Geheimdokumente enthüllt Putin übte schon vor Jahren den Atomkrieg gegen Europa 

Stefan Michel

15.8.2024

Auch als Russland und der Westen noch miteinander sprachen, schmiedete der Kreml Angriffspläne auf Ziele in Europa und auf Nato-Stützpunkte.
Auch als Russland und der Westen noch miteinander sprachen, schmiedete der Kreml Angriffspläne auf Ziele in Europa und auf Nato-Stützpunkte.
IMAGO/Depositphotos

Russland hat seine Marine schon vor mehr als zehn Jahren Atomangriffe auf Ziele in Europa üben lassen. Das geht aus Geheimdokumenten des Kremls hervor, die der «Financial Times» zugespielt worden sind.

Stefan Michel

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  • Russland hat ausgefeilte Pläne für Atomangriffe auf Ziele in Europa.
  • Der Kreml plante und übte laut Geheimdokumenten den Angriff mit Raketen, die konventionelle oder nukleare Sprengköpfe tragen können.
  • Dies geht aus öffentlich gewordenen russischen Militärunterlagen hervor. Diese stammen aus den Jahren 2008 bis 2014.

Russland hat definitiv Pläne in der Schubläde, Ziele in Europa mit Nuklearwaffen anzugreifen. Die «Financial Times» hat geheime Dokumente öffentlich gemacht, die zeigen, wie die russische Marine solche Atomschläge geübt hat. 

29 russische Militär-Dokumente habe die britische Zeitung von westlichen Quellen erhalten, wie auch der «Spiegel» berichtet. Diese zeigten, dass der Kreml sich die Möglichkeit offen gehalten habe, Ziele in Westeuropa mit Atombomben zu beschiessen, sollte sich ein Konflikt mit der Nato entwickeln.

Überraschend ist dabei, dass die Pläne mitnichten aus den letzten Jahren stammen, in denen sich die Beziehungen zwischen Europa und Russland laufend verschlechterten. Die Unterlagen, über die auch der Spiegel berichtet, sind bereits zwischen 2008 und 2014 verfasst worden. In dieser Zeit suchten der Kreml und der Westen eigentlich nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit. So war Russland auch Mitglied der G8 – bis es nach der Annexion der Krim 2014 ausgeschlossen wurde.

Ziele in Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und Norwegen

In den 29 russischen Militärdokumenten finden sich unter anderem Listen von Zielen für Raketen, die konventionelle oder auch nukleare Sprengkörper tragen können. Im Visier genommen wären im Ernstfall etwa Orte in Deutschland, Grossbritannien, im Westen Frankreichs und in Norwegen. Wie die Angriffe konkret ausgeführt worden wären, gehe aus den Geheimakten jedoch nicht hervor. Auch Ziele in mit der Nato verbündeten Ländern hätten sich in den Dokumenten gefunden.

Russische Offiziere hätten in den Unterlagen betont, dass es wichtig sei, früh Atomwaffen einzusetzen. Die Marine hätte Russland die Möglichkeit gegeben, massive Angriffe auf europäische Ziele aus verschiedenen Richtungen auszuführen. Auch ein «Demonstrationsschlag» in einem abgelegenen Gebiet sei erörtert worden.

Militärexperten heben zudem hervor, dass sich Russland offenbar die Fähigkeit erhalten habe, Atomwaffen auf Schiffen zu transportieren. Dies hätte die Gefahr einer zusätzlichen Eskalation wie auch eines verheerenden Unfalls mit sich gebracht.

Der Militärexperte Fabian Hoffmann interpretiert, Ziel der Angriffe sei vor allem das Verbreiten von Angst gewesen. So hätte der Nato signalisiert werden sollen, dass es Zeit sei, etwaige Konflikt mit Russland zu lösen.

Russland kündigt Übung seiner Nuklearstreitkräfte an

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Auf Befehl von Präsident Wladimir Putin soll eine Übung der taktischen Nuklearstreitkräfte stattfinden. «Im Zuge der Übung wird eine Reihe von Aktivitäten durchgeführt, um die Vorbereitung und den Einsatz nicht strategischer Atomwaffen zu üben», teilt das Verteidigungsministerium in Moskau am 6. Mai mit.

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