Booster-Kampagne im Herbst Muss ich jetzt wieder zum Impfen?

tafi

10.10.2022

Ab 10. Oktober soll in der Schweiz wieder grossflächig gegen das Coronavirus geimpft werden.
Ab 10. Oktober soll in der Schweiz wieder grossflächig gegen das Coronavirus geimpft werden.
Marijan Murat/dpa

Am 10. Oktober startet die neue Impfkampagne gegen das Coronavirus. Wer bezahlt die Impfung? Für wen lohnt sich der Piks? Wie gut sind die neuen Impfstoffe? Das Wichtigste zum Booster im Herbst.

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Der Bund erwartet im Herbst und Winter saisonal bedingt wieder steigende Corona-Fallzahlen: Die aktuellen Zahlen bestätigen diese Erwartung. In den vergangenen sieben Tagen registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 50 Prozent mehr Fälle als in der Vorwoche. Auch die Zahl der Spitaleintritte nahm deutlich zu.

Trotzdem: Die Ausgangslage ist ingesamt eine andere als vor einem Jahr, wie Linda Nartey vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) Anfang September sagte. «Die meisten Personen haben Antikörper, zudem gibt es mit Omikron weniger schwere Verläufe.»

Dennoch empfehlen das BAG und die Eidgenössische Kommission für Impffragen Ekif eine weitere Auffrischimpfung für besonders gefährdete Personen ab 16 Jahren. Zum Einsatz soll dabei hauptsächlich ein neuer bivalenter Impfstoff kommen, der sowohl gegen den Wildtyp als auch gegen die Omikron-Varianten wirkt.

Die neue Impfkampagne startet am 10. Oktober. Hier sind die wichtigsten Fragen und Antworten dazu.

Warum sollte ich mir den zweiten Booster überhaupt holen?

Eine weitere Auffrischimpfung erhöht nach derzeitigem Wissenstand insbesondere bei besonders gefährdeten Personen zumindest vorübergehend den individuellen Schutz vor schweren Erkrankungen. Die Übertragung des Virus wird durch den zweiten Booster allerdings nur minimal verhindert. Auch der Schutz vor milden Erkrankungen ist gering.

Für wen wird der zweite Booster empfohlen?

Die Auffrischimpfung im Herbst 2022 wird von BAG und Ekif für Personen ab 16 Jahren mit differenzierter Stärke empfohlen. «Diese Empfehlungsstärken berücksichtigen das Risiko betreffend Schwere der Erkrankung sowie den durch die Auffrischimpfung maximal zu erwartenden Schutz», heisst es in der Impfempfehlung (PDF).

Der Bund empfiehlt eine zweite Covid-19-Booster-Impfung vor allem den besonders gefährdeten Personen (über 65-Jährige, Vorerkrankte und Schwangere). In zweiter Linie empfohlen wird der zweite Booster Personen, die mit Risikopersonen Kontakt haben, und dem Gesundheitspersonal.

Für alle anderen Personen im Alter von 16 bis 64 Jahren ohne Risikofaktoren wird eine allgemeine Empfehlung nach individueller Abwägung ausgesprochen.

Ich habe im Sommer eine Auffrischimpfung bekommen: Bin ich jetzt schon wieder dran?

Die Empfehlung für den Booster gilt für besonders gefährdete Personen auch dann, wenn die Betroffenen bereits im Sommer eine Auffrischimpfung erhalten haben. Allerdings sollten seit der letzten Impfung oder Genesung vier Monate vergangen sein.

Welche Impfstoffe gibt es zurzeit?

Das Heilmittelinstitut Swissmedic hat Ende August für die Auffrischimpfung gegen Covid-19 einen neuen mRNA-Impfstoff des Herstellers Moderna zugelassen, der sowohl gegen den Wildtyp als auch die Omikron-Varianten wirkt. BAG und Ekif empfehlen, bei der Auffrischimpfung vorrangig auf diesen bivalenten Impfstoff zu setzen. Generell aber herrscht in der Schweiz freie Impfstoff-Wahl. Auch der proteinbasierte Impfstoff von Novavax steht zur Verfügung.

Wie gut sind die neuen angepassten Impfstoffe?

Der neu zugelassene Impfstoff «Spikevax Bivalent Original/Omicron» von Moderna erzeugt nach Swissmedic-Angaben ehöhere Immunantworten gegen die Omikron-Varianten BA.1 und BA.4/5 als der herkömmliche Moderna-Impfstoff. Die Schutzwirkung entspricht demnach jener des ursprünglichen Präparats, die bei über 90 Prozent liegt.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Die Nebenwirkungen der neuen bivalenten Booster-Wirkstoffe sind ähnlich wie nach der der zweiten Impfung und dem ersten Booster mit mRNA-Impfstoffen: Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Injektionsstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Übelkeit. Neue Sicherheitsprobleme stellte Swissmedic nicht fest.

Schützt der zweite Booster auch vor Long Covid?

Gemäss BAG zeigen zahlreiche Studien, dass das Risiko für Long Covid durch eine Impfung deutlich verringert wird. Dass eine Impfung auch als Therapie bei Long Covid wirksam ist, sei hingegen nicht eindeutig belegt.

Bekomme ich wieder ein Impfzertifikat?

In der Schweiz gibt es seit Februar 2022 keine Zertifikatspflicht mehr. Trotzdem werden Covid-19-Zertifikate weiterhin für Impfungen, für den Nachweis einer Infektion oder für negative Testresultate ausgestellt, heisst es beim BAG. Bei Reisen ins Ausland solltest du dich selbst über dort gültige Zertifikatsanforderungen informieren.

Wo kann ich mich impfen lassen?

Für die Auffrischimpfung sind die Kantone zuständig. Auf der Website deines Wohnkantons findest du die entsprechenden Informationen zu den aktuellen Impfangeboten.

Wer bezahlt die Impfung?

«Die Kosten für eine empfohlene Covid-19-Impfung werden von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) oder vom Bund übernommen», heisst es auf der Website des BAG. Auf Nachfrage von blue News bestätigte das Bundesamt für Gesundheit: «Dies ist unabhängig von der Stärke der Impfempfehlung. Ab dem 10.10. können somit alle Personen ab 16 Jahren eine für sie kostenlose Auffrischimpfung erhalten.»

Kann ich mich gleichzeitig gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen?

Grippe-Impfstoffe können laut BAG gleichzeitig mit einer Covid-19-Impfung verabreicht werden.