Ex-Nati-Trainer Rolf Fringer attestiert Murat Yakin einen guten Umgang mit der «Xhaka-Situation». Als renommierter Nati-Captain habe Granit Xhaka auch gewisse Privilegien, meint der blue Sport Experte.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Nach der geäusserten Kritik von Granit Xhaka an den Trainings-Methoden und -Leistungen in der Nati ist es zu einer Aussprache mit Murat Yakin gekommen.
- Rund um den 3:0-Sieg gegen Andorra machen alle Beteiligten klar, dass alles besprochen und die Sache gegessen sei.
- blue Sport Experte Rolf Fringer analysiert die Situation und sagt, wie er als ehemaliger Nati-Trainer den Fall betrachtet.
Mit den Spielen gegen Kosovo und Andorra vor der Brust hätten die meisten wohl eher ruhigere Tage rund um die Nati-Spiele erwartet. Stattdessen kochten die Emotionen hoch, in einigen Zeitungen war gar von einem Machtkampf zwischen Nati-Trainer Murat Yakin und Granit Xhaka zu lesen, nachdem der Captain nach dem 2:2 gegen Kosovo aussprach, was ihm gerade rund ums Nationalteam nicht passte.
«Die Luft war nicht gut in der Nationalmannschaft. Was vor dem Kosovo-Spiel abgelaufen ist und dann die Aussagen von Granit Xhaka ... das geht nicht spurlos an einer Mannschaft vorbei», meint blue Sport Experte Rolf Fringer. So sei es dann auch nicht einfach gewesen, gegen den vermeintlichen Fussballzwerg Andorra zu bestehen.
Granit Xhaka, das Persönlichkeits-Monster
Ist Xhaka mit seinen Aussagen zu weit gegangen? «Grundsätzlich sollte man solche Sachen intern lösen», sagt der ehemalige Nati-Coach und fügt an: «Mit Granit Xhaka haben wir aber ein Persönlichkeits-Monster, er ist mental brutal stark.»
Das habe auch seine Zeit bei Arsenal gezeigt, wo sich Xhaka mit der ganzen Fangemeinde angelegt hatte, sich durchbiss, die Ellbogen ausfuhr und am Ende als Publikumsliebling ging. «Deshalb muss man auch Verständnis haben, wenn er etwas sagt. Natürlich kann sich nicht jeder Spieler so äussern.»
Aber der Captain, mit seinem Standing, dürfe sowas zu einem gewissen Grad machen, meint Fringer: «Wenn man das nun richtig handhabt, kann es auch befruchtend sein für die Zusammenarbeit zwischen Trainer und Captain.» Der blue Sport Experte lobt auch Yakins Umgang mit der Situation: «Er hat das recht gut moderiert.»
Der Knatsch könnte sich auch positiv auswirken
Möglich, dass es innerhalb der Nati seit der 1:6-Pleite im WM-Achtelfinal gegen Portugal noch immer brodelt. «Im Hintergrund schwebte wohl irgendwas in dieser Mannschaft. Vielleicht kam das dann mit diesem negativen Resultat gegen Kosovo zum Vorschein», mutmasst Fringer.
Er hat das Gefühl, dass sich die ganze Situation aber auch positiv auf die weitere Zusammenarbeit auswirken könnte: «Yakin weiss jetzt, was die Mannschaft denkt. So könnte es am Schluss positiver für das ganze Team sein, als man meint.»
Ohnehin findet es Fringer viel schlimmer, wenn es Spieler gibt, die Probleme nicht ansprechen und intern in der Mannschaft gegen den Trainer arbeiten. «Das sind die schlimmsten Spieler, sogenannte Stinkstiefel. Dann ist es mir lieber, wenn sich ein Spieler öffentlich beschwert. Dann kommt es ans Tageslicht, man kann über die Sache sprechen und es ins Positive lenken.»