Countdown FC Zürich: Ohne Südkurve Richtung Europa League

Von Martina Baltisberger

17.6.2020

Adrian Winter und Antonio Marchesano haben beim Testspiel gegen Aarau das Geisterspiel-Feeling ohne Südkurve zum ersten Mal erlebt.
Adrian Winter und Antonio Marchesano haben beim Testspiel gegen Aarau das Geisterspiel-Feeling ohne Südkurve zum ersten Mal erlebt.
Bild: Keystone

Die meisten Klubs lassen an diesem Wochenende vereinzelte Fans ins Stadion. Nicht so der FC Zürich. Die Zürcher müssen auf jegliche Art von Unterstützung verzichten und wollen es trotzdem in die Europa League schaffen.

Die Fans werden als «zwölfter Mann» bezeichnet. Sie unterstützen ihre Mannschaft nicht nur finanziell, sondern auch mit lautstarken Gesängen und fantasievollen Choreografien. Wie wichtig die Supporter während der Corona-Zeit sind, zeigt sich in den verschiedenen Saisonkarten-Aktionen, die die Klubs anbieten. Wer beispielsweise beim FC St. Gallen auf die Rückerstattung der Saisonkarte verzichtet und sein Abo verlängert, wird im Kybunpark mit seinem Namen verewigt. Beim FC Zürich hingegen werden die Fans mit einem Fanshirt und mit Ticketgutscheinen beschenkt.

Ausserdem dürfen laut Bestimmungen vom BAG ab kommendem Freitag eine Anzahl von Personen ins Stadion gelassen werden. Die Klubs müssen somit nicht komplett auf ihre Fans verzichten. Der FC Zürich hat sich aber von Anfang an dagegen entschieden. «Solange wir unsere Südkurven-Fans nicht reinlassen können, ist dies ein No-Go», so die Devise von Ancillo Canepa gegenüber «SRF». Die Stehplätze sind in Zeiten von Corona ein Problem, um die Schutzmassnahmen garantieren zu können. Ausserdem will der FCZ-Präsident der Fairness zu liebe keine Selektion vornehmen. 

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Südkurve boykottiert die restlichen Spiele komplett

Für die Fans der anderen Sektoren wird es keine Ausnahme geben, obwohl die Südkurve sich ohnehin von der restlichen Spielzeit und somit vom Klub komplett distanziert hat. «Die geplanten Geisterspiele dieser Saison werden seelenlose Veranstaltungen sein, die ohne uns stattfinden. Wir werden sie weder unterstützen, noch in irgendeiner Form aufwerten», heisst es auf der Südkurve-Webseite. Somit darf man auch nicht mit einer dekorierten Südkurve rechnen. 

Die FCZ-Fans sind gegen Geisterspiele, weil es laut ihnen nur um die TV-Verträge gehe, die in der Entscheidung der Liga alle anderen Überlegungen überragen würden. Für die Südkurve spielt nur noch der finanzielle und nicht mehr der sportliche Aspekt eine Rolle. Deswegen haben sich die Fans des FC Zürich entschieden, die Super League zu boykottieren. Wie aus dem Schreiben hervorgeht, wollen sie die Spiele auch nicht im Fernsehen mitverfolgen. 

Die Südkurve beweist immer wieder kreative Choreografien.
Die Südkurve beweist immer wieder kreative Choreografien.
 Keystone

Der FC Zürich befindet sich trotz Fan-Distanzierung in einer komfortablen Situation. Mit 32 Punkten liegen die Zürcher auf Rang 5, haben fünf Zähler Rückstand auf Servette. Falls YB oder Basel den Schweizer Cup gewinnt, könnte sich der FCZ mit einem vierten Rang auch noch für die Europa League qualifizieren. Mit elf Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsrang ist ausserdem die Gefahrenzone der Challenge League in weiter Ferne.

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