Versteckte Akten enthüllen, dass die Nazi-Verbindungen zur Credit Suisse tiefer gingen als bisher bekannt. Eine aktuelle Untersuchung brachte Erstaunliches zum Vorschein.
tcar
04.01.2025, 20:07
Carsten Dörges
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Ein neuer Blick in die Archive hat gezeigt, dass die Credit Suisse in den 1990er Jahren Konten mit Naziverbindungen entdeckt hat, die den damaligen Ermittlern jedoch nie offengelegt wurden.
Damals untersuchten zwei Untersuchungsausschüsse die umstrittenen Aktivitäten der Schweizer Banken während des Zweiten Weltkriegs.
Die Archive wurden jetzt vollständig geöffnet und mehr als 50 Personen mit der Untersuchung beauftragt.
«Die Credit Suisse hat weitere Beweise für Nazi-Verbindungen jahrelang verschwiegen und sogar versucht, Informationen vor unserer Untersuchung durch den Kongress zu verbergen», erklärte US-Senator Chuck Grassley nach neuen Erkenntnissen eines US-Ausschusses, wie das «Wall Street Journal» schreibt.
Der Ausschuss ist für das Büro des Sonderbeauftragten für Holocaust-Fragen des Aussenministeriums zuständig, das sich um Entschädigungen für das Unrecht der Nazi-Zeit bemüht. Ein neuer Blick in die Archive hat gezeigt, dass die Bank in den 1990er Jahren Konten mit Naziverbindungen entdeckt hat, die den damaligen Ermittlern jedoch nie offengelegt wurden. Damals untersuchten zwei Untersuchungsausschüsse die umstrittenen Aktivitäten der Schweizer Banken während des Zweiten Weltkriegs.
Konten mit Nazi-Bezug entdeckt
Die damaligen Recherchen sorgten dafür, dass die beiden grössten Schweizer Banken mehr als eine Milliarde Dollar Entschädigung an Holocaust-Opfer zahlten. Doch bei der erneuten Untersuchung zeigen sich jetzt Anzeichen von Vertuschung.
So wurden mehrere Konten mit Nazi-Bezug entdeckt, die den damaligen Ermittlern nie offengelegt wurden. Auch neue Details zu einem operativen Konto wurden aufgedeckt, das von hochrangigen SS-Offizieren und einem Schweizer Vermittler kontrolliert wurde und wohl dazu diente, geplünderte Vermögenswerte zu bewegen, erklärte das «Wall Street Journal».
2026 gibt es einen Abschlussbericht
Ein wichtiger Ermittler war dabei Neil Barofsky, der schon 2021 von der Credit Suisse eingestellt wurde, um neue Erkenntnisse zu der damaligen Untersuchung zu bekommen. Die Bank war dann aber der Meinung, dass Barofsky seine Grenzen überschritten hätte und entliess ihn.
Das änderte sich aber Ende 2023, Barofsky wurde wieder beauftragt, nachdem die UBS die Credit Suisse gerettet hatte. Die Archive wurden vollständig geöffnet und mehr als 50 Personen mit der Untersuchung beauftragt.
Barofsky sagte dem Senat, dass sein Untersuchungsteam voraussichtlich Anfang 2026 einen Abschlussbericht vorlegen wird.