Verliert der FC Luzern seinen wichtigsten Geldgeber? Laut einem Medienbericht plant Bernhard Alpstaeg seinen Ausstieg als Investor. Will der Mehrheitsaktionär gehen, weil er zu wenig Macht besitzt?
Wann immer beim FC Luzern finanzielle Probleme entstehen, ist Bernhard Alpstaeg zur Stelle. Der 73-Jährige ist Mehrheitsaktionär, besitzt 52 Prozent der FCL-Aktien. Doch offenbar nicht mehr lange. Wie der «Blick» berichtet, will Alpstaeg den FC Luzern verkaufen. «Auch aus familiären Gründen», will die Boulevardzeitung wissen.
Wann es so weit ist, sei noch völlig unklar, schreibt der «Blick». Fakt ist: Alpstaegs Firma Swisspor ist noch bis 2026 Namensgeber des FCL-Stadions. Der Vertrag wurde erst im Sommer verlängert. Der Name «Swissporarena» wird also noch mindestens sieben Jahre bleiben.
Weder Alpstaeg noch der FC Luzern wollen die Gerüchte kommentieren. So kann nur spekuliert werden, warum der Hauptaktionär aussteigen will. Ist er es satt, dass sein Wort bei den Innerschweizern zu wenig Gewicht hat? Obwohl Alpstaeg das deutlich grösste Aktienpaket besitzt, hat auch er im Verwaltungsrat mit Präsident Philipp Studhalter und den weiteren Aktionären Samih Sawiris, Hans Schmid, Marco Sieber und Josef Bieri nur eine Stimme. Bei einem Verlust aber muss Alpstaeg tiefer in die Tasche greifen als die anderen.
Anfang Jahr äusserte sich der Mehrheitsaktionär auch kritisch über Sportchef Remo Meyer. Die Entlassung von René Weiler stiess dem Investor sauer auf, weil er Weiler mehr als eine Million Franken an Abfindung bezahlen musste. «Ich werde Meyer die Kappe waschen», hatte Alpstaeg im Februar gesagt.
Wirtschaftlicher Aufschwung beim FCL
Wirtschaftlich geht es dem FCL aktuell gut. Dank TV-Entschädigungen, der Stadionvermietung an den FC Lugano in der Europa League und durch hohe Transfereinnahmen schrieben die Luzerner letztes Jahr einen Unternehmenserfolg von mehr als 140'000 Franken. «Noch vor zwei Jahren stand beim FCL ein Minus von über 2 Millionen Franken zu Buche», schreibt der «Blick». Auch dieses Jahr dürften die Zahlen stimmen – vor allem dank des 2,5-Mio.-Transfers von Ruben Vargas nach Augsburg.
Kann der FCL aber künftig nicht mehr auf die Alpstaeg-Millionen zählen, wird es schwieriger. Weil man sich besonders in Luzern nicht auf Einnahmen von Europacup-Spielen verlassen kann, sind die Innerschweizer künftig wohl jedes Jahr von teuren Transfers wie jenen von Vargas oder Jonas Omlin (wechselte 2018 für 2 Millionen nach Basel) abhängig. Es sei denn, der FCL findet einen neuen starken Mann.