In einer Dokumentation von «ESPN» blickt Roger Federer auf die Exhibition-Tour durch Lateinamerika Ende November zurück und gesteht, wie nahe ihm die erzwungene Absage der Partie in Bogota ging.
Zusammen mit Alexander Zverev begibt sich Roger Federer nach dem letzten Turnier der Saison, den ATP Finals in London, auf direktem Weg nach Südamerika. Ab dem 19. November wollen die beiden innert fünf Tagen in Santiago de Chile, Buenos Aires, Bogota, Mexico City und Quito zu fünf Schaukämpfen antreten. Während die Begeisterung vor Ort riesig ist, erntet der Schweizer in seiner Heimat auch Kritik.
Ein Grund dafür sind die vorherrschenden heftigen Unruhen in Teilen dieser Regionen. Insbesondere Chile, die erste Station der Exhibition-Tour, befindet sich zu der Zeit seit rund einem Monat im Ausnahmezustand. «Mein Team ist in Kontakt mit allen Städten, die ich bereisen werde. Die Sicherheit muss natürlich gewährleistet sein», beruhigt Federer vor der Reise.
Alles verläuft nach Plan. In Santiago de Chile spielen Federer und Zverev trotz Strassenprotesten vor 12'800 begeisterten Zuschauer, in Buenos Aires wird in erster Linie der Schweizer frenetisch empfangen – und zeigt sich gerührt von einer emotionalen Grussbotschaft von Diego Maradona höchstpersönlich.
Der Tiefpunkt in Bogota
Dann aber folgt der Tiefpunkt. In Bogota muss der Schaukampf wegen einer Ausgangssperre kurzfristig abgeblasen werden. In der Dokumentation «Roger Federer: Everywhere is Home» von «ESPN», die am 17. Dezember ausgestrahlt wird, wird klar, wie nahe dem 20-fachen Grand-Slam-Sieger diese Absage geht – auch, weil sich zu diesem Zeitpunkt bereits eine grosse Menschenmenge im Stadion befindet. «Ich dachte mir: Ist das das beste Szenario? Die Leute mussten nach Hause, um in Sicherheit zu sein. In diesem Moment wusste ich, dass wir nicht spielen sollten. Es war zu viel Stress und Druck für alle», schildert Federer.
Vorab veröffentlichte Aufnahmen zeigen einen geknickten Federer auf dem Weg zurück in die Garderobe, wo er unter Tränen von Alexander Zverev umarmt wird. «Ich hatte einen kleinen Zusammenbruch», gesteht der 38-Jährige. «Es wurde nicht das Traum-Match, das es hätte sein sollen und ich fühlte, wie alles auseinander fiel. Als ich zurück in die Umkleidekabine kam, war ich emotional ausgelaugt.»
Immerhin nimmt Federers Reise anschliessend wieder den erhofften Verlauf. Einen Tag nach der Enttäuschung in Kolumbien sorgen mehr als 42'000 Menschen in einer Stierkampf-Arena in Mexico City für Gänsehaut-Atmosphäre – und einen Zuschauerrekord.