Flucht nach Reservistenrolle Bayerns João Cancelo will sich bei City-Coach Guardiola rächen

SB10

17.3.2023

Pep Guardiola setzte bei City nicht mehr auf João Cancelo.
Pep Guardiola setzte bei City nicht mehr auf João Cancelo.
IMAGO

João Cancelo war lange bei Man City unumstrittener Stammspieler. Ende Januar wechselte der Portugiese zu Bayern München. Der Grund für die überraschende Flucht soll ein Zerwürfnis mit Pep Guardiola sein. Nun treffen die beiden im Champions-League-Viertelfinal aufeinander.

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Cancelo war bei den Cityzens zuletzt kaum zum Einsatz gekommen. Auf seinem Posten bevorzugte Coach Pep Guardiola Rico Lewis oder Nathan Aké. Die Aussicht für den portugiesischen Nationalspieler auf Besserung war offenbar düster – so wählte Cancelo den Ausweg München.

Danach tauchten Medienberichte auf, wonach er sich vor seinem Wechsel zu Bayern mit Guardiola gestritten habe. Der 28-Jährige bestritt die Gerüchte. «Es ist so, wie Pep es sagte: Ich muss spielen, um glücklich zu sein», sagte Cancelo im Interview der portugiesischen Fachzeitung «O Jogo». Mit Guardiola habe er den Wechsel vereinbart. «Es war ein Gespräch, keine Diskussion, und wir haben entschieden, dass es das Beste wäre, wenn ich im Winter gehe.»

Der Aussenverteidiger räumte zwar ein, dass er «eine schwierige Persönlichkeit» habe. «Aber ich war zu keinem Zeitpunkt respektlos gegenüber Kollegen oder gegenüber Trainern», versicherte Cancelo. «Aber ich denke, dass jeder Spieler immer ein bisschen egoistisch ist. Jeder Spieler will sich wichtig fühlen, will spielen und jeder, der etwas anderes behauptet, der lügt.»

Nichtsdestotrotz will er nicht öffentlich mit seinem früheren Vorgesetzten abrechnen. «Pep ist ein beeindruckender Trainer. Er bringt die Spieler dazu, sich weiterzuentwickeln und ein sehr hohes Niveau zu erreichen. Dafür bin ich ihm sehr dankbar», meinte Cancelo. Nun trifft er im Viertelfinal der Königsklasse ausgerechnet auf seine alten Kollegen.

Auch unter Nagelsmann nur Reservist

Cancelo ist bis Saisonende an den FCB ausgeliehen. Danach besitzen die Bayern eine Kaufoption in Höhe von 70 Millionen Euro. Bis jetzt gibt es wenig Gründe, welche für eine Zukunft von Cancelo in München sprechen.

In den ersten Spielen stand er noch in der Startelf, doch im kapitalen Achtelfinal-Rückspiel in der Königsklasse gegen PSG vertraute Bayern-Coach Julian Nagelsmann nach dem Ausfall des gesperrten Franzosen Benjamin Pavard hinten rechts auf den international unerfahrenen Josip Stanisic. Der Youngster habe aktuell «die Nase vorn», begründete Nagelsmann den Entscheid. Der Vorzug von Stanisic habe taktische Gründe und Cancelo «natürlich noch ein paar Dinge aufzuholen, was die Abläufe angeht. Weil es schon ein anderer Spielstil ist als bei Pep», resümierte er. 

Der Kroate machte gegen Kylian Mbappé & Co. einen tollen Job. In der Hierarchie scheint Cancelo also aktuell auf der rechten Seite nur die Nummer 3 zu sein. Auf der linken Abwehrseite ist Alphonso Davies gesetzt, mit Lucas Hernandez ist ein Langzeitverletzter zudem auf dem Weg zurück, der auch dort spielen kann. 

So meldete «Sport» kürzlich, die Bayern hätten City bereits informiert, auf die Kaufoption im Sommer verzichten zu wollen. Das Schicksal von Cancelo dürfte aber wohl noch nicht besiegelt sein. Im Fussball kann es schnell in beide Richtungen gehen. Falls der früher so offensivstarke Cancelo im Duell gegen seine alten Kollegen mit starken Leistungen auftrumpfen könnte, wäre dies schon mal ein wichtiges Lebenszeichen des Portugiesen. Und ein starkes Signal an seine beiden Trainer. 

Die Viertelfinal-Hinspiele gehen am 11./12. April über die Bühne. Die Rückspiele folgen am 18./19. April.