In London spricht Roger Federer im kleinen Kreis erstmals über seinen Rücktritt, den er letzte Woche über Social Media verkündet hat. Zudem macht er sich für seine Abschiedsvorstellung als Spieler fit.
Der Laver Cup wird Federers letztes Turnier sein. Er plant, am Freitag in einem Doppel des Kontinentewettkampfs definitiv seinen letzten Match als Profispieler zu bestreiten.
Modus Laver Cup
Beim Laver Cup (23. bis 25. September) tritt ein Team Europa gegen ein Team Welt an. An jedem der drei Turniertage gibt es jeweils drei Einzel und ein Doppel. Für Europa spielen neben Federer und Tsitsipas Rekord-Grand-Slam-Gewinner Rafael Nadal (Spanien), Novak Djokovic (Serbien), Casper Ruud (Norwegen) und der Brite Andy Murray. Das Team Welt besteht aus Felix Auger-Aliassime (Kanada), Diego Schwartzman (Argentinien), Taylor Fritz (USA), Alex de Minaur (Australien), Frances Tiafoe (USA) und Jack Sock (USA).
Für seinen letzten Tanz in London – die Ticketpreise für den Event sind seit der Rücktrittsankündigung durch die Decke geschossen – will sich der 20-fache Grand-Slam-Sieger noch einmal von seiner besten Seite zeigen.
Für das Training spielt er am Dienstag mit Stefanos Tsitsipas – der Schweizer ist notabene das grosse Idol des Griechen – die Bälle wie zu den besten Zeiten hin und her. Die Trainings-Einheit beobachtet niemand geringerer als Björn Borg – selbst einer der besten Tennisspieler der Geschichte und Captain des Team Europe.
«Ich hatte einen Knoten im Magen»
Eigentlich wusste Federer schon seit zwei Monaten, dass es mit dem grossen Comeback nach den Knieoperationen nichts mehr werden würde. Dennoch tat sich der 41-jährige Superstar schwer mit dem endgültigen Entscheid. «Ich hatte einen Knoten im Magen», verriet er am Dienstagnachmittag vor dem Laver Cup bei einem Gespräch mit einer kleinen Schar Schweizer Journalisten. «Ich habe den Entscheid lange vor mir hergeschoben.»
Als er Anfang Juli in Wimbledon, wo er achtmal und damit so oft wie kein anderer triumphiert hat, im Rahmen der 100-Jahr-Feierlichkeiten für den ehrwürdigen Centre Court mit einer Standing Ovation gefeiert wurde, ging Federer durch den Kopf, dass dies vielleicht sein letzter Auftritt auf dem heiligen Rasen gewesen sein könnte. Er war im Training für sein lädiertes Knie an einem Punkt angelangt, an dem es nicht mehr vorwärts ging. Federer wusste, dass es so nicht mehr reichte, um mit den Besten mitzuhalten.
In den folgenden Ferien reifte der endgültige Entscheid, danach brauchte er rund zwei Wochen für das Schreiben eines Briefes an die Fans, den er dann als Videobotschaft auf Instagram verbreitete. «Es war sehr emotional», gab Federer zu. Nun gehe es ihm aber wieder besser, er könne mittlerweile gut über das Karrierenende sprechen. Und vielleicht das Wichtigste: Im Alltag bereitet ihm das Knie keine Probleme.
sda