Die Schweizer Frauen-Nati verliert im Achtelfinal 1:5 gegen Spanien und scheitert damit an der WM ähnlich krachend, wie die Männer in Katar beim 1:6 gegen Portugal. Die Spielerinnen in der Einzelkritik.
Bewertungsschlüssel
- 6 - Sackstark
- 5 - Gut
- 4 - Genügend
- 3 - Schwach
- 2 - Sehr schwach
- 1 - Unterirdisch
Torhüterin
Gaëlle Thalmann
An Thalmann liegt es nicht, dass die Schweiz fünf Gegentreffer kassiert, im Gegenteil, sie kann sich sogar mehrfach auszeichnen. In der 5. Minute klärt sie auf der Linie bärenstark, Sekunden später liegt der Ball doch im Tor. Bei sämtlichen Gegentreffern ist die 37-Jährige in ihrem letzten Spiel der Karriere chancenlos.
Aussenverteidigerin rechts
Eseosa Aigbogun
Zur Halbzeit wird Aigbogun beim Stand von 1:4 ausgewechselt. Am Ursprung der ersten drei Gegentreffer stehen Flanken, die von ihrer Seite zur Mitte geschlagen werden. Im Verbund mit Sow gelingt es ihr gegen Spanien viel zu selten, diese gefährlichen Bälle zu verhindern.
Innenverteidigerin
Noelle Maritz
Die Arsenal-Spielerin blockt in der 16. Minute einen gefährlichen Schuss, kurz darauf kassiert die Schweiz dann doch das 1:2. Maritz legt einen ziemlich unauffälligen Auftritt hin, ist aber die beste Spielerin in der Viererkette. Bei den Gegentoren sehen andere weniger gut aus und in der zweiten Halbzeit spielt sie etwa in der 67. Minute stark hinten raus, fängt eine Minute später mit letztem Einsatz einen gefährlichen Querpass ab und in der 92. Minute luchst sie ihrer Gegenspielerin einen Ball ab und verhindert so womöglich noch das 1:6.
Innenverteidigerin
Julia Stierli
Trotz ihrer Grösse geht Stierli in Kopfballduellen zu selten als Siegerin hervor, das hat zuweilen fatale Folgen, etwa vor dem zweiten Gegentreffer. Vor dem 1:4 gibt es ein riesiges Tohuwabohu, wobei auch Stierli nicht die beste Figur abgibt. In der 73. Minute sieht die FCZ-Verteidigerin Gelb, weil sie eine Gegenspielerin am eigenen Sechzehner fällt, damit verhindert sie aber eine Grosschance.
Aussenverteidigerin links
Nadine Riesen
Riesen gibt immer Vollgas, doch gegen Spanien reicht das nicht. Zwar gewinnt sie den einen oder anderen Zweikampf und versucht sich, zumindest in den Startminuten, in die Offensive einzuschalten. Doch bei den ersten drei Gegentoren kommt Riesen immer einen Schritt zu spät, wobei man ihr keinesfalls die alleinige Schuld am Untergang geben darf. Oft war sie einfach das letzte Glied in der Fehlerkette, das dann besonders schlecht dasteht.
Mittelfeldspielerin rechts
Coumba Sow
In der 24. Minute taucht Sow plötzlich im gegenerischen Strafraum auf und geht in den Abschluss, ein Querpass wäre möglicherweise die bessere Option gewesen. In der Defensive kann sie Aigbogun zu wenig unterstützen, die Kämpferin kommt nie so richtig in die Zweikämpfe, weil die Spanierinnen den Ball dermassen gut laufen lassen. Zur Pause wird Sow ausgewechselt.
Mittelfeldspielerin zentral
Lia Wälti
Die 30-jährige Stammspielerin von Arsenal ist die einzige Schweizerin, die auf dem Niveau der Spanierinnen spielt. Wie sie den Ball abschirmt und auch in grössten Drucksituationen einen kühlen Kopf bewahrt, das ist schon beeindruckend. Und verliert sie den Ball doch einmal, so gewinnt sie ihn oft gleich selbst wieder zurück. In der 5. Minute antizipiert aber nicht einmal Wälti das Vorhaben Aitanas, die schlägt nach der Ballannahme einen Haken, lässt Wälti und Co. stehen und schiebt zum 1:0 für Spanien ein.
Mittelfeldspielerin links
Géraldine Reuteler
In der 14. Minute zündet Reuteler den Turbo, zieht zur Mitte und will dann die hinterlaufende Riesen anspielen, doch der Ball wird abgefangen. Bitter, es ist die beste Offensivaktion Reutelers, die beim dritten Gegentreffer eine Mitschuld trifft. Ein gebrauchter Tag für die 24-Jährige, die zur Pause ausgewechselt wird.
Flügelspielerin rechts
Seraina Piubel
Die FCZ-Angreiferin setzt offensiv keine Akzente, spult aber einige Kilometer ab, um Riesen in der Defensive zu unterstützen. In der 75. Minute wird sie ausgewechselt.
Mittelstürmerin
Ana-Maria Crnogorcevic
Viel zu selten lässt Crnogorcevic ihre Klasse aufblitzen. In der 2. Minute lanciert sie Bachmann mit einem super Pass, in der 56. bereitet sie die Topchance von Terchoun vor. Und doch hängt Crnogorcevic mehrheitlich in der Luft.
Flügelspielerin links
Ramona Bachmann
In der 2. Minute sticht sie in den Sechzehner, wird toll angespielt, ihre Flanke ist dann aber eine Beute der Spanierinnen. In der 14. lanciert die PSG-Spielerin Reuteler und in der 24. setzt sie mit einem genialen Schnittstellenpass auf Sow fünf Spanierinnen schachmatt. Aber danach ist das Pulver verschossen, denn alleine kann es auch Bachmann nicht richten, sie braucht mehr Unterstützung in der Offensive, um wirklich glänzen zu können.
Eingewechselte Spielerinnen
Ab 46. Minute für Eseosa Aigbogun
Viola Calligaris
Calligaris kommt für Aigbogun, tauscht dann aber mit Riesen die Position und gibt deshalb die Linksverteidigerin. Zwar sieht man, dass sie noch etwas bewirken will, doch wirklich auf Touren kommt sie nicht. Das 1:5 leitet sie mit einem miserablen Pass ein.
Ab 46. Minute für Géraldine Reuteler
Sandrine Mauron
Die 26-jährige Mittelfeldspielerin von Servette kommt für Reuteler und fällt weder positiv noch negativ auf. Eine Unterschiedsspielerin ist Mauron in der Nati noch nicht, aber das erwartet aktuell auch niemand von ihr.
Ab 46. Minute für Coumba Sow
Meriame Terchoun
Terchoun merkt man an, dass sie noch etwas bewirken will und das tut sie auch. Mal wird sie gefoult, mal foult sie die Gegenspielerin. Schade, dass sie sich nicht belohnt, denn in der 56. Minute hat sie eine ganz dicke Chance, die sie liegenlässt. Den Angriff hatte sie selbst eingeleitet. Es gefällt auch, dass Terchoun in der 83. Minute ihrer Gegenspielerin hinterherjagt und so einen Einwurf provoziert.
Ab 75. Minute für Seraina Piubel
Fabienne Humm
Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.
Ab 85. Minute für Nadine Riesen
Lara Marti
Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.
Telegramm
Schweiz – Spanien 1:5 (1:4)
Eden Park, Auckland. – 45'000 Zuschauer. – SR Foster (WAL). – Tore: 5. Aitana 0:1. 11. Codina (Eigentor) 1:1. 17. Redondo 1:2. 36. Aitana 1:3. 45. Codina 1:4. 70. Hermoso 1:5.
Schweiz: Thalmann; Aigbogun (46. Calligaris), Stierli, Maritz, Riesen (84. Marti); Sow (46. Terchoun), Wälti, Reuteler (46. Mauron); Piubel (75. Humm), Crnogorcevic, Bachmann.
Spanien: Cata Coll; Batlle, Paredes, Codina; Oihane; Aitana (77. Guerrero), Teresa (70. Perez), Hermoso (77. Putellas); Paralluelo (84. del Castillo), Esther (64. Navarro), Redondo.
Bemerkungen: Schweiz komplett. Verwarnung: 73. Stierli.