Litauischer Geheimdienst berichtetRussland trifft Vorbereitungen für eine Konfrontation mit der Nato
dpa
7.3.2024 - 20:38
Der litauische Geheimdienst glaubt an eine russische Doppelstrategie: In der Ukraine will Moskau den Angriffskrieg weiterführen, gleichzeitig trifft der Kreml Vorbereitungen für eine langfristige Konfrontation mit der Nato.
07.03.2024, 20:38
08.03.2024, 09:54
dpa
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Nach Einschätzungen des litauischen Geheimdienstes bereitet sich Russland neben dem Angriffskrieg in der Ukraine auch auf eine Konfrontation mit der Nato vor.
Konfrontation müsse allerdings nicht Krieg bedeuten, vom «Kalten Krieg 2.0» ist die Rede.
In Kaliningrad und im westlichen Teil Russland hätten die Militärreformen bereits begonnen.
Russland setzt nach Einschätzung der litauischen Geheimdienste seinen Angriffskrieg in der Ukraine fort und bereitet sich zugleich auf eine Konfrontation mit der Nato vor.
Der Kreml habe eine umfassende Militärreform eingeleitet und baue seine Fähigkeiten schrittweise in Richtung Westen aus, heisst es in dem in Vilnius vorgestellten Jahresbericht des Militärgeheimdiensts und des Departements für Staatssicherheit des baltischen EU- und Nato-Landes.
«Russland stellt enorme Mittel für den Krieg in der Ukraine bereit und zeigt keine Absichten, die Situation zu deeskalieren, auch wenn es seine operativen Ziele nicht erreicht. Gleichzeitig bereitet sich Russland auf eine langfristige Konfrontation mit der Nato vor, auch im Ostseeraum», heisst es in dem Bericht. Einige der Militärreformen haben demnach bereits begonnen, etwa in der Region Kaliningrad und im westlichen Teil Russlands.
Russische Wirtschaft an Kriegs-Bedürfnisse angepasst
«Konfrontation bedeutet nicht, dass Krieg nicht unvermeidbar ist. Wir sollten eine langfristige Konfrontation als einen Kalten Krieg 2.0 betrachten», sagte Oberst Elegijus Paulavicius vom Militärgeheimdienst der Agentur BNS zufolge. Dabei könnten etwa grosse Truppen in der Nähe der Grenze auftauchen, sich dort bewegen und grossangelegte Übungen abhalten.
Wie schnell und weitgehend die russische Militärreform umgesetzt werden kann, hängt nach Einschätzung der Geheimdienste vom Verlauf und Ausgang des Kriegs in der Ukraine ab, den Russland mit den vorhandenen Ressourcen noch zwei Jahre lang in ähnlicher Intensität fortsetzen könne. Der Kreml habe die Wirtschaft an die Bedürfnisse des Kriegs angepasst, der mehr kostet als erwartet. Doch halte sie aufgrund hoher Ölpreise, staatlicher Investitionen in die Militärindustrie und der Umgehung von Sanktionen besser durch als gedacht, hiess es in dem Bericht.
Die Geheimdienste gehen zudem davon aus, dass Russland seinen Informationskrieg und Cyberattacken gegen Litauen und die anderen baltischen Staaten fortsetzt. So sollen etwa auch im Auftrag des russischen Militärgeheimdienst GRU handelnde Hacker hinter dem im vergangenen Jahr aufgetretenen Informationsleck zu Abläufen des Nato-Gipfels in Vilnius stecken. Damit sollte Litauen diskreditiert und Misstrauen geschürt werden, hiess es.