Nati-Noten Luyet überstrahlt alle ++ Schreckmomente um Wälti und Beney ++ Lehmann fällt durch

Patrick Lämmle

30.10.2024

Naomi Luyet verleiht der Schweizer Nati Flügel.
Naomi Luyet verleiht der Schweizer Nati Flügel.
Bild: Keystone

Die Schweizer Nati feiert im Testspiel im Stade de Genève vor 10'800 Zuschauer*innen den ersten Sieg gegen Frankreich seit über 22 Jahren. Die Nati-Spielerinnen in der Einzelkritik.

Patrick Lämmle

  4

Tor

Elvira Herzog

In der 34. Minute muss sie den Ball aus dem Tor fischen, beim Abschluss von Gago aus kurzer Distanz ist sie machtlos. Bis zu diesem Zeitpunkt kann sie sich nicht ein einziges Mal auszeichnen, auch danach kommt kaum ein gefährlicher Schuss aufs Tor. Bei Flankenbällen hinterlässt Herzog am Dienstagabend aber einen starken Eindruck.


  5

Verteidigung

Viola Calligaris

Aus kürzester Distanz köpft sich nach einer Ecke der Gegenspielerin den Ball an den Arm, den folgenden Elfmeter verwandelt Bachmann zum 1:0. Ein paar Minuten später lanciert sie Terchoun mit einem langgezogenen Ball aus der eigenen Platzhälfte. Defensiv lässt die Juve-Verteidigerin kaum etwas anbrennen.


  4.5

Verteidigung

Luana Bühler

An Bühler gibt es auch in ihrem 56. Länderspiel kein einfaches Vorbeikommen. Sie erledigt ihren Job souverän, ohne gross aufzufallen.


  4.5

Verteidigung

Noelle Maritz

Beim Gegentor steht sie zwar nah dran an Gago, kann diese aber nicht am Abschluss hindern. Bei der Analyse des Gegentreffers wird man feststellen, dass dieser in der Entstehung hätte verhindert werden müssen. Ein paar Minuten zuvor entschärft sie eine Situation dank ihres starken Stellungsspiels. Auf Maritz ist auch in ihrem 120. Länderspiel Verlass.


  4

Mittelfeld

Meriame Terchoun

Beim schön herausgespielten Gegentreffer stellt sich die Frage, ob Terchoun nicht zu weit aufgerückt ist. Die 29-Jährige zeigt aber auch ein paar gute Ansätze, doch das gewisse Etwas geht ihr an diesem Abend ab. In der Halbzeit ist für sie bereits Schluss.


  4.5

Mittelfeld

Géraldine Reuteler

Kämpferisch erneut einwandfrei, besonders ihr Monstertackling in der ersten Halbzeit, mit dem sie die Schweiz vor einem möglichen zweiten Gegentreffer bewahrt, ist herausragend. Im Spiel nach vorne ist sie aber weniger auffällig als noch vier Tage zuvor gegen Australien. 


  5

Mittelfeld

Lia Wälti

In der 5. Minute wird Wälti im gegnerischen Sechzehner gefoult, doch anstatt Elfmeter gibt es Freistoss. Weil es keinen VAR gibt in diesem Testspiel, kann nicht korrigierend eingegriffen werden. Ohnehin muss Wälti einiges einstecken in dieser Partie und so kommt es in der 88. Minute zu einem Schreckmoment: Die 31-jährige Arsenal-Spielerin geht zu Boden und hält sich das Knie – dies nachdem sie wegen einer Knieverletzung die gesamte EM-Quali verpasste. Doch nach kurzer Pflege kann sie weiter machen. Und Wälti hätte sich auch einen Assist verdient. In der 58. Minute erobert sie tief in der eigenen Platzhälfte den Ball, schaut kurz auf und spielt den Ball in die Spitze. Bachmann würde alleine aufs Tor laufen, doch Frankreichs Torhüterin agiert im Stile eines Manuel Neuer und klärt rund 35 Meter vor dem eigenen Tor. Eine tolle Aktion von Wälti, aber auch stark gemacht von Picaud.


  4

Mittelfeld

Sandrine Mauron

Gegen Australien eingewechselt, darf die bei Servette spielende Mauron in Genf gegen Frankreich von Beginn an ran. Sie spielt im zentralen Mittelfeld und macht ihre Sache ordentlich, sticht aber nicht heraus. Nach dem Pausentee kommt an ihrer Stelle Smilla Vallotto zum Zug.


  6

Mittelfeld

Naomi Luyet

Als Nati-Juwel hat blue News die 18-Jährige vor dem Spiel betitelt und siehe da, in ihrem erst fünften Länderspiel schiesst sie die Schweiz mit einem Traum-Tor zum Sieg (siehe Video). Zuvor hat sie schon in der ersten Halbzeit die eine oder andere gute Offensivaktion, dort fehlte jedoch noch die letzte Präzision. Die mutigen Auftritte von Luyet machen Freude, allerdings sollte sie es nicht übertreiben, denn in der 9. Minute geht sie am eigenen Sechzehner ins Dribbling und verliert prompt den Ball. Doch das fällt dann wohl unter die Rubrik «Lehrgeld bezahlen».

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  4.5

Sturm

Ana-Maria Crnogorcevic

Crnogorcevic wirft sich fürs Team ins Zeug, das merkt man etwa, wenn die Stürmerin zurückeilt, um im eigenen Sechzehner eine Chance Frankreichs zunichtezumachen. Auch weiss sie ihren Körper gut einzusetzen und versteht es, Bälle festzumachen. In der Offensive ist aber erneut kaum etwas von ihr zu sehen und als sie doch mal in Position läuft, da kommt die Flanke von Luyet 20 Zentimeter zu hoch, ansonsten hätte sie womöglich in ihrem 161. Spiel ihren 75. Treffer erzielt. In der Pause wird Crnogorcevic ausgewechselt.


  5

Sturm

Ramona Bachmann

In ihrem 151. Länderspiel markiert Bachmann ihr 60. Tor. In der 25. Minute verwandelt sie einen Elfmeter souverän. Luyet sagte im Interview mit blue News, dass ihr Bachmanns Spielstil gefalle, weil man ihr den Ball kaum abluchsen könne. Auch die Französinnen haben ihre liebe Mühe damit und greifen deshalb öfters zu unerlaubten Mitteln, so dass Bachmann einiges einstecken muss an diesem Abend.


Eingewechselte Spielerinnen

  5

Ab 46. Minute für Terchoun

Iman Beney

Dass Beney, die sich letztes Jahr vor der WM das Kreuzband riss und danach eine komplette Saison verpasste, erst zum dritten Mal für die Nati aufläuft, merkt man keineswegs. Es fühlt sich eher an als würde da ein alter Hase auf dem Platz stehen. Das Tor von ihrer gleichaltrigen YB-Teamkollegin leitet Beney (18) mit einem klugen Pässchen auf Vallotto ein. Und es fehlt nicht viel und wir würden auch sie für ein Traum-Tor abfeiern, aber ihr Volleyabschluss von ausserhalb des Sechzehners zischt knapp am Torpfosten vorbei. In der Nachspielzeit dann der zweite grosse Schreckmoment an diesem Abend: Beney liegt am Boden und hält sich am Knie, humpelt schliesslich vom Platz und wird dort noch weiter gepflegt. Wenige Augenblicke später wird die Partie abgepfiffen, bleibt zu hoffen, dass sich Beney nicht verletzt hat. Es wäre bitter für sie und auch für die Nati, denn sie bringt alles mit, um eine grosse Figur im Schweizer Team zu werden – vielleicht schon im kommenden Sommer an der Heim-EM.

  5

Ab 46. Minute für Mauron

Smilla Vallotto

Gegen Australien kommt Vallotto nicht wirklich auf Touren, nach ihrer Einwechslung gegen Frankreich zeigt sie aber ihr anderes Gesicht, jenes, das wir so gerne sehen. Mit einem perfekt getimten Pass auf Luyet sichert sie sich in ihrem 14. Länderspiel den zweiten Assist. Die 20-Jährige ist an guten Tagen, von denen sie zum Glück nicht wenige hat, ebenfalls eine Bereicherung für die Nati.

  3.5

Ab 46. Minute für Crnogorcevic

Alisha Lehmann

So gar nicht auf Touren kommt Alisha Lehmann. Erst verstolpert sie den Ball in einer vielversprechenden Situation und bei einem weiteren Konter nimmt sie Tempo raus und schliesst dann aus 18 Metern ab – ein Schüsschen, das allerdings noch abgelenkt wird und deshalb beinahe im Tor landet. Aber eben nur beinahe. In der 6. und letzten Minute der Nachspielzeit vertändelt sie auch noch den Ball im eigenen Sechzehner und ermöglicht Frankreich so eine letzte, zum Glück ungenutzte Chance, auf den Ausgleich. Lehmann lässt die nötige Überzeugung vermissen, um auf diesem Niveau zu performen. Das mag auch daran liegen, dass sie bei Juventus Turin nur sporadisch zum Einsatz kommt und so nicht das grösste Selbstvertrauen mitbringt.

 

Ab 66. Minute für Maritz

Julia Stierli

Zu kurz für eine Bewertung.

 

Ab 66. Minute für Reuteler

Coumba Sow

Zu kurz für eine Bewertung.

 

Ab 76. Minute für Luyet

Lara Marti

Zu kurz für eine Bewertung.

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