Djokovic gefeiert Federer schweigt, Nadal gratuliert und Ivanisevic spuckt grosse Töne

Von Luca Betschart

12.6.2023

Die Reaktionen auf Djokovis 23. Grand-Slam-Triumph

Die Reaktionen auf Djokovis 23. Grand-Slam-Triumph

Novak Djokovic gewinnt zum dritten Mal die French Open und ist nun der alleinige Rekord-Grand-Slam-Sieger. So fallen die Reaktionen aus.

12.06.2023

Novak Djokovic marschiert bei den French Open zu seinem 23. Major-Titel und hat als erster Spieler jedes Grand-Slam-Turniers mindestens dreimal gewonnen. Ist die GOAT-Debatte beendet? 

Von Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Novak Djokovic ist seit Sonntag der alleinige Rekord-Grand-Slam-Sieger und hat als einziger Spieler jedes der vier Major mindestens dreimal gewonnen.
  • Für zahlreiche Medien ist die GOAT-Debatte damit beendet. 
  • Djokovic hat längst nicht genug und freut sich bereits auf Wimbledon, wo er seit sieben Jahren ungeschlagen ist.

Einmal mehr zeigt Novak Djokovic allen den Meister. Auf dem Weg zu seinem 23. Grand-Slam-Triumph verliert der Serbe in sieben Matches auf der roten Asche in Paris nur zwei Sätze und läuft nie Gefahr, den Platz als Verlierer zu verlassen. Und das, obwohl er vor dem Halbfinal-Kracher gegen Carlos Alcaraz als klarer Aussenseiter gehandelt wurde. 

«Das fand ich etwas seltsam», wundert sich Coach Goran Ivanisevic nach dem Titelgewinn seines Schützlings am Sonntag und macht klar: «Das kann man einfach nicht sagen. Klar spielte Alcaraz vor dem Turnier besser, aber das ist ein Grand Slam.»

Und da ist Djokovic stets nur ganz schwer zu schlagen. Von seinen letzten 54 Matches an Grand-Slam-Turnieren zieht der Überflieger tatsächlich nur zweimal den Kürzeren: Im US-Open-Final 2021 scheiterte er an Medvedev, im French-Open-Viertelfinal 2022 unterlag er Nadal. 

Für Roddick ist die GOAT-Debatte beendet

Dank des jüngsten Finalsiegs über den Norweger Casper Ruud kürt sich Djokovic zum dreifachen Paris-Champion und ist neu der alleinige Rekord-Grand-Slam-Sieger. Zudem triumphiert er als erster Tennisspieler bei allen vier Major-Turnieren mindestens dreimal. Erübrigt sich damit auch die Debatte um den GOAT, den Grössten aller Zeiten?

Das legen zumindest die internationalen Pressestimmen nahe. «Der Einzigartige. Novak Djokovic hat nun keinen Rivalen mehr, der ihm das Wasser reichen kann», schreibt etwa die französische Sportzeitung «L'Équipe». Im serbischen «Blic» ist zu lesen: «Ganz anders als andere! Novak ist der beste Tennisspieler, der je gelebt hat.» Für «The Times» ist klar: «Nach dem 23. grossen Titel gibt es keinen Zweifel – Novak Djokovic ist der Grösste aller Zeiten.» Und die spanische «Marca» weiss: «Zu Ende die Debatte darüber, wer der Grösste aller Zeiten im Tennis ist.»

Auch für Andy Roddick ist die Sache klar: «Es ist schwierig, mit Zahlen zu argumentieren, dass Nole nicht der Beste ist», schreibt die ehemalige Weltnummer 1 auf Twitter. «Wenn jemand dagegen argumentiert, basiert das wahrscheinlich auf Gefühlen.»

Gratulationen von Nadal

Während Roger Federer zumindest öffentlich schweigt, richtet sich der abgelöste Rekordhalter, der für Roland Garros verletzt passen muss, noch am Sonntag auf Twitter an seinen Rivalen. «Herzlichen Glückwunsch zu dieser erstaunlichen Leistung», schreibt Rafael Nadal auf Twitter und zeigt sich beeindruckt: «23 ist eine Zahl, an die man vor ein paar Jahren noch gar nicht denken konnte, und du hast es geschafft!»

Djokovic aber unterstreicht nach dem geschafften Meilenstein, dass er längst nicht am Ziel ist: «Ich bin immer noch motiviert und freue mich bereits auf Wimbledon.» Beim Traditionsturnier in London ist er gar seit sieben (!) Jahren ungeschlagen.

Folgt nun der Kalender-Grand-Slam?

Antreiben wird Djokovic die Aussicht auf den Kalender-Grand-Slam (alle 4 Titel in einer Saison), der bisher weder ihm selbst noch den Widersachern Nadal und Federer gelungen ist. Schafft der Serbe auch dieses Kunststück und marschiert in Wimbledon und in New York zum Titel, übertrifft er gar die erfolgreichste Tennisspielerin Margaret Court (24 Major-Titel).

Geht es nach Trainer Goran Ivanisevic, ist das nur eine Frage der Zeit. «Ich glaube, er hat noch einiges in seinem Körper», sagt der ehemalige Wimbledonsieger und zeigt sich insbesonderen von der Willenskraft seines Schützlings beeindruckt: «Er nimmt dir die Beine, dann nimmt er deine Seele, dann gräbt er dein Grab und dann ist dein Begräbnis und du bist tot. Bye-Bye. Danke, dass du da warst.»

Hinzu kommt die enorme Beweglichkeit, die Djokovic auch im Alter von 36 Jahren unter Beweis stellt. «Er ist unglaublich, er bewegt sich immer noch wie eine Katze auf dem Platz. Wie ein Ninja, er ist überall», schwärmt Ivanisevic und legt der Sportwelt deshalb einen weisen Rat ans Herz: «Wette nie gegen Novak.»