Die Hauptprobe für die EM in Österreich bei der Nati einmal mehr die Offensivschwächen aufgedeckt. Dennoch müsse man sich nicht bloss darauf konzentrieren. Eine Einordnung der Spieler.
Granit Xhaka
Gesunheitlich geht es dem Captain nach dem Test gegen Österreich gut, wie er nach der Partie versichert. Er bekam kurz einen Schlag, aber es sei «alles ok», wie er im anschliessenden Interview beruhigt. Zu den beiden Spielen gegen Estland und Österreich hält er zusammenfassend fest: «Ich will nicht unbedingt sagen, dass die letzten Drittel schlecht waren. Wir hätten es besser machen können. Aber ich glaube, dass wir das als Mannschaft lösen müssen und nicht nur über die Offensive reden.»
Die beiden Spiele waren auf jeden Fall eine gute Mischung zur Vorbereitung auf die EM. «Aus diesen müssen wir nun die guten und positiven Dinge mitnehmen. Die weniger guten versuchen wir in den nächsten sechs bis sieben Tagen noch zu verbessern. Viel Zeit haben wir nicht, aber ich bin überzeugt, dass wir im ersten Spiel auf jeden Fall bereit sein werden.»
Murat Yakin
Auch Trainer Murat Yakin ist nach der Hauptprobe mehrheitlich zufrieden. «Bei einer sehr frühen Rücklage, da muss man Geduld haben und das Spiel durchziehen. In der ersten Halbzeit haben wir das defensiv dann gut gelöst. Offensiv hat mir etwas die Lösung gefehlt.»
Österreich sei auch sehr gut vorbereitet gewesen, hält Yakin fest, der sich in der Offensive noch einen weiteren Schritt seiner Mannschaft erhofft. «In den Schnittstellen ist die Kreativität gefragt. Auf den letzten dreissig Metern, da fehlt noch die individuelle Klasse. Da müssen wir etwas unberechenbarer werden.»
Positiv stimmen ihn die «Art und Weise», mit der die Mannschaft spielt und «die Stimmung» innerhalb des Teams. «Wir sind in diesem Jahr immer noch ungeschlagen. Wir sind sehr stabil. Mit unserer Offensive können wir Schottland und Ungarn unter Druck setzen und unser Spiel durchsetzen», prognostiziert Yakin.
Silvan Widmer
Silvan Widmer spricht von einem gerechten Unentschieden, auch wenn die Schweiz in der ersten Halbzeit viel Druck erzeugen konnte. In der zweiten Hälfte hat das Momentum dann etwas gedreht. «Ich glaube, dort müssen wir sicher ansetzen, dass wir andere Lösungen bereit haben.»
Was Widmer besonders hervorhebt ist der starke Teamcharakter. «Wir sind alle auf den Platz gegangen und haben gewusst, jeder ist für den anderen da. Wir haben uns gegenseitig abgesichert, wir haben uns gegenseitig aufgemuntert. Heute war man eine Mannschaft auf dem Platz, wo jeder für den anderen geht.»
Sein Tor zum 1:1 will Widmer hingegen nicht zu hoch bewerten: «Es ist immer schön, wenn man ein Goal schiesst. Es war jetzt auch nicht sehr schwierig aus dieser Position. Ein ‹Abschaber›-Goal. Trotzdem war es wichtig, dass wir die erste Hälfte, in der wir phasenweise gut gespielt haben, auch noch mit einem Goal gekrönt haben.»
Yann Sommer
«Ein sehr guter Test gegen einen sehr guten Gegner», fasst Yann Sommer die Hauptprobe für die EM zusammen. Dabei ging es auch nicht immer zimperlich zur Sache. Sowohl Granit Xhaka wie auch Dan Ndoye blieben nach einem Zweikampf mal kurz am Boden. Aus Sicht von Yann Sommer aber auch ein wichtiges Element, im Hinblick auf die EM: «Es war gut, dass die Härte in diesem Spiel war. So wird uns das auch im Turnier erwarten. Es wird harte Zweikämpfe geben und Gegner, die uns wenig Raum lassen. Insofern war das eine gute Vorbereitung.