Teil 1 Die 15 besten Tennisspieler, die nie einen Grand Slam gewannen

Von Syl Battistuzzi

10.4.2020

Marcelo Rios war zwar die Nummer 1, aber bei den Majors schaffte er es nie ganz nach oben.
Marcelo Rios war zwar die Nummer 1, aber bei den Majors schaffte er es nie ganz nach oben.
Bild: Getty

Nicht jeder Tennisprofi kann ein Grand-Slam-Turnier gewinnen. Bitter war dies vor allem für diese 15 Spieler, die jahrelang zu den Besten ihres Fachs gehörten und das grosse Ziel nur haarscharf verpassten. Hier gibt's den ersten Teil.

Als «unvollendet» in die Tennis-Geschichte einzugehen, ist ein dunkler Fleck in der Karriere eines Top-Spielers. Aktuell droht etwa Jo-Wilfried Tsonga, Gaël Monfils, Richard Gasquet oder Grigor Dimitrov ein ähnliches Schicksal. Immerhin haben sie noch Chancen, ihre Biografie umzuschreiben – ganz im Gegensatz zu diesen Legenden (bewertet werden Turniere in der Profi-Ära ab 1990; Punkteverteilung: Final 5, Halbfinal 2, Viertelfinal 1).

Knapp die Aufnahme in die Liste verpasst haben mit je sieben Punkten Rainer Schüttler, Magnus Norman, Andrei Medvedev, Arnaud Clément und Marcos Baghdatis.


Nr.   15

8  Punkte

Michail Juschny

Karriere: 1999 bis 2018

Grand Slams: 2 x Halbfinal (US Open), 4 x Viertelfinal

Höchste Platzierung: 8

Turniersiege: 10

Obwohl sich der Russe auf Rasen am wohlsten fühlte, feierte der Allrounder seine grössten Erfolge bei den US Open. 2006 scheiterte er dort im Halbfinal an Andy Roddick. Auch 2010 kam er in New York unter die letzten Vier, verlor aber gegen Nadal. 

Insgesamt gewann der Mann mit der effektiven und speziell ausgeführten Rückhand 499 Matches, aber keines von 17 Duellen gegen Roger Federer. Sein Service blieb stets eine Schwäche, dafür konnte er manches Match dank seiner Kämpferqualitäten noch drehen.


Nr.   14

9 Punkte

Fernando Gonzalez

Karriere: 1999 bis 2012

Grand Slams: 1 x Final (Australian Open), 1 x Halbfinal, 2 x Viertelfinal

Höchste Platzierung: 5

Turniersiege: 11

Auf der Tour wurde der Chilene vor allem wegen seiner Vorhand gefürchtet, mit der er Winner aus allen Lagen schlagen konnte. Der Allrounder kam vor seinem Finaleinzug 2007 bei den Australian Open bereits bei den anderen Majors in die Viertelfinals. In Melbourne stoppte ihn dann Federer, gegen den er am Ende seiner Karriere eine 1:12-Bilanz aufwies.

2009 erreichte er in Paris noch den Halbfinal, verlor dort aber gegen Robin Söderling. In seinem Land ist «El bombardero» trotzdem ein Nationalheld. Kein Wunder, schliesslich holte er einen kompletten Satz olympischer Medaillen.


Nr.   13

9 Punkte 

Guillermo Coria

Karriere: 2000 bis 2009

Grand Slams: 1 x Final (French Open), 1 x Halbfinal, 2 x Viertelfinal

Höchste Platzierung: 3

Turniersiege: 9

Seine Profikarriere geriet gleich zu Beginn ins Wanken, als er wegen Dopings zwei Jahre gesperrt wurde. Die Sperre wurde danach verkürzt, sodass Coria bald Fahrt aufnahm. Auch wenn der Argentinier auf allen Belägen gut zurechtkam, war Sand seine bevorzugte Unterlage. Vor Nadal hielt er den Titel «King of Clay» inne.

Bei seinem Halbfinaleinzug an den French Open 2003 verlor er überraschend gegen den Ungesetzten Martin Verkerk. Ein Jahr später dann folgte in Paris sein grosses Drama. Von Krämpfen geplagt verlor er im Final gegen seinen Landsmann Gaston Gaudio in fünf Sätzen, obwohl er mit zwei Sätzen vorne lag und sogar zwei Matchbälle hatte. Vor diesem legendären Endspiel gewann er auf Sand 48 seinen letzten 50 Spielen.

Nach diesem Nackenschlag war er gemäss vielen Beobachtern nie mehr der gleiche Spieler. Dabei waren seine Qualitäten unbestritten: Mit nur 1,75 Meter Körpergrösse konnte er sich nicht auf seinen Service verlassen, sondern musste andere Waffen entwickeln. Statistisch ist er der beste Returnspieler der Tennis-Geschichte, ausserdem war er sehr schnell und machte als konstanter Counter-Puncher fast keine Fehler. 


Nr.   12

10 Punkte 

Marcelo Rios

Karriere: 1994 bis 2004

Grand Slams: 1 x Final (Australian Open), 5 x Viertelfinal

Höchste Platzierung: 1

Turniersiege: 18

Der Chilene gehörte schon bei den Junioren zu den Weltbesten. Auch auf Profistufe sorgte der exzentrische Linkshänder für Aufsehen. 1997 war er mit zwei Achtelfinals und zwei Viertelfinals der konstanteste Spieler auf der Tour. 1998 erreichte er sogar das Finale der Australian Open, das «der Chinese» dann aber klar gegen den später wegen Dopings gesperrten Petr Korda verlor. Im gleichen Jahr wurde er schliesslich die Nummer 1.

Ab der Jahrtausendwende begann aber sein Stern vor allem aufgrund von Verletzungen zu sinken. Das grosse Talent mit dem markanten Zopf blieb auch für seine zahlreichen Skandale in Erinnerung. Später sagte er, bei ihm sei das Asperger-Syndrom diagnostiziert worden.


Nr.  11

10 Punkte 

Mark Philippoussis

Karriere: 1994 bis 2015

Grand Slams: 2 x Final (US Open, Wimbledon)

Höchste Platzierung: 8

Turniersiege: 11

Ob Aufschlag oder Grundlinie: Der Australier mit griechischen Wurzeln gehörte zu den Spielern mit der grössten Power in der Tennis-Geschichte. 1998 musste er sich im Endspiel bei den US Open ausgerechnet Landsmann Patrick Rafter geschlagen geben. 2003 stand er im Wimbledon-Final gegen Roger Federer erneut auf verlorenem Posten.

Der aufwendige Spielstil forderte seinen Tribut, oft bremsten ihn Verletzungen aus. So konnte sich der 1,96 Meter grosse «Playboy», wie er wegen seiner vielen Frauengeschichten bezeichnet wurde, des Öfteren auf seine Eroberungen abseits des Platzes konzentrieren.


Nr.  10

11 Punkte 

Alex Corretja

Karriere: 1991 bis 2005

Grand Slams: 2 x Final (French Open), 1 x Viertelfinal

Höchste Platzierung: 2

Turniersiege: 17

Wie viele Spanier fühlte er sich auf Sand am wohlsten. In Paris standen  ihm aber mit Landsmann Carlos Moya und Gustavo Kuerten sowohl 1998 als auch 2001 zwei Spezialisten vor der Sonne. Immerhin konnte er Moya 1998 bei der ATP-Weltmeisterschaft bezwingen und holte sich so den Titel.

Da Corretja auch am Netz gut vollieren konnte und einen passablen Service hatte, kam er auch auf anderen Unterlagen gut zurecht. Nichtsdestotrotz fehlte ihm wohl einfach das gewisse Etwas.


Nr.   9

12 Punkte 

Tommy Haas

Karriere: 1996 bis 2018

Grand Slams: 4 x Halbfinal (3 Australian Open, 1 Wimbledon), 4 x Viertelfinal

Höchste Platzierung: 2

Turniersiege: 15

In seiner langen Karriere stand der Deutsche in vier Grand-Slam-Halbfinals, gleich drei davon bestritt er an den Australian Open. Mit Niederlagen gegen Yevgeni Kafelnikow, Marat Safin und Fernando Gonzalez verlor Haas jeweils gegen Gegner in seiner Gewichtsklasse. Nur in Wimbledon 2009 gegen Federer war er klarer Aussenseiter.

Der schon lange in Florida lebende Hamburger war ein Allrounder, der auf jedem Belag gut zurechtkam. Ähnlich wie Federer zeichnete er sich durch ein elegantes Spiel aus und besass ein komplettes Schlagrepertoire. Während seiner Karriere wurde Haas aber leider immer wieder von Verletzungen gestoppt und musste sich insgesamt neun Operationen unterziehen. Immerhin gewann er 2000 noch die olympische Silbermedaille.

Wer sind die acht besten Tennis-Spieler, die nie ein Grand-Slam-Turnier gewinnen konnten? Das erfahren Sie am Karsamstag auf «Bluewin». 

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