Trägt Marco Odermatt den Helm aus der Vorsaison, so droht ihm eine happige Geldstrafe und eine Verwarnung, die im Wiederholungsfall zu einer Disqualifikation führen könnte. FIS-Präsident Johan Eliasch sei Dank.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- In der neuen Saison müssen die von Red Bull gesponserten Ski-Fahrer*innen einen Helm tragen, dessen Fläche nicht mehr in den typischen Farben des Donsenherstellers gehalten ist.
- Verstossen die Fahrer*innen gegen die Regel, droht im schlimmsten Fall eine Disqualifikation.
- Peter Schröcksnadel, ehemaliger Präsident des österreichischen Ski-Verbandes, ist fassungslos: «Jetzt gefährdet Eliasch mit der Beschneidung der Helm-Sponsoren auch noch die wichtigste Einnahmequelle der Ski-Stars. Eine echte Sauerei!»
- Der von Red Bull gesponserte Marco Odermatt kann den Entscheid nicht verstehen, nimmt es aber gelassen.
Mehrere Skiprofis, darunter Marco Odermatt, werden von Red Bull gesponsert. Der Überflieger der vergangenen Saison hat bei seinen Triumphen im Weltcup jeweils einen Helm in den typischen Red-Bull-Farben getragen. In der kommenden Saison ist dies aufgrund einer neu interpretierten Regel nicht mehr erlaubt.
Denn die reglementierte Helm-Logogrösse von 50 Quadratzentimetern werde bei Red Bull durch die helmbedeckende Lackierung in den Farben des Energy-Drink-Herstellers überschritten. Warum es ein Verbot braucht, weiss wohl nur Eliasch selbst. Im Fahrerlager macht sich der ohnehin schon nicht allseits beliebte FIS-Präsident mit der Massnahme nur noch unbeliebter.
Schröcksnadel fassungslos wegen neuer Regelungen
Betroffen ist natürlich nicht nur Marco Odermatt, auch die italienischen Ski-Stars Dominik Paris und Sofia Goggia oder Frankreichs Kombi-Weltmeister Alexis Pinturault trugen jeweils den blau-silbrigen Helm, um nur einige zu nennen. Ihnen würde nun also eine hohe Geldstrafe und im Wiederholungsfall gar eine Disqualifikation drohen, sollten sie einen Helm aus der Vorsaison tragen, respektive einen neuen im gleichen Look.
Verständnis zeigt kaum jemand im Ski-Zirkus. Swiss-Ski-Direktor Diego Züger sagt im «Blick», dass «im Reglement nirgends ein klares Verbot formuliert ist, dass ein Helm nicht mit den Farben eines Sponsors bestückt werden darf».
Besonders laut poltert Peter Schröcksnadel. Der ehemalige Präsident des österreichischen Ski-Verbandes ist sich sicher, dass sich Johan Eliasch mit dieser Aktion selber eine Falle gestellt habe, aus der er kaum mehr herauskommen werde. «Wenn er Red Bull die formatfüllende Lackierung des Helms in den Markenfarben verbietet, wird er es bei den anderen Sponsoren genau gleich handhaben müssen. Und das könnte wiederum dazu führen, dass sich diese Sponsoren komplett zurückziehen. Somit droht dem Skisport eine absolute Katastrophe.»
Konsequenterweise müssten etwa auch die Milka-Helme verschwinden, auch Helvetia oder Emmi Caffè Latte müssten sich neue Designs einfallen lassen. Da bei den meisten Skiprofis individuelle Sponsoren-Gelder die wichtigste Einnahmequelle sind, verschärft die Situation.
Schröcksnadel äussert auch persönliche Kritik an Eliasch: «Ich habe mich in ihm extrem getäuscht. Und es macht mich richtig wütend, wenn ich daran denke, wie Eliasch angekündigt hat, dass er dafür sorgen werde, dass die Skirennfahrer gleich viel Geld wie im Tennis-Zirkus verdienen können.» Preisgelder wie im Tennis? Davon ist der Skisport Lichtjahre entfernt. Schröcknadel ärgert sich: «Und jetzt gefährdet Eliasch mit der Beschneidung der Helm-Sponsoren auch noch die wichtigste Einnahmequelle der Ski-Stars. Eine echte Sauerei!»
Marco Odermatt driftet in die Modebranche ab
Und was sagt der direkt betroffene Marco Odermatt dazu? «Zum einen darf ich sagen, dass unsere Marketing-Abteilung sensationell auf die neue Vorschrift reagiert hat. Ich finde das Helm-Design, das ich in Sölden präsentieren werde, sehr cool. Andererseits finde ich es nicht in Ordnung, dass das ursprüngliche Design nicht mehr zulässig ist. Und durch diese Entscheidung gegen Red Bull stelle ich mir die Frage, wo man künftig bei anderen Kopf-Sponsoren die Grenze ziehen wird.»
Apropos Einnahmequellen: Doppelweltmeister und Olympiasieger Marco Odermatt hat am Mittwoch seine erste Skiwear-Kollektion, die er gemeinsam mit der japanischen Firma Descente entwickelt hat, präsentiert.
Schon seit rund einem Jahr gibt es auch ein Odi-Fondue aus Nidwaldner Käse – ganz allgemein ist der zweifache Gesamtweltcupsieger ein beliebtes Werbegesicht. Und bei ihm kommt ja dank der sportlichen Erfolge auch noch eine schöne Stange an Preisgeldern dazu.