Lindsey Vonn will fünf Jahre nach ihrem Rücktritt zurück in den Ski-Weltcup – mit künstlichem Kniegelenk. Sonja Nef und Bruno Kernen, die ebenfalls ein künstliches Kniegelenk haben, halten das für keine gute Idee.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Lindsey Vonn ist ins US-Ski-Team zurückgekehrt und träumt von einem Comeback im Ski-Weltcup.
- Die 40-Jährige hat seit wenigen Monaten ein künstliches Kniegelenk. Sonja Nef und Bruno Kernen warnen Vonn vor den Gefahren, die eine Weltcup-Rückkehr mitbringen würde.
- «Kein Chirurg dieser Welt würde sagen, dass das, was Lindsey tut, intelligent ist», sagt Sonja Nef dem «Blick». Kernen erklärt, wie gross das Risiko mit einem künstlichen Kniegelenk ist.
- Vonn reagiert ironisch auf die Worte von Nef und Kernen und bedankt sich bei den Schweizer Ski-Legenden.
Die Euphorie bei den Ski-Fans war gross, als vergangene Woche publik wurde, dass Lindsey Vonn zurück im US-Ski-Team ist und mit nach Colorado reist, wo sich das Speed-Team auf die ersten Abfahrten der Saison im Dezember vorbereitet. Vonn macht auch keinen Hehl daraus, dass sie ein Comeback im Weltcup anstrebt.
2019 gab sie ihren Rücktritt. Die Schmerzen waren nach unzähligen Verletzungen einfach zu gross. Seither liess sich Vonn mehrmals operieren, seit April dieses Jahres hat sie rechts ein künstliches Kniegelenk. Jetzt, mit 40 Jahren, will es Vonn noch einmal wissen.
Nur zum Spass wird die ehrgeizige US-Amerikanerin kaum zurückkehren. Doch wird sie in ihrem Alter, nach jahrelanger Absenz und mit einem künstlichen Kniegelenk wieder ganz vorne mitfahren können? Sonja Nef und Bruno Kernen, die sich nach ihren erfolgreichen Karrieren ebenfalls ein künstliches Kniegelenk einbauen liessen, äussern im «Blick» ihre Zweifel.
Vonn geht grosses Risiko ein
Kernen glaubt zwar, dass sich Vonn in den Ranglisten durchaus kontinuierlich verbessern könnte. «Aber einen Podestplatz traue ich ihr im Weltcup nicht zu.» Nef hält es gar für «unmöglich», dass Vonn noch einmal ein Weltcup-Rennen gewinnen kann: «Mit 40 kannst du nicht so Vollgas geben und mit einem künstlichen Kniegelenk schon gar nicht.»
Was die beiden Schweizer Ski-Legenden mehr besorgt, ist die Gesundheit der früheren Speed-Dominatorin. Kernen musste wegen seines künstlichen Kniegelenks seinen Job als Kamerafahrer beim SRF aufgeben. «Mein Arzt (...) hat mir klargemacht, dass wenn ich heftig abfliegen und aus dem Knie etwas ausbrechen sollte, man es wohl nicht mehr flicken könne und das Knie vielleicht versteift werden müsste», erklärt Kernen.
Auch Sonja Nef sagt: «Ein Sturz könnte verheerend sein, denn Lindsey hat ein Knie aus Metall. Punkt. Kein Chirurg dieser Welt würde sagen, dass das, was Lindsey tut, intelligent ist.» Vonn könne bei ihrem Comeback nur verlieren, meint die 52-Jährige.
Braucht die Ski-Queen die Aufmerksamkeit?
Als sie von Vonns Rückkehr-Gerüchten hörte, habe sie es zunächst nicht glauben können, so Nef: «Ich dachte: So bescheuert kann sie nicht sein. Aber sie ist es offensichtlich – leider. Für mich macht Lindsey damit viel von ihrem Image kaputt.»
Für die Riesenslalom-Weltmeisterin von 2001 sind die Gründe für die riskante Sensations-Rückkehr klar. «Ich glaube, dass Lindsey im normalen Leben, wo sie nicht immer im Mittelpunkt steht und sich nicht alles um sie dreht, nicht klarkommt. Darum tut sie mir leid», so Nef.
Und Vonn? Die reagiert auf X mit ironischen Worten auf die Warnungen von Nef und Kernen: «Sehr nette Worte, Sonja und Bruno. Ich werde sie nicht vergessen.»