Umstrittene Kontakte Sarah Regez von der JSVP war an Treffen mit Martin Sellner

Stefan Michel

31.3.2024

Sarah Regez und Nils Fiechter gelten als aufstrebende Talente der SVP. Sie stehen aber auch für Offenheit gegenüber rechtsextremen Positionen.
Sarah Regez und Nils Fiechter gelten als aufstrebende Talente der SVP. Sie stehen aber auch für Offenheit gegenüber rechtsextremen Positionen.
IMAGO/dieBildmanufaktur

Sarah Regez, prominentes Mitglied der Jungen SVP, hat laut «Sonntagsblick» an einem Treffen mit dem österreichischen Rechtsextremen Martin Sellner teilgenommen. Weder sie noch ihre Partei mögen das kommentieren.

Stefan Michel

31.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer wieder heissen Mitglieder der Jungen SVP Aussagen von Exponenten der rechtsextremen Organisation Junge Tat gut.
  • Nun hat der Sonntagsblick publik gemacht, dass Sarah Regez, Mitglied der Parteileitung der JSVP, an einem Treffen mit dem österreichischen Rechtsextremen Martin Sellner war.
  • Die SVP distanziert sich halbherzig von JSVP-Mitglieder, die mit der Jungen Tat sympathisieren.

Die Nähe einzelner Exponenten der Jungen SVP zur rechtsextremen Organisation Junge Tat gibt weiter Anlass zu Diskussionen. Der «Sonntagsblick» schreibt heute, Sarah Regez, Parteileitungs-Mitglied der JSVP, habe im Mai 2023 an einer Veranstaltung teilgenommen, an der der österreichische Rechtsextreme Martin Sellner ein Referat gehalten habe. «Im kleinen Kreis», beschreibt die Zeitung, habe sie einem Vortrag des Exponenten der Identitären gelauscht. 

An einer weniger diskreten Veranstaltung vor wenigen Wochen konnte Martin Sellner nicht auftreten. Die Polizei hat den Österreicher festgenommen und die Veranstaltung «zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit» aufgelöst.

Sellner referierte auch an jenem Geheim-Treffen in Berlin über die Ausschaffung von Millionen Menschen aus Deutschland, das Medienschaffende publik gemacht haben. Dass Mitglieder des Bundestags aus AfD und CDU an der Veranstaltung teilgenommen haben, war in Deutschland ein während Wochen brodelnder Skandal.

Nähe von JSVP-Mitgliedern zur Jungen Tat

Wie Sellner benutzt auch Regez den Begriff Remigration. Selbst in der SVP ist die Baselbieterin mit ihrer Wortwahl eine Ausnahme.

Eine Woche vor der Enthüllung des «Sonntagsblick» hat die «NZZ am Sonntag» gezeigt, dass verschiedene Mitglieder JSVP mit der Jungen Tat sympathisieren. Einige ihrer Parteikolleg*innen haben deshalb gefordert, dass sich die JSVP klar von der Jungen Tat abgrenze. Konkret forderten sie gemäss NZZ am Sonntag, dass JSVP-Exponent*innen keine Posts von Mitgliedern der Jungen Tat liken.

Diesen Kritikern hat Nils Fiechter, Präsident der Jungen SVP, in einer Videokonferenz eine Abfuhr erteilt. «Wer sich distanziert, verliert» zitiert die NZZ aus einer Textnachricht, die der JSVP-Chef schon vor dem Treffen verschickt habe. Im Call habe er keine Diskussion zugelassen, sondern 40 Minuten lang erklärt, wie sich die Präsidenten der JSVP-Kantonsparteien zu verhalten hätten. Alle anderen Teilnehmer des Meetings habe Fiechter stumm geschaltet.

SVP distanziert sich halbherzig

«Blick» und «NZZ» haben versucht von der JSVP und der SVP Stellungnahmen zu erhalten, wie sie es mit der Nähe zur Jungen Tat halten. Parteipräsident Marcel Dettling sagte zur NZZ, die SVP stehe zu ihren Parteiprogramm. Die SVP Aargau schrieb, sie «distanziere sich klar von extremen Positionen». Ihr Präsident Andreas Glarner verteidigte den Aargauer JSVP-Präsidenten dann aber, der immer wieder Inhalte der Jungen Tat gutheisst. Sarah Regez habe nicht auf Anfragen reagiert, schreibt der «Blick».

Bislang hat die Baselländlerin mit ihrer Positionierung weit rechts Erfolg. Bei den Nationalratswahlen war sie die erste nicht Gewählte ihrer Partei. Sie würde ins eidgenössische Parlament nachrutschen, würde eine*r ihrer Parteikolleg*innen aus dem Nationalrat ausscheiden. Spätestens dann dürften die Forderungen wieder aufkommen, dass sich SVP und JSVP von rechtsextremen Positionen distanzieren.