Ärzte bestätigen Grippe und Erkältung melden sich dieses Jahr deutlich früher zurück

Monique Misteli

18.9.2022

Die Grippesaison hat bereits begonnen.
Die Grippesaison hat bereits begonnen.
Keystone

Halsweh, Fieber, Kopfweh – die Meldungen, dass Menschen krank zu Hause im Bett liegen, häufen sich. Ist die erste Grippewelle der Saison bereits angerollt?

Monique Misteli

Alle Jahre wieder liegen während der Herbst- und Wintermonate die Menschen vermehrt im Bett. Die Grippe oder ein starker grippaler Infekt hat sie erwischt. Auch dieser Tage häufen sich die Meldungen von Menschen, die krank zu Hause liegen.

Ist die Grippewelle bereits jetzt Mitte September angerollt anstatt wie in den Vorjahren im Oktober oder November? Rakel Kaiser vom Humanum-Gesundheitszentrum in Uster ZH bestätigt die Beobachtung. «Wir vermuten, dass das Immunsystem nach zwei Jahren Pandemie nicht mehr an die üblichen Viren gewohnt ist», so die Hausärztin. Das Immunsystem funktioniere wie ein Muskel, den man trainieren müsse. Durch die Pandemie-Massnahmen sei das Training ausgefallen, deshalb reagiere das Immunsystem vermutlich nun etwas früher als gewohnt auf die Influenzaviren.

Dass aktuell mehr Menschen krank sind, habe nichts mit dem Wetterumschwung zu tun. «Unser Körper kann damit recht gut umgehen», sagt Kaiser. Die verschiedenen Viren gebe es ganzjährig. Nur im Winter gäbe es mehr Kontaktpunkte, an denen sie sich einfacher übertragen, weil sich die Leute weniger draussen aufhalten.

Grippe und grippaler Infekt werden oft verwechselt

Typische Anzeichen für eine Grippe sind das plötzliche Auftreten von Kopf-, Hals- und Schluckweh, Fieber über 38 °C, Kälteschauer, Schwindel, Schnupfen, Husten, Schmerzen in Brust, Gelenken und Muskeln. Auch untypische Symptome wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen sind möglich. Eine Erkrankung dauert zwischen sieben und 14 Tagen. 

Ein grippaler Infekt, im Volksmund auch Erkältung genannt, tritt hingegen meist schleichend auf und zeigt sich durch Halskratzen, Schnupfen und Husten. 

Die Intensität der Grippesaison ist von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Fachleute sind gespannt, wie sich die Influenza dieses Jahr verhält, nachdem sich die letzten zwei Jahre aufgrund der Pandemie weniger Menschen infizierten.

So schützt du dich vor einer Grippeerkrankung

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Grippe kann jeden treffen. Die gute Nachricht ist aber: Mit Geduld und Bettruhe klingt die Erkrankung in den meisten Fällen von alleine wieder ab.

Vorbeugend rät Hausärztin Kaiser, das Immunsystem zu stärken, indem man sich regelmässig draussen, an der frischen Luft, bewegt, mehrmals am Tag stoss lüftet, versucht Stress zu vermeiden, genügend schläft und ausreichend Vitamine und Nährstoffe zu sich nimmt. Zudem empfiehlt sie, Massnahmen aus der Pandemie, wie regelmässiges Händewaschen und in die Armbeuge zu husten, beizubehalten. Denn auch die Grippeviren würden am häufigsten über Tröpfchen verbreitet.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie die kantonalen Gesundheitsdienste empfehlen die jährliche Grippeimpfung für Risikopersonen. Das sind unter anderem Personen ab 65 Jahren sowie Schwangere, Erwachsene und Kinder mit chronischen Erkrankungen.

Der Schutz hält jeweils nur für eine Saison an und sollte idealerweise zwischen Mitte Oktober und Mitte November gemacht werden.