Emotionaler Abschied Michelle Gisin erklärt ihr Slalom-Aus: «Es geht einfach nicht mehr»

Jan Arnet

14.1.2025

Michelle Gisin verabschiedet sich von der Slalom-Bühne.
Michelle Gisin verabschiedet sich von der Slalom-Bühne.
Keystone

Ihren allerletzten Slalom geniesst Michelle Gisin noch einmal richtig. Ein letztes Top-Resultat gibt es nicht mehr, zufrieden ist die Engelbergerin nach dem Rennen dennoch. Für Gisin schliesst sich in Flachau der Kreis.

Jan Arnet

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  • Camille Rast und Wendy Holdener feiern beim Nachtslalom von Flachau einen Schweizer Doppelsieg.
  • Gefeiert wird auch bei Michelle Gisin, allerdings aus ganz anderen Gründen: Sie bestritt den allerletzten Slalom ihrer Karriere.
  • Nach dem Rennen erklärt Gisin im SRF ihren Entscheid, künftig nicht mehr im Slalom starten zu wollen.

Michelle Gisin strahlt über das ganze Gesicht, als sie nach ihrem letzten Slalom-Lauf im Zielraum steht. Zu einem Top-Resultat reicht es nicht mehr, Gisin wird 23., ihre Platzierung ist heute aber definitiv zweitrangig. Zumal die Schweizerinnen mit Camille Rast und Wendy Holdener ohnehin einen Doppelsieg feiern.

«Ich bin unglaublich dankbar für alles, was ich in all den Jahren an der Slalom-Weltspitze erleben durfte. Es ist total verrückt, wenn ich zurückdenke», sagte Gisin schon vor dem Rennen dem SRF. Kurz davor hatte sie angekündigt, dass der Slalom in Flachau der letzte ihrer Karriere sein wird.

«Es ist leider nicht mehr schnell»

Für Gisin schliesst sich in Flachau der Kreis. Hier stand sie erstmals in den Top-10. Letztes Jahr fuhr sie spektakulär trotz Stockproblemen auf Rang 4. Viele Emotionen sind mit diesem Ort im Salzburgerland verbunden. Deshalb wollte sie die Dernière in dieser Disziplin auch hier erleben.

«Es war etwas verhalten, deshalb merke ich, dass es nicht mehr geht. Ich fahre nicht schlecht Ski, aber schnell ist es leider nicht mehr», sagt Gisin nach dem ersten Lauf. Nach dem zweiten Durchgang stehen ihre Gefühle im Vordergrund: «Ich bin sehr glücklich, erleichtert und dankbar. Es bestätigt mir, dass es die richtige Entscheidung war.»

Den letzten Auftritt konnte die 31-Jährige nochmals richtig geniessen. Gisin: «Es war wunderschön. Ich habe die Leute noch nie so gut gehört, alle haben gejubelt. Ich wollte nochmals Gas geben, aber es geht einfach nicht mehr. Ich bräuchte viel mehr Training im Slalom, das geht nicht auf mit den anderen Disziplinen.»

Vorfreude auf die Speedrennen

Vor 12 Jahren startete Gisin zum ersten Mal im Slalom, heute bestritt sie ihr 103. Weltcup-Rennen in dieser Disziplin. 45 Mal schaffte sie es in die Top 10, neunmal stand sie auf dem Podest und einmal konnte sie gewinnen. Der Sieg in Semmering 2020 ist bis dato der einzige Weltcupsieg in Gisins Karriere.

Nach ihrem Slalom-Aus will sich die zweifache Olympiasiegerin in der alpinen Kombination (Abfahrt und Slalom) auf die restlichen drei Disziplinen, Abfahrt, Riesenslalom und Super-G, konzentrieren. Gisin: «Ich freue mich jetzt auf die nächsten paar Wochen und die Speedrennen.»

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