Die Schweizer Nati verliert an der Bramall Lane gegen die amtierenden Europameisterinnen aus England aufgrund eines frühen Gegentreffers 0:1. Der Auftritt in der 2. Halbzeit macht aber Mut. Hier sind die Nati-Noten.
Tor
Elvira Herzog
Die neue Nummer 1 strahlt viel Selbstvertrauen aus und verhindert in der 57. Minute mit einer Top-Parade das 2:0. Beim Gegentreffer kann sie nichts ausrichten.
Abwehr
Meriame Terchoun
Terchoun spielt als Rechtsverteidigerin und betritt damit ungewohntes Terrain. Doch sie macht einen Top-Job und setzt vieles um, was Sundhage sehen wollte: Aggressivität in den Zweikämpfen und Mut mit dem Ball am Fuss. In der 79. Minute krönt die 29-Jährige ihren starken Auftritt beinahe mit dem Ausgleichstreffer, doch ihren Abschluss kann Hannah Hampton gerade noch so mit den Fingerspitzen über die Querlatte lenken.
Abwehr
Viola Calligaris
Calligaris zeigt insgesamt einen soliden Auftritt. Ihre wohl spektakulärste Aktion spart sich die Juve-Verteidigerin bis kurz vor Schluss auf. In der 89. Minute unterbindet sie mit einem herrlichen Tackling eine Grosschance.
Abwehr
Julia Stierli
Stierli hat zwar durchaus gute Defensivaktionen im Angebot, doch vor dem Gegentor leistet sie im Kopfballduell mit Millie Turner kaum Gegenwehr. Zwar trifft Turner nur den Pfosten, doch von dort fliegt der Ball direkt vor die Füsse von Grace Clinton, die die Kugel nur noch über die Linie zu schieben braucht.
Abwehr
Noelle Maritz
Bei Maritz gibt es selten was zu bemängeln, sie spult ihr Pensum ab und macht ihre Sache gut. Gegen England sticht Maritz aber auch nicht aus der Masse heraus.
Abwehr
Lara Marti
Lara Marti lässt gegen hinten kaum etwas anbrennen, schaltet sich aber zu selten in die Offensive ein. In der 24. Minute legt sie zwar einen Sprint über den halben Platz hin, erreicht den Ball von Schertenleib aber nicht. Nach der Pause kehrt Marti nicht zurück auf den Platz.
Mittelfeld
Iman Beney
In der ersten Halbzeit hat Beney bei der einzig nennenswerten Schweizer Chance die Füsse im Spiel, in der zweiten rückt sie dann in die Sturmspitze und zeigt dort eine starke Leistung. In der 55. Minute lässt das 18-jährige YB-Juwel ihre Gegenspielerin stehen, scheitert dann aber mit ihrem Abschluss aus vollem Lauf an Hampton. In der 90. Minute wartet Beney geduldig auf den richtigen Moment, um Andrade zu lancieren, die dann im Sechzehner zu Boden geht.
Mittelfeld
Coumba Sow
Gegen Deutschland sagt sie nach er Partie: «Das 1:0 nehme ich auf meine Kappe.» Auch gegen England gibt Sow beim Gegentor keine gute Figur ab, letztlich ist es ihre Gegenspielerin, die einnetzt. Die 30-Jährige muss im neuen Jahr eine Schippe drauflegen, will sie an der Heim-EM dabei sein.
Mittelfeld
Smilla Vallotto
Zwischendurch lässt Vallotto ihre feine Klinge aufblitzen, ihr ganzes Potenzial kann sie aber nicht abrufen. Dennoch ist es ein solider Auftritt der 20-Jährigen, die der Schweiz in Zukunft noch viel Freude bereiten könnte.
Mittelfeld
Ana-Maria Crnogorcevic
Gegen Deutschland ist Crnogorcevic im Sturm so gar nicht auf Touren gekommen, gegen England agiert sie nun im linken Mittelfeld und bringt dem Team dort mehr. In der 14. Minute wagt sie einen Vorstoss, den die Engländerinnen nur mit unerlaubten Mitteln stoppen können. Ansonsten arbeitet Crnogorcevic vor allem nach hinten. In der 87. Minute hat sie Feierabend.
Angriff
Sydney Schertenleib
Die 17-jährige Barça-Legionärin bildet gegen die Weltnummer 2 eine Ein-Frau-Spitze. In der 24. Minute lässt Schertenleib ihre Gegenspielerin mit einer Drehung um die eigene Achse ins Leere laufen und lanciert dann mit einem Pass in die Tiefe Lara Marti. Fünf Minuten vor dem Pausentee prüft sie die Torhüterin mit einem Distanzschuss. Noch besser wäre es gewesen, sie hätte die Kugel zur besser postierten Iman Beney weitergeleitet.
Eingewechselte Spielerinnen
Ab 46. Minute für Marti
Nadine Riesen
Riesen ist richtig heiss auf ihren Einsatz und drückt ordentlich aufs Gaspedal. Immer wieder schaltet sie sich in die Offensive ein. In der 66. Minute lässt sie mit einem Dribbling zwei Gegenspielerinnen stehen und kommt nach einem Doppelpass zum Abschluss. Leider wird sie bei ihrem Abschluss noch entscheidend gestört und so fehlt die letzte Präzision. Riesen hat sich an diesem Abend aber auf ihrer rechten Seite klar in die Pole-Position gespielt.
Ab 46. Minute für Sow
Noemi Ivelj
Sie habe vor dem Spiel Gänsehaut gehabt, sagt Ivelj im Interview. Denn so eine Stimmung hat die kürzlich 18 Jahre alt gewordene GC-Spielerin noch nie erlebt. Mitspielen darf sie aber erst nach dem Pausentee. Sie zeigt keine Spur von Nervosität und betreibt Werbung in eigener Sache, denn Ivelj hat ihren Anteil daran, dass die Schweiz in der 2. Halbzeit ein ganz anderes Gesicht zeigt als noch in der ersten.
Ab 46. Minute für Schertenleib
Lydia Andrade
Die 25-Jährige kämpft um einen Platz im EM-Team. Gegen England löst sie das Ticket noch nicht, aber sie muss den Zug auch bestimmt noch nicht verlassen. Der eine oder andere Stockfehler schleicht sich ein, aber sie bringt dafür Tempo in die Partie rein. In der 90. Minute hat Andrade dann Pech, dass die Pfeife der Schiedsrichterin stumm bleibt. Den Elfmeter nicht zu geben, ist sicherlich kein Fehlentscheid. Aus Schweizer Sicht hätte man sich natürlich dennoch gewünscht, der VAR würde sich einschalten …
Ab 87. Minute für Stierli
Aurélie Csillag
Zu kurz für eine Bewertung
Ab 87. Minute für Crnogorcevic
Riola Xhemaili
Zu kurz für eine Bewertung
Telegramm und Matchbericht
England – Schweiz 1:0 (1:0)
Sheffield. - SR Campos (POR). - Tore: 8. Clinton 1:0.
Schweiz: Herzog; Calligaris, Stierli (87. Csillag), Maritz; Beney, Vallotto, Schertenleib (46. Andrade), Sow (46. Ivelj), Marti (46. Riesen); Crnogorcevic (87. Xhemaili), Terchoun.
Bemerkungen: Schweiz ohne Bachmann (krank), Reuteler, Bühler, Luyet und Wälti (alle verletzt).