Murat Yakin nach dem Schweizer Sieg «Es war nicht der Zeitpunkt, Shaqiri zu bringen»

Andreas Böni aus Köln

15.6.2024

Andreas Böni: «Sieger Yakin ist ein irrer Zocker – aber es gibt auch drei Verlierer»

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15.06.2024

Er hat gepokert, er hat gewonnen: Was Nati-Trainer Murat Yakin nach dem 3:1-Sieg im EM-Auftaktspiel gegen Ungarn sagt. Und wieso er ausgerechnet Kwadwo Duah in die Startelf gestellt hat.

Andreas Böni aus Köln

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  • Murat Yakin stellte gegen Ungarn völlig überraschend Kwadwo Duah in die Startelf. Dieser schoss prompt das wichtige 1:0.
  • Auch mit Michel Aebischer gelingt Murat Yakin eine taktische Überraschung im linken Mittelfeld.
  • Yakin sagt: «Natürlich ist es Genugtuung. Und es ist fantastisch, wie viele Menschen uns hier in Deutschland aus der Schweiz anfeuern.»

Murat Yakin hat gut lachen nach dem 3:1 gegen Ungarn. Der Nati-Trainer, im vergangenen Herbst viel gescholten und oft kritisiert, zeigt beim ersten EM-Spiel der Nati ein goldenes Händchen. 

So packt er im Sturm völlig überraschend Kwadwo Duah aus. Einen 27-jährigen Stürmer, der in Bulgarien bei Ludogorets Rasgrad spielt und sich als Spieler in der Schweiz (YB, Xamax, Winterthur, Servette, Wil, St. Gallen) eigentlich nie im Dunstkreis der Nati befand. Ausgerechnet Duah ist es, der das wegweisende 1:0 schiesst.

Duah schiesst die Schweiz gegen Ungarn in Führung

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15.06.2024

Ein Journalist fragt Yakin nach dem Spiel, wie Duah denn so sei – er hätte noch nie von ihm gehört. Yakin: «Also wir kennen Duah in der Schweiz. Jetzt kennt ihn auch der Rest von Europa ... Er hat es die letzten Wochen gut gemacht, Breel war nach der Verletzung noch nicht bereit. Duah hat die Situation genutzt. Aber dass er für uns gerade in diesem Moment schon so wichtig sein würde, hätte er wohl selbst nicht gedacht. Aber wir bringen die formstarken Spieler im Moment.»

Ob er gepokert habe, wird Yakin gefragt. Er sagt: «Ich bin kein Pokerspieler, ich spiele lieber Schach. Gestern auf der Zugfahrt hatte ich ein Opfer, das zwei Mal verloren hat...», so Yakin. «Beim Schach kann man Zugriff auf den Gegner nehmen. Beim Poker weiss man nie, was der andere in der Hand hält.»

Kwadwo Duah: «Es ist ein Märchen»

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Ein Moment zum Geniessen

Neben Duah bringt Yakin Michel Aebischer im linken Mittelfeld und stellt Dan Ndoye auf den Flügel. Aebischer gibt einen Assist und macht ein Tor, sieht allerdings auch beim Anschlusstreffer der Ungarn nicht gut aus.

Aebischer trifft per Schlenzer zum 2:0

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15.06.2024

Yakin dazu, ob es ein Trainersieg ist: «Ich vertraue mir selber. Und ich habe ein starkes Team, wir vertrauen uns gegenseitig. Klar ist es eine Genugtuung, es entsteht etwas. Es ist ein Moment, den man einfach geniessen kann. Zu Michel Aebischer: Er hat in Bologna eine gute Saison gemacht. Wir versuchen die Spieler da reinzubringen, wo sie ihre Profile einbringen können.»

Nicht der Moment für Shaqiri

Während Duah und Aebischer Gewinner sind, essen Spieler wie Nico Elvedi (Fabian Schär erhält den Vorzug), Xherdan Shaqiri und auch Noah Okafor hartes Brot: Alle drei sitzen 90 Minuten auf der Bank.

Yakin sagt: «Shaq ist wichtig, man spürt, dass er Verantwortung übernimmt und für diese Mannschaft lebt. Wir werden jeden brauchen, auch Shaq. Es war in diesem Spiel einfach nicht der Zeitpunkt, ihn zu bringen, weil wir als Mannschaft unter Druck standen.»

Embolo dagegen hielt viele Bälle. Yakin erleichtert: «Seine Situation war sehr ungewiss nach der sehr langen Verletzung und der Folgeverletzung. Aber ich spürte, dass er unbedingt dabei sein will, wir haben es nun super hinbekommen mit der medizinischen Abteilung. Er hat sehr viel Ruhe reingebracht bei Druckphasen des Gegners.»

Und so wird nun in der Schweiz Euphorie entstehen. Und die Nation blickt am Mittwoch wieder nach Köln, wo die Nati auf Schottland trifft. Ein Punkt reicht dann wohl bereits für die Achtelfinal-Qualifikation.

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