Eine Liebesgeschichte ohne Happy End: So etwa lässt sich die Zeit von Jean-Pierre Nsame bei Meister YB beschreiben. In einem Interview lässt der 30-jährige Stürmer tiefer blicken.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Ende Januar wechselte Jean-Pierre Nsame zu Como, obwohl er sich einen Transfer zu Servette gewünscht hätte.
- In einem Interview stellt der kamerunische Stürmer klar, dass er sich von YB betrogen fühle. Schon im vergangenen Januar hätten ihn die Berner loswerden wollen.
- Aus dem Lager seiner ehemaligen YB-Kollegen erhält Nsame offenbar Unterstützung. Nach seinem Transfer in die Serie B habe er viele Nachrichten erhalten. «Alle sagen das gleiche wie ich: YB hat mich nicht respektiert.»
Jean-Pierre Nsame liebäugelte mit einem Transfer von Meister YB zu Servette. Doch die Young Boys wollten ihren Super-Knipser nicht zu einem Ligakonkurrenten ziehen lassen. So zog es den 30-jährigen Kameruner im Januar nach Italien zu Como.
Immer wieder war zu vernehmen, dass zwischen Nsame und YB bei einem Meeting Anfang Jahres offenbar die Fetzen flogen. Die Young Boys hielten den Ball stets flach und sprachen von «Meinungsverschiedenheiten». Im Fussball-Talk Heimspiel mit Christoph Spycher wurde der YB-Boss mit einer Szene, in der Nsame offenbar wutentbrannt die Türe hinter sich zuknallte, konfrontiert. «Das entspricht nicht der Wahrheit. Die Geschichte wurde zu hoch gehängt», hielt Spycher fest.
In Bern würdigt man Nsame als Legende. «Wir haben Respekt davor, was er geleistet hat», sagte Spycher beim Heimspiel. «Wenn ich Jean-Pierre wieder sehen sollte, dann werde ich ihn begrüssen und in den Arm nehmen.» Ob Jean-Pierre Nsame einer Umarmung einwilligen würde?
Lauscht man den Worten Nsames, klingt es weniger nach Friede, Freude, Eierkuchen. «Ich fühle mich von YB betrogen», sagt der Stürmer in einem Interview mit der «Tribune de Genève». Der Mann, der YB zu fünf Meistertiteln schoss, spricht Klartext: «YB schaute immer nur auf seine Interessen. Dabei wurde alles vergessen, was ich eingebracht habe, mein Engagement.»
Nsame über einen möglichen Transfer zu Valencia und das besagte Meeting im Januar
Die Young Boys hätten sich den Abgang von Nsame schon im Januar vergangenen Jahres gewünscht. Schwarz-Gelb baute nicht mehr auf dem kamerunischen Stürmer-Tank. Im vergangenen Sommer stand Nsame bei Valladolid und Valencia auf der Wunschliste. Zu einem Transfer kam es aber nicht, weil YB offenbar eine zu hohe Ablöse verlangte.
Für den Fakt, dass YB ihn nicht zu Servette ziehen liess, zeigt Nsame nur teilweise Verständnis. Ihm sei bewusst, dass die YB-Chefetage im Falle eines Meistertitels von Servette blöd dastehen würde. Da YB seit einem Jahr aber nicht mehr wirklich auf ihn zählte, sei das etwas anderes.
Die Tür zu Servette wurde Nsame beim besagten Meeting am 22. Januar geschlossen. Ob das Gespräch herzlich vonstattenging? «Nein, sicher nicht», erinnert sich der Kameruner zurück. Nach dem Austausch habe Nsame nach Hause wollen – ohne an das anstehende Mitarbeiterfest zu gehen. Doch Spycher wollte ihn an diesem Anlass dabei haben. «Er hatte Angst, dass meine Abwesenheit einen schlechten Eindruck machen würde.» Nsame gab sich schliesslich einen Ruck und ging zum Fest, «nur aus Respekt meiner Teamkollegen».
Ehemalige Mitspieler stärken Nsame offenbar den Rücken
Die YB-Kollegen stärken Nsame offenbar den Rücken. Er habe nach seinem Abgang beim Schweizer Meister zahlreiche Nachrichten erhalten, unter anderem von ehemaligen Mitspielern: «Alle sagen das gleiche wie ich: YB hat mich nicht respektiert.»
Respekt hin oder her: Nsame ist nun in der Serie B auf Torejagd. Für Como lief der Kameruner bislang dreimal auf – ein Treffer blieb ihm bislang verwehrt. Nsame und Co. liebäugeln mit dem Aufstieg in die Serie A und einem Happy End der Saison.