Getrübte Siegesfreude Odermatt: «Hoffe das war eine Lektion, nie mehr drei Rennen in Serie anzusetzen»

Von Martin Abgottspon

13.1.2024

Aleksander Aamodt Kilde muss nach seinem Sturz im Ziel-S mit dem Helikopter abtransportiert werden.
Aleksander Aamodt Kilde muss nach seinem Sturz im Ziel-S mit dem Helikopter abtransportiert werden.
Keystone

Der Sturz von Alekander Aamodt Kilde befeuert die Diskussion zum Mammut-Programm im Skisport umso mehr. Marco Odermatt äussert sich einmal mehr kritisch. Das SRF-Kommentatoren-Duo hält dagegen.

Von Martin Abgottspon

13.1.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Aleksander Aamodt Kilde stürzt bei der Abfahrt von Wengen schwer und landet im Spital.
  • Die Athleten halten sich mit Kritik über den strengen Rennkalender nicht zurück und finden klare Worte.
  • Das SRF-Kommentatoren-Duo ordnet die Kontroverse ein und ist sich einig, dass nicht Wengen die Schuld an den gravierenden Verletzungen trägt.

Schon die ganze Woche waren die drei Rennen von Wengen ein kontroverses Thema. Die meisten Fahrer wurden nicht müde, das strenge Programm zu kritisieren. Auch Marco Odermatt.

Nach dem schlimmen Sturz von Aleksander Aamodt Kilde am Samstag wird die Diskussion umso mehr befeuert. Der Norweger hatte im Ziel-S keine Kräfte mehr und flog heftig in die Fangnetze – per Helikopter musste er ins Spital gebracht werden. Kilde musste in seiner Karriere bereits viele Rückschläge wegstecken – unter anderem einen Kreuzbandriss im rechten Knie vor drei Jahren.

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Die Siegesfreude hält sich in Grenzen

«Ich hoffe, dass es eine Lektion ist, nie mehr drei Rennen in Serie anzusetzen», fangen die SRF-Mikrofone später im Zielraum von Marco Odermatt ein. Auch bei der Unterhaltung mit Fans äussert der Gesamtweltcup-Sieger seinen Unmut über den happigen Rennkalender.

Im SRF-Interview präzisiert Odermatt dann nochmal: «Es sind wieder gemischte Gefühle wie schon am Donnerstag. Es war eine geniale Leistung, ein Traumlauf. Im Ziel wusste ich, das geht nicht besser. Der Sturz von Kilde nimmt einem dann diese Freude logischerweise wieder etwas. Trotzdem versuche ich den Moment jetzt zu geniessen, denn das ist schon etwas absolut Einmaliges.»

Niels Hintermann meint gegenüber SRF: «Am Freitag hatten wir den längsten Super-G, heute die längste Abfahrt. Die Fahrzeit im Rennen am Donnerstag dauerte auch fast 1:45 Minuten. Es sind lange Tage, die Zeit zur Erholung ist sehr kurz. Die Stürze ergaben sich zwar aus Fahrfehlern, aber es waren wohl erzwungene Fahrfehler.»

Auch Cyprien Sarrazin hielt mit Kritik nicht zurück: «Drei Renntage hier, die mit der längsten Abfahrt enden, das ist zu viel, viel zu viel. Wenn wir sehen, wie Kilde, der Stärkste von uns allen, so stürzt, ist das nicht normal.»

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«Das ist kein Vorwurf gegen Wengen»

Der Frust ist auf der einen Seite verständlich. Umso mehr, weil sich am Donnerstag und Freitag auch schon Marco Kohler und Alexis Pinturault nach Stürzen schwere Verletzungen zugezogen haben und ihre Saison wegen Kreuzbandrissen vorzeitig beenden mussten.

Bei aller Kritik hielt das SRF-Kommentatoren-Duo dann allerdings auch etwas dagegen. Stefan Hofmänner nahm die Organisatoren noch während der Übertragung in Schutz. Sie hätten sich bereit erklärt, diese eine Abfahrt hier nachzuholen. Im Interesse des Skisports und obwohl es für sie vermutlich sogar ein Verlustgeschäft war. «Für Wengen ist das wirklich dermassen undankbar.»

Feuz präzisiert: «Ich denke, der Frust der Athleten ist auch nicht gegen Wengen gerichtet. Die lieben den Ort hier. Aber aus Athletensicht wissen sie einfach, wie müde die Beine hier werden. Deshalb ist Wengen für sowas einfach nicht gemacht. Aber nochmal – das ist kein Vorwurf gegen Wengen.»

Der Ball liegt wohl also bei der FIS.

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