Nach seiner Bank-Verweigerung ist Cheick Condé beim FC Zürich trotz angekündigter Konsequenzen begnadigt worden. Der FCZ spielt den Fall herunter, blue Sport Experte Zuberbühler spricht von einer «Frechheit».
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- Eine Woche nach seiner Bank-Verweigerung steht Cheick Condé wieder im Kader des FC Zürich und kommt beim 1:1 im Spitzenspiel gegen Servette auch zum Einsatz.
- Condé habe seinen Fehler eingesehen, sagt FCZ-Sportchef Milos Malenovic bei blue Sport. Derweil verkündet Trainer Ricardo Moniz, dass Condé den Verein im Winter verlassen wird.
- blue Sport Experte Pascal Zuberbühler zeigt wenig Verständnis für die Aufarbeitung des Falls und Condés Verhalten: «Die Spieler können doch nicht einfach machen, was sie wollen.»
Letzte Woche sorgte FCZ-Profi Cheick Condé für Schlagzeilen, weil er sich beim Spiel gegen YB weigerte, auf der Ersatzbank Platz zu nehmen und sich stattdessen auf die Tribüne setzte. «Er hat die Mannschaft im Stich gelassen. Das wird zu 100 Prozent Konsequenzen geben», kündigte Zürichs Trainer Ricardo Moniz an.
Drei Tage später gab der Klub ein Statement ab – und verkündete, dass Condé weiterhin am regulären Trainings- und Spielbetrieb des FCZ teilnehmen darf. So steht der Mittelfeldspieler auch am Samstag in Genf im FCZ-Kader, nimmt auch artig auf der Bank Platz und wird kurz vor Schluss noch eingewechselt.
Also wieder Friede, Freude, Eierkuchen beim FC Zürich. Sportchef Milos Malenovic sagt schon vor dem Spitzenkampf gegen Servette, der 1:1 endet, zu blue Sport: «Wir konnten das ziemlich schnell aus der Welt schaffen. Am Schluss zählt, dass wir Ruhe haben, in der Kabine und im Verein. Cheick hat sich mehrmals entschuldigt und seinen Fehler eingesehen.»
FCZ bereitet Condé-Transfer vor
Die rasche Begnadigung des Vereins lässt vermuten, dass Condé beim FCZ ohnehin auf der Verkaufsliste steht und eine Suspendierung dem Marktwert schaden würde. Ein Transfer sei «immer einfacher, wenn ein Spieler regelmässig spielt und gute Leistungen bringt», sagt Malenovic. «Man weiss in Europa, was Cheick draufhat. Er muss weiter Gas geben, das hat er in dieser Woche auch gemacht.»
Schon im Sommer wollte Condé wechseln, der FCZ liess ihn aber nicht ziehen, weshalb der Guineer öffentlich Vorwürfe gegen die Vereinsführung erhob und seinen Transfer so trotz Vertrag bis 2027 forcieren wollte – ohne Erfolg. «Er war in diesem Moment wirklich verbittert, er hat sich den Wechsel zu sehr gewünscht», blickt Malenovic zurück. «Condé ist ein sehr impulsiver Spieler und zeigt seine Emotionen gern. Aber er weiss, dass es nicht viel bringt, über die Medien etwas zu erzwingen.»
Allerdings sei es durchaus auch positiv, wenn ein Spieler Charakter und Persönlichkeit mitbringt. «Wir müssen ehrlich sein, einander in die Augen schauen und sagen: ‹Okay, es gibt einen Weg, wir können deinen Frust auch verstehen›», so der FCZ-Sportchef weiter. «Er weiss heute, wie er sich verhalten soll. Ich hoffe, er hält sich daran.»
Moniz hebt den Mahnfinger
Klingt so, als habe es mit dem 24-Jährigen eine Abmachung gegeben. Das lässt Trainer Ricardo Moniz auch bei blue Sport erahnen: «Natürlich bereiten wir einen Weg für ihn vor, denn er ist bei uns nicht zufrieden.»
Gegenüber SRF bestätigt der Coach dann auch, dass der Mittelfeldmann den Verein im Winter verlassen wird. Und wird deutlich: «Im Moment hat er noch nicht genug Qualität, um zu einem Top-Klub zu wechseln. Es ist seine Wahl, ob er zu einem Alibi-Verein geht.»
Bis es zum Wechsel kommt, soll Condé aber wieder ganz normal trainieren und bei den Spielen dabei sein. «Seine Entschuldigung kam von Herzen, da muss man einem jungen Spieler auch eine zweite Chance geben. Das Thema ist abgehakt», sagt Moniz – hebt aber auch den Mahnfinger: «Sowas kann er bei einem Van Nistelrooy, Magath oder Roger Schmidt – da wo er denkt, dass er hingehört – auch nicht tun. Das hat er auch verstanden.»
Moniz spricht sogar von einer «Win-Win-Situation». Pascal Zuberbühler ist irritiert über den Umgang des FCZ mit dem Thema. Insbesondere für Condés Verhalten hat der blue Sport Experte überhaupt kein Verständnis. «Es ist eine Frechheit, wenn ein Spieler Dinge fordert», so Zubi.
Und weiter: «Er hat einen Vertrag. Es ist ja okay, wenn er weg will. Aber als Verein gibst du ihn nur ab, wenn auch das Angebot stimmt. Die Spieler können doch nicht einfach machen, was sie wollen. Das geht doch nicht. Dieses Wunschkonzert ... da kann ich nicht mehr zuhören.»