Stadt Zürich als Retterin? «Sugus»-Hauseigentümerin ist zu Verkauf bereit – zu hohem Preis

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18.12.2024

Über 200 Menschen sollen aus den Sugus-Häusern ausziehen. (Archivbild)
Über 200 Menschen sollen aus den Sugus-Häusern ausziehen. (Archivbild)
sda

Als Regina Bachmann 105 Mietparteien in den Sugus-Häusern kündigte, um eine Sanierung zu ermöglichen, löste das eine Empörungswelle aus. Jetzt heisst es, sie sei zum Verkauf bereit – für einen hohen Preis.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit der Kündigung der Wohnungen von 105 Mietparteien hat die Erbin von drei der neun Sugus-Häuser in Zürich öffentlichen Missmut ausgelöst.
  • Auch auf Druck aus Politik und Öffentlichkeit hin will sie die Kündigungen nicht rückgängig machen.
  • Nun soll sie aber Bereitschaft für einen Verkauf ihrer Immobilien signalisiert haben.
  • Aufgrund der Höhe des Preises kommt im Prinzip nur die Stadt Zürich als Käuferin infrage.
  • Der Kauf der Wohnungen würde einen erheblichen Anteil des für den Erwerb von Wohnraum vorgesehenen Budgets ausmachen.

Mehr als 200 Menschen müssen voraussichtlich im kommenden März aus den «Sugus»-Häusern in Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs ausziehen. Regina Bachmann, Erbin und Eigentümerin von drei der neun Wohnblocks, hatte 105 Mietparteien gekündigt, um ihr Eigentum sanieren zu lassen.

Empörung folgte – und sie verteilte sich über die verschiedensten politischen Spektren. Von SP über FDP bis zu SVP wurde Bachmanns Entscheidung kritisiert. Die Forderung wurde laut, Bachmann solle die Kündigungen zurücknehmen. Das schloss die Eigentümerin aber aus.

Kaufpreis zu hoch für private Investoren

Stattdessen hat sie nun laut CH Media die Möglichkeit eines Verkaufs ihrer Sugus-Häuser ins Spiel gebracht. Der Kaufpreis sei jedoch so hoch, dass es unmöglich sein dürfte, einen privaten Investor zu finden. Die bleibende Option: Die Stadt Zürich wird selbst tätig.

Zürich hat tatsächlich für das kommende Jahr ein Budget von 600 Millionen Franken für den Erwerb von Wohnraum eingeplant. Laut einem Experten steigt der Wert der Immobilien nach einer Totalsanierung auf über 110 Millionen Franken. Das ist ein beachtlicher Anteil des Budgets für gerade mal 105 Wohnungen.

Für eine rot-grün regierte Stadt wie Zürich hätte der Erwerb allerdings auch einen Symbolwert und damit einen politischen Reiz. Ob die Stadt letzten Endes aktiv werden wird, wird sich aber erst noch zeigen müssen. Es sind keine konkreten Pläne für den Erwerb von Bachmanns Häusern bekannt.

Bachmann hat ihre Immobilienfirma umbenannt

Indessen hätte Bachmann auf das mediale Nachspiel wohl lieber verzichtet. Wie am Mittwoch zudem bekannt wurde, ist der Verwalter der Sugus-Häuser verhaftet worden. Gegen ihn wird unter anderem wegen ungetreuer Geschäftsführung und Veruntreuung ermittelt.

Ihre vormals als Regina Bachmann Immobilien Zug bekannten Immobilienfirma hat sie umbenannt – und mit «Intuiva» einen auffällig austauschbaren Namen gewählt, der ihren eigenen aus dem Spiel lässt.

Die restlichen sechs Sugus-Häuser befinden sich im Besitz der zwei Brüder Regina Bachmanns. Diese scheinen an einer Aufwertung der Immobilien und einem damit verbundenen Anstieg der Mieten nicht interessiert zu sein. Ihr Vater habe mit den Häusern bezahlbaren Wohnraum in Zentrumsnähe schaffen wollen, sagte kürzlich einer der Brüder in den Medien.