Xherdan Shaqiri geht mit der Schweizer Nati in seine siebte Endrunde. Der 32-Jährige spricht zwei Tage vor dem ersten EM-Spiel gegen Ungarn Klartext. Über seine Rolle im Team und den wohl bevorstehenden Abschied aus den USA – und er vergleicht sich selbst mit Lionel Messi.
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- An einer denkwürdigen Pressekonferenz spricht Xherdan Shaqiri Klartext über seine Rolle in der Nati und seine Situation bei Chicago Fire.
- Shaqiri kann nicht verstehen, weshalb einige denken, er könne nicht 90 Minuten spielen. «Die Debatte finde ich etwas peinlich», sagt er.
- Der 32-Jährige macht auch klar, dass er gerne wieder in Europa spielen würde und er Chicago Fire wohl spätestens Ende Jahr verlassen wird. Er spart auch nicht mit Kritik an seinem Arbeitgeber: «Ich hoffe, die sportliche Leitung lernt aus ihren Fehlern.»
- Die Nati startet am Samstag gegen Ungarn in die EM.
Die Rolle von Xherdan Shaqiri ist im Vorfeld der Europameisterschaft eines der grossen Themen rund um die Nati. Bei zwei der vier EM-Tests, gegen die stärkeren Gegner Dänemark und Österreich, sass Shaqiri zu Beginn nur auf der Bank. Ist Shaqiri nicht fit genug für die Startelf? «Für diese Nati wäre es sensationell, wenn er von der Ersatzbank reinkommt und dann das gewisse Etwas macht. Ich sehe ihn eher in dieser Position», sagte blue Sport Experte Pascal Zuberbühler zuletzt im «Heimspiel bei der Nati».
Und wie sieht Shaqiri seine Rolle selbst? Wie steht es um seine Fitness? An der Pressekonferenz spricht er zwei Tage vor dem Ungarn-Spiel Klartext: «Diese Debatte ist etwas peinlich», sagt Shaqiri uns scheint etwas irritiert zu sein über Murat Yakins Aussage, er könne in vier Tagen nicht zweimal 90 Minuten spielen. «Hat er das wirklich so gesagt? Ich bin hier, um der Nati zu helfen. Jeder Spieler, der hier ist, kann 90 Minuten spielen.»
Shaqiri betont aber auch, dass er jeden Entscheid des Trainers respektieren würde. Ob er nun von Beginn an spiele oder von der Bank komme. «Der Trainer entscheidet, wer spielt und wer nicht. Das muss jeder Spieler akzeptieren, inklusive mir. Es gibt keine Absprache zwischen mir und Yakin. Auch wenn ich von der Bank kommen sollte, werde ich mein Bestes geben.»
Der Vergleich mit Messi
Wie wichtig Shaqiri an den grossen Turnieren für die Schweiz sein kann, hat er mehrmals bewiesen. Nicht umsonst wurde er in jungen Jahren gerne auch als «Alpenmessi» betitelt. Der Spitzname kommt nicht von ungefähr. Shaqiri selbst sieht in seiner Spielweise grosse Ähnlichkeiten mit jener des achtfachen Ballon-d'Or-Gewinners.
«Ich bringe mit meinem Stil Kreativität rein, kann die entscheidenden Pässe spielen und aus dem Nichts auch Tore schiessen. Das ist ähnlich wie bei Lionel Messi. Der hat dieses Talent einfach in sich und musste sich das nicht antrainieren, das sehe ich bei mir auch so», erklärt Shaqiri. Entsprechend glaubt er, dass für die Nati nach wie vor eine grosse Stütze sein kann. Schliesslich sei er «nicht bei der Nati, um Ferien zu machen».
Abrechnung mit Chicago Fire
Shaqiri will nochmals angreifen. Und das nicht nur in der Nati. Er lässt verlauten, dass er stark davon ausgehe, nächstes Jahr nicht mehr für Chicago Fire zu spielen. «Mein Vertrag läuft im Winter aus. Die Tendenz ist gross, dass es zum Abschied kommen wird. Ich würde gerne nach Europa zurückkehren.»
Der 32-Jährige macht klar, dass er sich seine Zeit in den USA etwas anders vorgestellt hatte. «Meine Ambitionen in Chicago waren andere, ich wollte das Team in die Playoffs führen. Aber es wurden nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen», sagt Shaqiri – und spart auch nicht mit Kritik am früheren FCB-Sportchef Georg Heitz, der seit 2019 als Sportdirektor bei Chicago amtet: «Bei Inter Miami sieht man sehr gut, was vier, fünf gute Spieler ausmachen können. Ich hoffe, die sportliche Leitung lernt aus ihren Fehlern.»
Die Pressekonferenz im Live-Ticker zum Nachlesen
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Liveticker
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Liveticker beendet
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Das war's
Die Pressekonferenz ist beendet.
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Shaqiri über Gesellschaftsspiele mit dem Teamkollegen
«Ich bin gut in Darts (lacht), ich ziele sehr präzise. Ich habe zweimal in voll die Mitte getroffen. Schach ist nicht so Meins.»
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Shaqiri über seine Zukunft: «Die Tendenz ist Abschied»
«Ich schaue nicht gross in die Zukunft. Ich weiss auch nicht, wo ich in zwei Jahren bin. Mein Vertrag läuft im Winter aus. Die Tendenz ist gross, dass es zu Abschied kommen wird. Ich würde gerne nach Europa zurückkehren. Aber ich bin sehr gelassen, es ist noch zu früh, um etwas zu sagen. Noch läuft mein Vertrag bis Ende Jahr. Eine Rückkehr nach Europa wäre cool, ich fühle mich noch gut. Das wäre auch für die Nati wichtig.» Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob Servette oder Sion zum Thema werden könnten, antwortet Shaq lachend: «Ich bin Basler.»
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Shaqiri über sein ikonisches Tor an der EM 2016
«Vielleicht war es mein schönstes Tor (gegen Polen). Aber es wäre noch schöner gewesen, wenn wir weitergekommen wären. Ich sehe das Tor jetzt immer wieder in Videos, das werde ich wohl auch in Zukunft oft noch sehen.»
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Shaqiri über seine Erfahrung
«Die Nervosität ist auch beim siebten Turnier noch da. Aber ich weiss, was auf mich zukommt. Meine Rolle hat sich nicht gross verändert. Ich bin natürlich einer der erfahrendsten Spieler in der Nati und habe den ganzen Prozess miterlebt. Ich habe auch viel dazugelernt in den letzten Jahren. Mein Ziel ist es, alles zu geben und meinen Teil beizutragen, dass wir Erfolg haben.»
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Shaqiri über die Stärke der Nati
«Die beste Nati aller Zeiten? Ich weiss es nicht. Aber der Schweizer Fussball und die Nati haben sich entwickelt. Die Leute und die Gegner haben mehr Respekt bekommen. Die Spieler haben viel Erfahrungen gesammelt und spielen auf hohem Niveau. Das hilft sicher. An der letzten EM haben wir es fast in den Halbfinal geschafft, jetzt versuchen wir es wieder. Wer weiss, vielleicht kann die Schweiz eines Tages auch mal eine Trophäe gewinnen.»
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Shaqiri über Ungarn
«Sie haben gute Spieler, wir dürfen sie nicht unterschätzen. Ich erwarte einen grossen Kampf, sie sind stark. An einer EM gibt es keinen Favoriten, es kann alles passieren. Aber wir wissen auch, was wir können und wir haben eine Chance, gegen Ungarn zu gewinnen.»
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Shaqiri über seine Stärken
«Ich bringe mit meinem Stil Kreativität rein und kann aus dem Nichts auch Tore schiessen. Ich kann die entscheidenden Pässe spielen. Messi hat das in sich und ich sehe das bei mir auch so, dass ich dieses Talent einfach habe, ohne gross etwas dafür tun zu müssen. Das ist ein Pluspunkt für mich, das gewisse Extra zu haben.»
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Shaqiri über Chicaco Fire
«Man muss die richtigen Schlüsse ziehen und die richtigen Entscheidungen treffen, um wieder in die Playoffs kommen zu können. Inter Miami hat es vorgemacht. Man sieht, was fünf starke neue Spieler bewirken können. Ich hoffe, dass Chicago Fire in den nächsten Jahren die Playoffs wieder mal erreichen kann.»
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Shaqiri über die Erwartungshaltung
«Ich spüre den Druck schon von zuhause aus (lacht). Die Stimmung ist sehr gut in der Mannschaft. Unsere Gruppe ist nicht so einfach, wie alle denken. Wir müssen bereit sein. Aber wir freuen uns sehr auf die Spiele und ich hoffe, dass wir mit einem guten Schwung starten können.»
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Shaqiri über seine Vorbildrolle und Hilfe für die Jungen
«Man sollte sich nicht verstellen. Je älter man wird, desto mehr schaut man auf die Jungen. Man versucht zu helfen und Tipps zu geben, aber auch Spass mit ihnen zu haben. Es ist wichtig, dass sie sich gut aufgehoben fühlen und unbekümmert aufspielen können.»
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Shaqiri über Xhaka
«Er hatte eine sehr gute Saison in Leverkusen und es freut mich für ihn, dass er endlich in Deutschland etwas gewinnen konnte. In Deutschland sind die Leute fussballverrückt, das habe ich gemerkt, als ich bei Bayern war und Titel gewann. Es freut mich für Granit, man sieht, dass er mit noch mehr Selbstvertrauen in die Nati eingerückt ist.»
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Shaqiri über seine Verletzungen
«Die Knie, meine Hüfte, alles ist gut, ich bin fit. Ich werde so lange spielen, bis ich eines Tages morgens aufstehe und merke, dass ich keine Lust mehr habe. Es ist mein siebtes Turnier, ich geniesse es sehr, hier mit den Jungs zu sein. Das ist nichts Alltägliches.»
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Shaqiri: «Ich will mich für die erste Elf empfehlen»
«Es ist egal, wie lange du spielst. Als Nati-Spieler willst du für dein Spiel dein Bestes geben. Egal, wie lange du spielst. Wenn ich trainiere, will ich mich für die erste Elf empfehlen. Ich bin nicht bei der Nati, um Ferien zu machen.»
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Shaqiri über seine Rolle
«Es gibt keine Absprache. Der Trainer entscheidet, wer spielt und wer nicht. Das muss jeder Spieler akzeptieren, auch ich. Auch wenn ich von der Bank kommen sollte, werde ich mein Bestes geben. Es ist auch meine Aufgabe, den jungen Spielern zu helfen. Der Druck ist hoch, damit muss man umgehen können. Aber nochmals: Der Trainer entscheidet.»
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Shaqiri über seinen Fitnesszustand
«Es wurde viel geschrieben. Jeder Spieler in der Nationalmannschaft ist da, um 90 Minuten zu spielen. Diese Debatte ist etwas peinlich. Jeder Spieler der hier ist, ist nicht da, um 6 Minuten zu spielen. Wir können alle 90 Minuten spielen. Ich sehe da keine Probleme.»
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Shaqiri ist da
Shaqiri betritt den Medienraum und nimmt sich Zeit für die Journalisten. Zu Beginn kommt aber noch eine Info um Steven Zuber. Dieser wird heute noch individuell trainieren und soll morgen wieder zum Team stossen.
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Gleich geht's los
Die Pressekonferenz ist auf 9.30 Uhr angesetzt. In Kürze sollte es losgehen.
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Hallo ...
und herzlich willkommen zur Pressekonferenz mit Xherdan Shaqiri. Der Nati-Star beantwortet zwei Tage vor dem Auftaktspiel der Schweiz an der EM gegen Ungarn die Fragen der Journalisten.
Zu reden geben dürften die Rasenprobleme im Stadion auf der Waldau, wo die Nati trainiert und das voraussichtlich auch weiterhin tut. Shaqiri gehört zum Mannschaftsrat, der sich offenbar dafür ausgesprochen hat, dass man weiterhin auf dem Platz trainieren wolle.
Auch seine Rolle in der Nati dürfte einmal mehr zum Thema werden. Im letzten EM-Test gegen Österreich (1:1) sass Shaqiri zu Beginn nur auf der Bank. Würde sich der 123-fache Nati-Spieler mit der Jokerrolle zufriedengeben? Oder geht er davon aus, dass er am Samstag gegen Ungarn wieder in der Startelf steht?