Bahnt sich ein Sensations-Transfer an? FC Basel offen für Shaqiri-Rückkehr

Andreas Böni

17.6.2024

Wo sieht Nati-Star Xherdan Shaqiri seine Zukunft?
Wo sieht Nati-Star Xherdan Shaqiri seine Zukunft?
Bild: Keystone

Xherdan Shaqiri (32) hat vor der EM mit seinem Klub Chicago Fire abgerechnet und er will bald wechseln. Nach Informationen von blue Sport kann sich sein Ex-Klub FC Basel eine Rückkehr vorstellen.

Andreas Böni

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Xherdan Shaqiri lässt zuletzt durchblicken, dass er seine Zukunft nicht bei Chicago Fire sieht und sich eine Rückkehr nach Europa wünscht.
  • Die Gretchen-Frage für den Nati-Star wird sein, ob er nach zweieinhalb Jahren in der MLS sportlich nochmals richtig angreifen oder finanziell nochmals richtig abgreifen will.
  • Ist gar eine Rückkehr zum FC Basel realistisch? Nach Informationen von blue Sport kann sich der FCB einen Transfer von Shaqiri gut vorstellen.

Es ist eine denkwürdige Pressekonferenz, die Xherdan Shaqiri am vergangenen Donnerstag im Kreis der Nationalmannschaft gibt. Erst sagt er, dass er kein Verständnis für die Fitness-Diskussion um ihn hat. Dann rechnet er mit Chicago Fire und Sportdirektor Georg Heitz ab: «Meine Ambitionen in Chicago waren andere, ich wollte das Team in die Playoffs führen. Aber es wurden nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen.»

Shaqiri ergänzt: «Bei Inter Miami sieht man sehr gut, was vier, fünf gute Spieler ausmachen können. Ich hoffe, die sportliche Leitung lernt aus ihren Fehlern.»

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Und er sagt auch klar, dass er davon ausgehe, bald nicht mehr für Chicago Fire zu spielen. «Mein Vertrag läuft im Winter aus. Die Tendenz ist gross, dass es zum Abschied kommen wird. Ich würde gerne nach Europa zurückkehren.»

Die Gretchen-Frage

Es ist nach diesen harten Worten schwer vorstellbar, dass Xherdan Shaqiri noch oft für Chicago Fire auflaufen wird. Wahrscheinlicher scheint, dass sich seine Berater bald nach einem neuen Klub umsehen – Lugano, der Partnerklub Chicagos, dürfte dabei nach diesen Aussagen auch kein Thema mehr sein.

Doch was will der Nati-Star machen? Die Gretchen-Frage für Shaqiri wird sein, ob er nach zweieinhalb Jahren in der MLS sportlich nochmals richtig angreifen oder finanziell nochmals richtig abgreifen will.

Damit verbunden ist die Frage, ob er sich auch nach der EM 2024 weiter für die Nati aufdrängen will und die WM 2026 bestreiten möchte. Dies würde ausschliessen, dass er sich zum Beispiel mit einem Wechsel nach Saudi-Arabien beschäftigen würde. Diese Möglichkeit wurde zuletzt bei Menschen in Shaqiris Umfeld immer wieder genannt, auch wenn Shaqiri selbst an der Pressekonferenz von einer «Rückkehr nach Europa» sprach.

Wie realistisch ist eine FCB-Rückkehr?

Fussballromantisch wäre da die Überlegung, dass Shaqiri dahin zurückkehrt, wo alles begonnen hat: zum FC Basel. Geboren in Augst im Baselland kam er mit acht Jahren zum Klub, kämpfte sich in die erste Mannschaft, trumpfte in der Meisterschaft und der Champions League gross auf. Der Lohn: Ein Transfer mit 21 Jahren für 15 Millionen Franken zum FC Bayern München, von wo aus er nach Inter Mailand, Stoke, Liverpool, Lyon und zuletzt Chicago Fire wechselte.

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Aber wie realistisch ist ein Wechsel von Shaqiri zum FCB? Es hängt vor allem von ihm und seinen Überlegungen ab. Nach Informationen von blue Sport kann sich der FC Basel einen Wechsel von Xherdan Shaqiri gut vorstellen, es stehen ihm alle Türen offen. Trotz der Philosophie, auf junge Spieler zu setzen, würde man Shaqiri mit offenen Armen empfangen. Weil ein Transfer von Shaqiri in der Region eine neue Euphorie auslösen könnte.

Schmunzelnd nahm man dabei zur Kenntnis, dass Shaqiri an der Pressekonferenz gefragt wurde, ob Servette oder Sion ein Thema sein könnte und er lachend sagte: «Ich bin Basler ...»

Die Lohnfrage

In einem Blick-Interview von 2018 sagte er zudem, auf eine mögliche Rückkehr angesprochen: «Zu Basel zu kommen, ist immer eine Option. Für meine Eltern wäre es speziell, wenn ich zum FCB zurückkäme.» Klar ist aber auch, dass Shaqiri anders als bei anderen Transfers in der Vergangenheit finanzielle Ansprüche hintenan stellen müsste. Sein Gehalt von Chicago – irgendwo über acht Millionen Franken pro Jahr – wäre weit weg, nur ein Bruchteil davon schiene beim FCB realistisch.

Rein sportlich allerdings könnte es für Shaqiri, der als Nummer 10 in Basel alle Freiheiten bekäme, interessant sein, um für die Nati im Gespräch zu bleiben. Denn ein Shaqiri, der in Basel zaubert, in Form ist und eine junge Mannschaft anführt – es wäre eine Konstellation, in der für Shaqiri eine Teilnahme an der WM 2026 möglich würde.

Zukunftsmusik – die Gegenwart ist für Shaqiri die EM in Deutschland. Am Mittwoch will er mit der Nati gegen Schottland in Köln den Achtelfinal-Einzug klarmachen. Gut möglich, dass er dabei nach 90 Minuten auf der Bank beim 3:1 gegen Ungarn die ersten EM-Minuten bekommt.

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