Ultimatum Watzke nimmt Favre und BVB-Team in die Pflicht

dpa/SB10

25.11.2019

Lucie Favre wird von seinem Vorgesetzten Hans-Joachim Watzke öffentlich angezählt.
Lucie Favre wird von seinem Vorgesetzten Hans-Joachim Watzke öffentlich angezählt.
Bild: Getty

Lucien Favre darf bei Borussia Dortmund weitermachen – vorerst. Klubchef Hans-Joachim Watzke fordert vom Coach und den Spielern eine klare Leistungssteigerung. Die anstehenden Partien gegen Barcelona und Hertha BSC dürften damit entscheidend werden.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat nach den zuletzt enttäuschenden Auftritten von Borussia Dortmund Trainer Lucien Favre in die Pflicht genommen und einen klaren Appell an die Mannschaft gerichtet.

«Lucien, du hast weiterhin unser Vertrauen, aber eins ist klar: Am Ende ist Fussball immer über Ergebnisse definiert», sagte Watzke am Sonntag bei der Jahreshauptversammlung des Bundesligisten in Dortmund. «Wir hoffen, dass es gelingt, eine Wende zum Positiven herbeizuführen.»

Die Mannschaft war zuvor von einigen der 1200 anwesenden Mitglieder mit Pfiffen und Buhrufen empfangen worden. Vereinzelt waren «Schämt euch» und auch «Favre raus» zu hören. Watzke forderte von den Profis in den anstehenden Partien gegen den FC Barcelona in der Champions League am Mittwoch (live ab 21 Uhr auf Teleclub) und Hertha BSC in der Liga am Samstag eine klare Leistungssteigerung. «Wir sind Borussia Dortmund, das muss man sehen. Reisst euch zusammen, strafft euch», sagte der 60-Jährige. «Versucht so aufzutreten, wie das von Borussen erwartet wird.»

Watzke: «Wir hätten eine zweite Neun verpflichten sollen»

Der BVB-Boss analysierte auch die verfehlte Transferpolitik: «Auch wenn noch nicht jeder sein volles Potenzial abruft, haben wir einen Fehler gemacht: Wir hätten eine zweite Neun verpflichten sollen. Das haben wir falsch analysiert – aber mehr als das einzugestehen, können wir nicht machen.»

Für das Motto für die kommenden Spiele benutzte Watzke ein Luther-Zitat: «Schon Martin Luther hat einst gesagt: 'Aus einem verzagten Arsch kommt kein fröhlicher Furz‘.»

Beten hilft Lucien Favre nicht, Resultate muss der Romand liefern.
Beten hilft Lucien Favre nicht, Resultate muss der Romand liefern.
Bild: Getty

Auch Kapitän Marco Reus sieht nach den enttäuschenden Leistungen beim 3:3 gegen Schlusslicht SC Paderborn und beim 0:4 beim FC Bayern vor allem die Mannschaft in der Pflicht. «Wir dürfen die Verantwortung nicht immer weiter schieben», sagte er zur Kritik an Favre. «Wir auf dem Platz müssen in der Lage sein, ein Spiel wie gegen Paderborn zu gewinnen. Wir haben genug Qualität im Kader, um das zu zeigen.»

Nun stehen der BVB und Favre am Mittwoch in Barcelona unter grossem Druck, wenn es um das Weiterkommen in der Champions League geht. «Wir müssen ab Mittwoch zeigen, dass wir es besser können und das können wir. Aber dazu gehören bestimmte Tugenden», forderte Reus. «Wir spielen momentan immer nur dann gut, wenn wir das Gefühl haben, nichts mehr zu verlieren. Nun liegt das Hauptaugenmerk darauf, von Beginn an da zu sein und nicht immer in Rückstand zu geraten.»

Auch Favres Trainer-Kollege Urs Fischer von Aufsteiger Union Berlin hofft auf einen Verbleib des Schweizers in Dortmund. «Ich wünsche ihm viel Glück, dass er cool bleibt, dass er ein gutes Spiel in Barcelona macht», sagte Fischer: «Ich hoffe, dass die Verantwortlichen ruhig bleiben, aber das wünsche ich jedem Trainer.»

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport