Der Abgang von YB-Torjäger Jean-Pierre Nsame verlief nicht ohne Nebengeräusche. Im Fussball-Talk Heimspiel stellt YB-Boss Christoph Spycher diesbezüglich einiges klar.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nsame verliess YB in diesem Winter Richtung Como.
- Eigentlich hätte der Stürmer seine Karriere gerne bei Servette fortgesetzt, doch YB stellte sich quer.
- Im Fussball-Talk Heimspiel erklärt Christoph Spycher, wie sich das Ganze abgespielt hat.
Nsame schoss in 242 Spielen für YB 140 Tore. Er wurde fünfmal Meister, zweimal Cupsieger und dreimal Torschützenkönig der Super League. Unter Raphael Wicky musste er aber öfter als ihm lieb war, mit der Jokerrolle vorliebnehmen. Schliesslich wechselte er zu Como in die Serie B. Eigentlich wollte der Kameruner aber seine Karriere bei Servette fortsetzen, doch YB stellte sich quer. Die «Tribune de Genève» berichtete von einem Streit, der eskalierte. Nsame habe während eines Gesprächs wutentbrannt den Raum verlassen und die Tür hinter sich zugeknallt.
Im Fussball-Talk Heimspiel würdigt Spycher die Verdienste Nsames und erklärt: «Wir haben Jean-Pierre weit im Voraus gesagt, was möglich ist und was nicht. Wir haben jede Menge Angebote gehabt für Jean-Pierre, die er nicht annehmen wollte. Wir haben nicht einmal gesagt: ‹Doch, das musst du machen.› Das ist nicht unser Recht – wir respektieren immer den Wunsch vom Spieler.»
Aber es gebe eben auch die andere Seite, macht Spycher klar: «Wenn es eine Einschränkung gibt von Vereinsseite, dann muss das der Spieler auch akzeptieren.» Mit Blick auf die Tabelle ein nachvollziehbarer Entscheid, sind die Genfer doch aktuell erster Verfolger von YB. Die Frage, ob Nsame denn zu Basel hätte wechseln dürfen, quittiert der YB-Boss bloss mit einem Lächeln.
Ist der Streit zwischen YB und Nsame eskaliert?
Spycher gibt im Fussball-Talk Heimspiel auch zu, dass sie nach Nsames Interview «definitiv keine Jubelsprünge» gemacht hätten. «Nicht mehr, nicht weniger.» Man dürfe wegen einer Meinungsäusserung aber auch nicht die sechsjährige Zusammenarbeit infrage stellen. Dass nicht alles ganz glatt über die Bühne ging, streitet er nicht ab: «Bei Jean-Pierre ist sicher eine emotionale Komponente reingekommen. Aber es gab nicht ein Gespräch, es gab nicht zwei Gespräche, es gab unzählige Gespräche.» Bei YB wisse ausnahmslos jeder Spieler immer ganz genau, wo er stehe.
Bleibt noch die Frage, ob Nsame tatsächlich wutentbrannt die Türe hinter sich zugeknallt hat? Spycher plaudert auf den angeblichen Vorfall angesprochen aus dem Nähkästchen: «Ein paar Tage später war ich bei einem Donatoren-Club von YB zum Mittagessen, wo verschiedene Kleinstunternehmer Mitglied sind. Und ich habe ihnen mitgeteilt, dass ich leider die Metall- und Holzbauer enttäuschen muss. Nein, ich brauche keine neue Türe, alles ist okay. Das entspricht nicht der Wahrheit. Die Geschichte wurde zu hoch gehängt.»