Die deutsche Fussball Liga schiebt die Wiederaufnahme der Bundesliga um einen Tag nach hinten. Entgegen einer ersten Planung vom Mittwoch werden die ersten Spiele am Samstag, 16. Mai, ausgetragen.
Der Entscheid, auf ein Spiel am Freitag, 15. Mai, zu verzichten, ist der exakten Umsetzung der Anordnung von Seiten der Politik geschuldet, wie nach der (Video-)Versammlung der 36 Profi-Vereine bekannt wurde. Am Mittwoch hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Minister der 16 Bundesländer einen Bundesliga-Start in der zweiten Mai-Hälfte erlaubt.
Die 26. Runde findet nun am 16./17. Mai statt – mit dem Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke. Titelverteidiger und Leader Bayern München trifft auswärts auf Aufsteiger Union Berlin, das vom Schweizer Urs Fischer trainiert wird. Die 26. Runde wird am Montag, 18. Mai, mit der Partie Werder Bremen – Bayer Leverkusen abgeschlossen.
26. Spieltag (16. bis 18. Mai)
16. Mai, 15.30 Uhr: Düsseldorf – Paderborn (Samstag)
16. Mai, 15.30 Uhr: Dortmund – Schalke
16. Mai, 15.30 Uhr: Leipzig – Freiburg
16. Mai, 15.30 Uhr: Hoffenheim – Hertha
16. Mai, 15.30 Uhr: Augsburg – Wolfsburg
16. Mai, 18.30 Uhr: Frankfurt – Gladbach
17. Mai, 15.30 Uhr: Köln – Mainz (Sonntag)
17. Mai, 18 Uhr: Union – Bayern
18. Mai, 20.30 Uhr: Werder – Leverkusen (Montag)
Die neun ausstehenden Runden werden bis zum Wochenende vom 27./28. Juni gespielt. Damit sollen auch mögliche Probleme mit auslaufenden Spielerverträgen per 30. Juni vorab beseitigt werden.
Um die Spieler im dichten Programm etwas zu schützen, denken die Klubs der 1. und 2. Bundesliga für die Fortsetzung der Saison offenbar über fünf Auswechslungen pro Team und Spiel nach. Darüber soll kurzfristig entschieden werden, sollte temporär für diese Spielzeit die Möglichkeit dazu bestehen, sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fussball Liga, am Donnerstag.
Der Weltverband FIFA hatte den Vorschlag, aufgrund der Coronavirus-Pandemie vorübergehend die Zahl der erlaubten Wechsel von drei auf fünf zu erhöhen, zuletzt den Regelhütern des International Football Association Board (Ifab) unterbreitet. Eine Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich. Organisatoren wie die DFL könnten diese Regelung unter anderem für alle aktuellen Wettbewerbe übernehmen.
Virologe kritisiert Wiederaufnahme des Spielbetriebs
Der Leipziger Virologe Professor Uwe G. Liebert hat die baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs kritisiert. «Ich hätte mir gewünscht, dass man wirklich noch ein paar weitere Wochen gewartet hätte», sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Universität Leipzig in den ARD-«Tagesthemen».
Die Spieler würden sich gegenseitig gefährden, sagte Liebert, «sei es durch unachtsamen Umgang oder dadurch, dass sie völlig unbekannt infiziert sind». Zudem müssten die Vereine auch berücksichtigen, «dass die Fans zusammen vor dem Fernseher sitzen und da in direkten Kontakt zueinander kommen. Es ist schwierig, den Fans zu vermitteln, dass sie sich nicht umarmen und jubeln dürfen».
Auch Relegation und Pokal-Halbfinals sollen ausgetragen werden
Im Konzept der Saison-Fortsetzung ist auch weiter eine Relegation zwischen dem Tabellen-16. der 1. Liga und dem Dritten der 2. Liga vorgesehen. Das erklärte DFL-Boss Seifert am Donnerstag. Einen Termin dafür nannte er nicht, die Spiele müssten aber nach dem geplanten Saisonende der Ligen am 27. und 28. Juni stattfinden. Somit könnten zumindest diese Partien sogar nach dem 30. Juni und damit nach dem Auslaufen einiger Verträge stattfinden. Ob es auch Entscheidungsspiele zwischen dem Drittletzten der 2. Bundesliga und dem Dritten der 3. Liga geben wird, hängt laut Seifert von einer Entscheidung über einen möglichen Restart in Liga drei ab, der noch nicht beschlossen ist.
Seifert erwartet auch, dass «in absehbarer Zeit» die Halbfinals im DFB-Pokal terminiert werden. Dies obliege jedoch dem Deutschen Fussball-Bund. Dieser hatte sich zuvor irritiert darüber gezeigt, dass die Politik in das Startsignal für die Bundesliga und 2. Liga nicht auch den DFB-Pokal mit eingeschlossen hat. Die DFB-Spitze ist nach dpa-Informationen umgehend bei einigen Spitzenpolitikern und auch Ministern aktiv geworden.
Der Verband war nach der Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch gebeten worden, für den DFB-Pokal sowie die 3. Liga und die Frauen-Bundesliga ebenfalls tragfähige Zukunftskonzepte für Spiele ohne Zuschauer in der Corona-Krise zu entwickeln. Im Halbfinale treffen der FC Bayern München und Eintracht Frankfurt sowie Regionalligist 1. FC Saarbrücken und Bayer Leverkusen aufeinander.
sda/dpa/jar