Nati-Noten Die Schweiz im Thalmann der Tränen – nur Wälti hat spanisches Niveau

Von Patrick Lämmle

5.8.2023

Da hatten sie noch gut lachen: Die Nati-Spielerinnen beim obligaten Foto vor dem Spanien-Spiel.
Da hatten sie noch gut lachen: Die Nati-Spielerinnen beim obligaten Foto vor dem Spanien-Spiel.
Keystone

Die Schweizer Frauen-Nati verliert im Achtelfinal 1:5 gegen Spanien und scheitert damit an der WM ähnlich krachend, wie die Männer in Katar beim 1:6 gegen Portugal. Die Spielerinnen in der Einzelkritik.

Von Patrick Lämmle

Bewertungsschlüssel

  • 6 - Sackstark
  • 5 - Gut
  • 4 - Genügend
  • 3 - Schwach
  • 2 - Sehr schwach
  • 1 - Unterirdisch
Gaëlle Thalmann steht vor ihrem letzten grossen Turnier als Torhüterin
Note der Redaktion  5

Torhüterin

Gaëlle Thalmann

An Thalmann liegt es nicht, dass die Schweiz fünf Gegentreffer kassiert, im Gegenteil, sie kann sich sogar mehrfach auszeichnen. In der 5. Minute klärt sie auf der Linie bärenstark, Sekunden später liegt der Ball doch im Tor. Bei sämtlichen Gegentreffern ist die 37-Jährige in ihrem letzten Spiel der Karriere chancenlos.


Switzerland's Eseosa Aigbogun poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3

Aussenverteidigerin rechts

Eseosa Aigbogun

Zur Halbzeit wird Aigbogun beim Stand von 1:4 ausgewechselt. Am Ursprung der ersten drei Gegentreffer stehen Flanken, die von ihrer Seite zur Mitte geschlagen werden. Im Verbund mit Sow gelingt es ihr gegen Spanien viel zu selten, diese gefährlichen Bälle zu verhindern.


Switzerland's Noelle Maritz poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  4.5

Innenverteidigerin

Noelle Maritz

Die Arsenal-Spielerin blockt in der 16. Minute einen gefährlichen Schuss, kurz darauf kassiert die Schweiz dann doch das 1:2. Maritz legt einen ziemlich unauffälligen Auftritt hin, ist aber die beste Spielerin in der Viererkette. Bei den Gegentoren sehen andere weniger gut aus und in der zweiten Halbzeit spielt sie etwa in der 67. Minute stark hinten raus, fängt eine Minute später mit letztem Einsatz einen gefährlichen Querpass ab und in der 92. Minute luchst sie ihrer Gegenspielerin einen Ball ab und verhindert so womöglich noch das 1:6.

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05.08.2023


Switzerland's Julia Stierli poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3.5

Innenverteidigerin

Julia Stierli

Trotz ihrer Grösse geht Stierli in Kopfballduellen zu selten als Siegerin hervor, das hat zuweilen fatale Folgen, etwa vor dem zweiten Gegentreffer. Vor dem 1:4 gibt es ein riesiges Tohuwabohu, wobei auch Stierli nicht die beste Figur abgibt. In der 73. Minute sieht die FCZ-Verteidigerin Gelb, weil sie eine Gegenspielerin am eigenen Sechzehner fällt, damit verhindert sie aber eine Grosschance.


Switzerland's Nadine Riesen poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3

Aussenverteidigerin links

Nadine Riesen

Riesen gibt immer Vollgas, doch gegen Spanien reicht das nicht. Zwar gewinnt sie den einen oder anderen Zweikampf und versucht sich, zumindest in den Startminuten, in die Offensive einzuschalten. Doch bei den ersten drei Gegentoren kommt Riesen immer einen Schritt zu spät, wobei man ihr keinesfalls die alleinige Schuld am Untergang geben darf. Oft war sie einfach das letzte Glied in der Fehlerkette, das dann besonders schlecht dasteht.


Switzerland's Coumba Sow poses for a portrait at the Swiss team hotel in Dunedin, New Zealand on Sunday July 16, 2023. (KEYSTONE/Michael Buholzer)
Note der Redaktion  3

Mittelfeldspielerin rechts

Coumba Sow

In der 24. Minute taucht Sow plötzlich im gegenerischen Strafraum auf und geht in den Abschluss, ein Querpass wäre möglicherweise die bessere Option gewesen. In der Defensive kann sie Aigbogun zu wenig unterstützen, die Kämpferin kommt nie so richtig in die Zweikämpfe, weil die Spanierinnen den Ball dermassen gut laufen lassen. Zur Pause wird Sow ausgewechselt.


Switzerland's Lia Waelti poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  5

Mittelfeldspielerin zentral

Lia Wälti

Die 30-jährige Stammspielerin von Arsenal ist die einzige Schweizerin, die auf dem Niveau der Spanierinnen spielt. Wie sie den Ball abschirmt und auch in grössten Drucksituationen einen kühlen Kopf bewahrt, das ist schon beeindruckend. Und verliert sie den Ball doch einmal, so gewinnt sie ihn oft gleich selbst wieder zurück. In der 5. Minute antizipiert aber nicht einmal Wälti das Vorhaben Aitanas, die schlägt nach der Ballannahme einen Haken, lässt Wälti und Co. stehen und schiebt zum 1:0 für Spanien ein.

Switzerland's Geraldine Reuteler poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3

Mittelfeldspielerin links

Géraldine Reuteler

In der 14. Minute zündet Reuteler den Turbo, zieht zur Mitte und will dann die hinterlaufende Riesen anspielen, doch der Ball wird abgefangen. Bitter, es ist die beste Offensivaktion Reutelers, die beim dritten Gegentreffer eine Mitschuld trifft. Ein gebrauchter Tag für die 24-Jährige, die zur Pause ausgewechselt wird.


Switzerland's Seraina Piubel poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3

Flügelspielerin rechts

Seraina Piubel

Die FCZ-Angreiferin setzt offensiv keine Akzente, spult aber einige Kilometer ab, um Riesen in der Defensive zu unterstützen. In der 75. Minute wird sie ausgewechselt.


Switzerland's Ana-Maria Crnogorcevic poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3.5

Mittelstürmerin

Ana-Maria Crnogorcevic

Viel zu selten lässt Crnogorcevic ihre Klasse aufblitzen. In der 2. Minute lanciert sie Bachmann mit einem super Pass, in der 56. bereitet sie die Topchance von Terchoun vor. Und doch hängt Crnogorcevic mehrheitlich in der Luft.

Ramona Bachmann, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 22. Juni 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Note der Redaktion  4

Flügelspielerin links

Ramona Bachmann

In der 2. Minute sticht sie in den Sechzehner, wird toll angespielt, ihre Flanke ist dann aber eine Beute der Spanierinnen. In der 14. lanciert die PSG-Spielerin Reuteler und in der 24. setzt sie mit einem genialen Schnittstellenpass auf Sow fünf Spanierinnen schachmatt. Aber danach ist das Pulver verschossen, denn alleine kann es auch Bachmann nicht richten, sie braucht mehr Unterstützung in der Offensive, um wirklich glänzen zu können.


Eingewechselte Spielerinnen

Switzerland's Viola Calligaris poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  3.5

Ab 46. Minute für Eseosa Aigbogun

Viola Calligaris

Calligaris kommt für Aigbogun, tauscht dann aber mit Riesen die Position und gibt deshalb die Linksverteidigerin. Zwar sieht man, dass sie noch etwas bewirken will, doch wirklich auf Touren kommt sie nicht. Das 1:5 leitet sie mit einem miserablen Pass ein.


Switzerland's Sandrine Mauron poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  4

Ab 46. Minute für Géraldine Reuteler

Sandrine Mauron

Die 26-jährige Mittelfeldspielerin von Servette kommt für Reuteler und fällt weder positiv noch negativ auf. Eine Unterschiedsspielerin ist Mauron in der Nati noch nicht, aber das erwartet aktuell auch niemand von ihr.


Switzerland's Meriame Terchoun poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion  4.5

Ab 46. Minute für Coumba Sow

Meriame Terchoun

Terchoun merkt man an, dass sie noch etwas bewirken will und das tut sie auch. Mal wird sie gefoult, mal foult sie die Gegenspielerin. Schade, dass sie sich nicht belohnt, denn in der 56. Minute hat sie eine ganz dicke Chance, die sie liegenlässt. Den Angriff hatte sie selbst eingeleitet. Es gefällt auch, dass Terchoun in der 83. Minute ihrer Gegenspielerin hinterherjagt und so einen Einwurf provoziert.


Portrait von Fabienne Humm, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note der Redaktion 

Ab 75. Minute für Seraina Piubel

Fabienne Humm

Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.


Switzerland's Lara Marti poses for a portrait during a training camp of the Swiss women's national football team on Thursday, June 29, 2023 at the Grand Hotel des Bains in Yverdon, Switzerland. The Swiss team will take part in the Women's World Cup in Australia and New Zealand from 20 July to 20 August. (KEYSTONE/Gabriel Monnet)
Note der Redaktion 

Ab 85. Minute für Nadine Riesen

Lara Marti

Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.


Telegramm

Schweiz – Spanien 1:5 (1:4)

Eden Park, Auckland. – 45'000 Zuschauer. – SR Foster (WAL). – Tore: 5. Aitana 0:1. 11. Codina (Eigentor) 1:1. 17. Redondo 1:2. 36. Aitana 1:3. 45. Codina 1:4. 70. Hermoso 1:5.

Schweiz: Thalmann; Aigbogun (46. Calligaris), Stierli, Maritz, Riesen (84. Marti); Sow (46. Terchoun), Wälti, Reuteler (46. Mauron); Piubel (75. Humm), Crnogorcevic, Bachmann.

Spanien: Cata Coll; Batlle, Paredes, Codina; Oihane; Aitana (77. Guerrero), Teresa (70. Perez), Hermoso (77. Putellas); Paralluelo (84. del Castillo), Esther (64. Navarro), Redondo.

Bemerkungen: Schweiz komplett. Verwarnung: 73. Stierli.