Mit einem Sieg gegen Rumänien könnte die Schweiz am Dienstagabend für einen versöhnlichen Abschluss der EM-Quali-Kampagne sorgen. Nati-Trainer Murat Yakin steht dennoch in der Kritik. Zu Unrecht, wie blue Sport Chefredaktor Andreas Böni findet.
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- Die Schweizer Nati hat sich am Samstag für die EM qualifiziert.
- Gewinnt die Schweiz am Dienstag in Rumänien, ist sie Gruppenerster und würde bei der EM-Auslosung in Topf 2 statt Topf 4 landen. Die Gefahr, in eine Hammergruppe gelost zu werden, wäre damit kleiner.
- Dass Nati-Coach Murat Yakin trotz der geschafften Qualifikation medial derart stark in der Kritik steht, dafür hat Andreas Böni, Chefredaktor bei blue Sport, wenig Verständnis. Den Kommentar dazu hörst du im Video oben.
Ein 1:1 gegen den Kosovo reichte am Samstag für die Schweiz aus, um sich doch noch vor dem letzten Gruppenspiel gegen Rumänien für die Euro in Deutschland zu qualifizieren. Die Art und Weise, wie sich die Nati für die Endrunde qualifizierte, war aber wenig überzeugend. Mehrfach hat die Nati eine Führung leichtfertig aus der Hand gegeben.
Auf der einen Seite ist die Schweiz noch immer ungeschlagen, auf der anderen Seite hat sie nur vier von neun Spielen gewonnen. Einzig gegen Andorra feierte das Team von Murat Yakin zwei Siege, gegen alle anderen Teams liess es Punkte liegen. Deshalb geriet der Trainer zuletzt immer mehr in die Kritik, manche Journalisten forderten gar seine Entlassung. Andreas Böni, Chefredaktor bei blue Sport, gehört nicht dazu, wie er im Vorfeld der Partie in einem Kommentar zur aktuellen Lage klarstellt.
Man hat das Gefühl, man ist auf einer Beerdigung
«Wir sind in Bukarest, wo ein richtiger Hexenkessel auf die Nati wartet. Das Spiel wird ausverkauft sein, es herrscht eine Riesen-Euphorie in Rumänien. Auf der Schweizer Seite ist es anders. Man hat das Gefühl, man ist auf einer Beerdigung, wenn man rund um die Nati herum ist. Für mich ist das alles schwer verständlich. Jetzt ist man zum zehnten Mal bei den letzten elf Turnieren dabei», sagt Böni.
Rumänien dagegen ist bei Grossanlässen alles andere als ein Stammgast. Für die EM 2021 qualifizierten sich die Tricolorii nicht und die letzten sechs Weltmeisterschaften fanden ebenfalls ohne Rumänien statt. Es ist deshalb nachvollziehbar, dass in Rumänien die Freude nach geglückter Qualifikation grösser ist als auf Schweizer Seite, weil sie eben alles andere als selbstverständlich ist.
Die Kritik an Yakin ist überzogen
«Dass man da überhaupt keine Euphorie hat, das finde ich ein bisschen gewöhnungsbedürftig und schwierig – und vielleicht auch ein bisschen schweizerisch», findet Böni. Auch die Kritik, die auf Nati-Trainer Murat Yakin einprassle, sei «eigentlich schwer nachzuvollziehen». Vielleicht sei Yakin in den ersten zwei Jahren zu fest gelobt worden, dafür sei die aktuelle Kritik «überzogen».
Natürlich gebe es nachvollziehbare Kritik, meint Böni und nennt die Rechtsverteidiger-Thematik als Beispiel. «Aber gleichzeitig hat Yakin auch junge Spieler wie Okafor, Amdouni und so weiter eingebaut.» Aus Bönis Sicht kommt Yakin im Moment zu wenig gut weg.
«Deshalb ist es natürlich auch sportlich ein sehr, sehr spannender Match hier in Rumänien. Wenn man gewinnt, ist man in EM-Topf 2 und hat die Gruppe gewonnen. Wenn man verliert, ist es EM-Topf 4. So oder so hat man aber das Ziel erreicht. Und das muss man in den Gesprächen, die dann im Dezember kommen, die sicher heiss werden, auch berücksichtigen», so Böni abschliessend.