Ex-YB-Star fühlt sich «betrogen» Spycher reagiert auf Nsames Nachtreten: «Langsam wird es mühsam»

Von Marko Vucur und Jan Arnet

26.2.2024

Spycher über Nsames Nachtreten: «Er war sicher enttäuscht»

Spycher über Nsames Nachtreten: «Er war sicher enttäuscht»

Nach dem unschönen Abgang von Jean-Pierre Nsame bei YB äussert sich Christoph Spycher, Sport-Vorstand und Miteigentümer der Berner, im Interview mit blue Sport zum Thema.

25.02.2024

Nach seinem unschönen Abgang bei YB hat Jean-Pierre Nsame kürzlich gegen die Klubbosse nachgetreten und gesagt, er fühle sich «betrogen». YB-Chefstratege Christoph Spycher wehrt sich im Interview mit blue Sport.

J. Arnet

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  • Ende Januar wechselte Jean-Pierre Nsame zu Como, obwohl er sich einen Transfer zu Servette gewünscht hätte. YB wollte den Stürmer aber nicht an einen Ligakonkurrenten verkaufen.
  • In einem Interview stellte der Kameruner kürzlich klar, dass er sich von YB betrogen fühle. Ihm habe der Respekt gefehlt.
  • Klub-Mitbesitzer Christoph Spycher reagiert im Interview mit blue Sport auf die Anschuldigungen und sagt, man habe alles versucht, damit es ein versöhnliches Ende gibt. «Aber dafür braucht es immer zwei Parteien.»

Sechseinhalb Jahre lang stand Jean-Pierre Nsame bei YB unter Vertrag, wurde mit den Bernern fünfmal Meister und zweimal Cupsieger. 140 Tore schoss der Kameruner in dieser Zeit und ist damit mit Abstand der beste YB-Torschütze der vergangenen Jahrzehnte. Im Januar fand die einstige Liebesbeziehung aber ihr Ende. Nsame verliess Bern Richtung Como – und hinterliess viel verbrannte Erde.

«Ich fühle mich von YB betrogen», sagte der Stürmer am Freitag in einem Interview mit der Zeitung «Tribune de Genève». «YB schaute immer nur auf seine Interessen. Dabei wurde alles vergessen, was ich eingebracht habe, mein Engagement.»

Im Winter wäre Nsame, der in Bern oft nur noch Edelreservist war, gerne zu Ex-Klub Servette gewechselt – wohl auch, weil ihm nur noch zwei Tore zum Super-League-Torrekord von Marco Streller (111 Tore) fehlten. Doch die Berner wollten ihn nicht zu einem Ligakonkurrenten ziehen lassen. «YB hat mich nicht respektiert», so die klaren Worte des Sturmtanks.

Spycher: «Nsame war sicher enttäuscht»

YB-Chefstratege und Klubmitbesitzer Christoph Spycher hat sich in den letzten Wochen schon mehrmals zum Fall Nsame geäussert. Im «Heimspiel» meinte er vor zwei Wochen, die Geschichte sei «zu hoch gehängt» worden. Eskaliert sei es in den Gesprächen nie.

Nach Nsames neusten Äusserungen nimmt Spycher am Sonntag am Rande des verlorenen Spitzenspiels gegen Servette (0:1) erneut Stellung und sagt im Interview mit blue Sport (s. Video oben): «Wir wollen auf dieses Kapital wirklich mal den Deckel drauf tun. Gegen Ende hat es sicher Sachen gegeben, bei denen wir nicht gleicher Meinung waren.»

Ihm sei aber wichtig, dass Nsames Verdienste für den Klub nicht in Vergessenheit geraten. «Wir haben es versucht, dass es am Ende ein versöhnliches Ende gibt. Aber dafür braucht es immer zwei Parteien», stellt Spycher klar. «Wir waren immer transparent und ehrlich. Wie die andere Seite damit umgeht, muss sie entscheiden.»

Nsame sei «sicher enttäuscht» gewesen, so Spycher weiter. «Das hat man gemerkt. Es waren Emotionen dabei.» Bis zu einem gewissen Grad könne er das auch nachvollziehen. «Mit der Zeit wird es aber repetitiv, es geht immer ums Gleiche. Und dann wird es langsam mühsam.» Deshalb seien die Klubverantwortlichen gut beraten, «wenn wir es jetzt einfach gut sein lassen und gar nicht mehr gross auf solche Sachen reagieren».

YB – Servette 0:1

YB – Servette 0:1

Credit Suisse Super League, 25. Runde, Saison 23/24

25.02.2024