Premiere für neuen RaketentypSo haben die Russen auf einen Schlag 14 Helikopter verloren
gbi
21.10.2023
Die ukrainischen Streitkräfte haben diese Woche erstmals die lang ersehnten ATACMS-Raketen eingesetzt – offenbar mit durchschlagendem Erfolg. Die Russen werden ihre Luftwaffe künftig besser schützen müssen.
gbi
21.10.2023, 14:11
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Lange hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die USA um ATACMS-Raketen angefleht. Diese Woche konnten die ukrainischen Truppen diese erstmals einsetzen.
Laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» konnten sie in der Ostukraine gleich 14 Kampfhelikopter der russischen Truppen zerstören.
Unklar sei, weshalb sich die russischen Truppen nicht besser gegen die bevorstehenden Attacken gewappnet hätten.
Es sei «der wohl härteste Schlag gegen die russische Luftwaffe im ganzen Kriegsverlauf», der den ukrainischen Streitkräften diese Woche gelungen sei. So analysiert das deutsche Magazin «Der Spiegel», was sich Anfang der Woche in der Ostukraine zugetragen hat.
Den Truppen von Präsident Wolodymyr Selenskyj sei es gelungen, gleich 14 Helikopter der Russen ausser Gefecht zu setzen. Das sei nur möglich gewesen, weil die Ukrainer erstmals überhaupt ATACMS-Raketen eingesetzt hätten. Deren Einsatz bestätigte auch der ukrainische Präsident selbst in dieser Woche. Die Raketen haben eine Reichweite von 165 bis 300 Kilometern, je nach Typ, und werden mit Himars-Mehrfachraketenwerfern vom Boden aus abgefeuert.
In der Grossstadt Berdjansk, die im Oblast Saporischschja am Asowschen Meer gelegen ist, zerstörten die Ukrainer damit laut «Spiegel» auf einen Schlag neun Helikopter der Russen.
Im weiter nördlich gelegenen Luhansk hätten sie mindestens weitere fünf Helikopter so weit beschädigen können, dass diese zumindest mittelfristig nicht mehr einsatzfähig seien.
Fast nicht abzufangen
Insgesamt zählen sechs Raketentypen zu der ATACMS-Familie. In der Ostukraine kamen dem Bericht zufolge Raketen vom Typ M39 mit Streusprengkopf zum Einsatz. Dieser lasse sich «besonders gut gegen leicht gepanzerte Ziele» einsetzen, die nahe beieinander lägen; also beispielsweise Fluggeräte auf einem Luftwaffenstützpunkt. Die Streumunition ist von vielen Staaten geächtet, wird aber in der Ukraine von beiden Kriegsparteien eingesetzt.
Für die gegnerische Luftabwehr sind die ATACMS-Raketen nur äusserst schwer abzufangen: Sie erreichen bis zu dreifache Schallgeschwindigkeit (Mach3), je nach Lufttemperatur sind das bis 3700 km/h.
Unklar sei, weshalb die russischen Truppen nicht besser gegen die bevorstehenden Attacken gewappnet hätten. Sie hätten beispielsweise ihre Helikopter weiter von der Front entfernen oder sie unter verstärkte Hangars stellen können. Doch der Schlag zeige: «Zukünftig wird Moskau seine Luftwaffe in Frontnähe besser schützen müssen, was den Ukrainern gelegen kommt», hält der «Spiegel» fest.
Bisher ein rares Gut
Das Problem für Selenskyjs Truppen: Kiew habe von den USA erst rund ein Dutzend der Hightech-Raketen erhalten, und drei Stück davon seien für die Angriffe in Luhansk und verschossen worden. Die Ukrainer brauchten jetzt also dringend Nachschub.
Bei westlichen Partnern der Ukraine besteht die Sorge, dass mit diesen Waffensystemen mit grosser Reichweite auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten. Daher reagierten die USA und andere westliche Partner lange sehr zögerlich auf die Forderungen aus Kiew. Laut Berichten der «New York Times» und der «Washington Post» soll bei den an Kiew gelieferten Raketen die Reichweite gedrosselt worden sein.
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