Die Heimfans in New York dürfen seit langem wieder einen Amerikaner im Endspiel bejubeln. Im Halbfinale treffen die Lokalmatadoren Frances Tiafoe und Taylor Fritz aufeinander. Tiafoe hat dabei einen ungewöhnlichen Weg hinter sich.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Frances Tiafoe beeindruckt bei den US Open und steht im Halbfinale.
- Sein Viertelfinal-Spiel gegen Grigor Dimitrow verfolgt auch Roger Federer. Tiafoe zeigt sich begeistert über seinen prominenten Zuschauer.
- Der 26-jährige Tiafoe, der in schwierigen Verhältnissen aufwuchs, trifft nun auf seinen Jugendfreund Taylor Fritz.
Frances Tiafoe hat das amerikanische Halbfinal-Duell mit Alexander Zverevs Bezwinger Taylor Fritz bei den US Open perfekt gemacht. Der 26-Jährige setzte sich vor den Augen der Tennis-Legende Roger Federer gegen Grigor Dimitrow durch.
Dabei profitierte Tiafoe beim Stand von 6:3, 6:7 (5:7), 6:3, 4:1 von der Aufgabe des angeschlagenen Bulgaren. Dimitrow konnte sich ab Ende des dritten Satzes kaum noch bewegen. Damit wird erstmals seit Andy Roddick 2009 in Wimbledon wieder ein männlicher US-Tennisprofi in einem Grand-Slam-Endspiel stehen. Den bislang letzten Titel bei den Herren holte ebenfalls der heute 42-Jährige – 2003 bei den US Open in New York. «So wollte ich nicht gewinnen, aber ich bin froh, gewonnen zu haben», sagte Tiafoe über den Sieg durch Aufgabe.
Tiafoe begeistert von Federer
Die Anwesenheit von Federer beeindruckte auch den sonst so coolen Tiafoe. «Er hat in der Box genau gleich ausgesehen wie früher beim Spielen – kein Schwitzen oder so.» Ausserdem bewundere er seinen Anzug, seine gebügelten T-Shirts und sein makelloses Haar. Tiafoe schwärmt: «Es ist einfach so, was ist mit diesem Kerl los? Ich habe mich immer darüber lustig gemacht. Aber was für ein Typ, was für eine Legende. So schön, dass er einfach sein Leben geniesst. Er taucht einfach auf, wo immer er will, und jeder umarmt ihn. Unglaublich, wo immer er hingeht – so eine Ikone.»
Viele Tennis-Fans haben auch Tiafoe in ihr Herz geschlossen. Kein Wunder, schliesslich hat die Nummer 20 im ATP-Ranking eine bewegende Geschichte hinter sich. Seine Eltern stammen aus Sierra Leone und mussten aufgrund des Bürgerkriegs die Flucht ergreifen. Sie landeten in einem Vorort von Washington DC, wo auch Frances und sein Zwillingsbruder Franklin auf die Welt kamen.
Auf dem Tennis-Center gross geworden
Der Vater fand einen Job als Bauarbeiter und half mit, eine nahe gelegene Sportanlage zu bauen, die zufälligerweise das «Junior Tennis Champions Center» war – eine der besten Ausbildungsstätten des ganzen Landes. Dort bekam Tiafoe senior eine Stelle und meldete seine beiden Söhne zum Tennis-Unterricht an. So kam Klein-Francis in den Genuss von Gratis-Stunden und deutete früh sein Talent an.
Bei den Junioren gewann Tiafoe den prestigeträchtigen Orange Bowl. Im Alter von 17 Jahren gab er dann sein Debüt als Profi. Seither hat sich «Big Foe» in der Tennis-Szene Schritt für Schritt nach vorne gekämpft. Mit seinem starken ersten Aufschlag und krachender Vorhand ist Tiafoe für jeden Gegner unangenehm.
Nun steht der 26-Jährige zum zweiten Mal (nach dem US Open 2022) an einem Major-Turnier in den Halbfinals. «Big Foe» freut sich auf das anstehende US-Duell gegen Fritz. «Das wird das grösste Spiel des Lebens für mich und Taylor. Wir spielen gegeneinander, seitdem wir 14 Jahre sind.»
Auch Fritz fieberte nach dem Vier-Satz-Erfolg über Alexander Zverev bereits dem zu erwartenden Stimmungshöhepunkt am Freitag (Ortszeit) entgegen. «Das wird jede Menge Spass und es wird elektrisierend», sagte Fritz voller Vorfreude. «Es wird grossartig für die Fans – und es garantiert, dass einer von uns im Finale sein wird.»