Odermatt vor dem Saisonstart «Die Fortschritte sind nicht mehr so gross wie vor 10 Jahren»

Sandro Zappella, Jüri Christen und Luca Schaeffner

12.10.2023

Marco Odermatt: «Die Fortschritte sind nicht mehr so gross wie vor 10 Jahren.»

Marco Odermatt: «Die Fortschritte sind nicht mehr so gross wie vor 10 Jahren.»

Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt äussert sich an einer Medienkonferenz zur kommenden Ski-Saison.

06.10.2023

Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt wird als grosser Favorit in die neue Skisaison gehen. Der 26-Jährige verrät, wie seine Vorbereitung lief und welche Fahrer er als grösste Konkurrenten sieht.

S. Zappella

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Marco Odermatt war in der letzten Saison der deutlich beste Skifahrer der Welt. Auch im kommenden Winter gilt der Nidwaldner als der Mann, den es zu schlagen gilt.
  • In einer Medienkonferenz vor dem Saisonstart spricht Odermatt über Verbesserungspotenzial, seine Ziele und Erholung im Sommer.
  • Den Slalom – die einzige Disziplin, die Odermatt nicht fährt – schaut er dafür gerne zu Hause auf dem Sofa. 

Marco Odermatt über …

… seine Saisonvorbereitung

Die Fortschritte sind nicht mehr so gross wie vor zehn Jahren. Aber die Vorbereitung war gut, ich kam gesund durch den Sommer, das ist immer das Wichtigste. Die Saison geht ja jeweils schon im Mai los, mit sehr intensiven Trainings auf und neben der Piste. Darum ist es nicht selbstverständlich, dass man gesund ist. Ich konnte Vollgas geben, im Training ans Limit gehen. Das Gefühl ist wieder relativ gut und ich fühle mich fit.

… Verbesserungspotenzial

Zum Verbessern kann man überall hinschauen. Gerade auch im konditionellen Bereich, da geht immer besser und mehr. Aber da ist man auch schnell mal auf einem Level, mit dem man zufrieden sein muss, wenn man es halten kann. Wir machen ja im Sommer bewusst drei Monate komplette Schneepause. Deshalb müssen auch wir die ersten Tage erst wieder reinkommen. Es ist nur schon cool, wenn man sich wieder gut fühlt, wenn das Gefühl zurück ist. Man versucht jede Kurve zu verbessern, noch etwas sauberer zu fahren, noch etwas mehr auf Zug.

… Erholung im Sommer

Erholung ist natürlich wichtig, denn es geht Schlag auf Schlag weiter. Ich bin immer noch in einem Alter, in dem man relativ viel aushalten kann. Erholung ist sicher sehr wichtig, aber das Training hat sicher nicht darunter gelitten.

… die Ziele im kommenden Winter

Ich war noch nie der Typ, der ganz konkrete Ziele hatte. Ich bin immer gleich in die Saison gestartet, egal ob Grossanlass oder nicht. Für mich ist immer wichtig, gut in die Saison zu starten und dann jedes Rennen Vollgas zu geben. Für mich ist jedes Rennen wichtig, auch wenn Klassiker natürlich einen etwas höheren Stellenwert haben. Aber im Skirennsport ist es ja nicht so wie zum Beispiel in der Leichtathletik, wo man Peaks hat, bei denen man bereit sein muss. Ich habe schon oft bewiesen, dass ich vom ersten bis zum letzten Rennen fit gewesen bin. 

… die grössten Konkurrenten um den Gesamtweltcup

Es gibt sehr viele Konkurrenten jedes Jahr. Vorne an der Spitze ist es sehr schmal. Wenn einer im Sommer – ob es Material, Technik oder im Kopf ist –  einen Schritt machen kann, dann können solche, die konstant Fünfte oder Sechste waren, plötzlich konstant Erste oder Zweite werden. Da haben wir im eigenen Team zum Beispiel Gino (Caviezel) oder Loic (Meillard) als Kandidaten. Im Speed sind es auch die bekannten Namen, jemanden ganz Neuen habe ich noch nicht auf der Rechnung, aber das werden wir ja sehen. 

… Slalom schauen im TV

Ich geniesse das jeweils sehr. Das sind ja eigentlich meine einzigen Ruhetage den ganzen Winter. Wenn man am Samstag vom Lauberhorn nach Hause kann und am Sonntag zu Hause gemütlich auf dem eigenen Sofa den Kollegen zuschauen kann, dann geniesse ich das sehr.

… seine Popularität

Es wurde jetzt jedes Jahr nochmals mehr, auch wenn ich schon zuvor das Gefühl hatte, jetzt ist langsam das Maximum erreicht. Es ist dann wichtig, dass man ein gutes Team hat, mit dem Management und Zoé (Chastan, Medienverantwortliche Swiss Ski Männer), die alles sehr gut planen. Auch die Familie, die Eltern zu Hause, die auch mal die Post zu Hause beginnen zu verarbeiten, wenn man im Winter noch unterwegs ist. Ich glaube, das Planen ist der wichtigste Punkt. 

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