USA liefern der Ukraine ATACMS-SystemDiese Rakete soll Putins Armee das Fürchten lehren
Von Andreas Fischer
27.9.2023
Selenskyj besucht Soldaten an der Front in Donezk
++ LEAD 33UA8PX Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Video veröffentlicht, das ihn bei einem Treffen mit Kommandeuren und Soldaten an der umkämpften Front im Osten des Landes zeigen soll.
05.09.2023
Joe Biden hat lange gezögert, nun wollen die USA doch ATACMS-Raketen an die Ukraine liefern. Dieses Waffensystem wird Moskau wohl grosse Probleme bereiten und hat grosse Auswirkungen auf den Kriegsverlauf.
Von Andreas Fischer
27.09.2023, 08:11
27.09.2023, 08:52
Von Andreas Fischer
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Die Ukraine kann ihr Waffenarsenal demnächst mit ATACMS-Raketen aus den USA erweitern.
Mit ATACMS hätte Kiew ein mobiles Waffensystem zur Verfügung, das Ziele in grosser Entfernung schnell und präzise treffen kann. Für Russland gäbe es kaum Abwehrmöglichkeiten.
Die Raketen haben das Potenzial, den Kriegsverlauf entscheidend zu beeinflussen.
Sie gelten seit Längerem als Kiews Wunschwaffen, doch bislang liefen alle Bitten ins Leere. Doch nun hat US-Präsident Joe Biden dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj einem Medienbericht zufolge doch Raketen vom Typ ATACMS in Aussicht gestellt.
Biden habe Selenskyj vergangene Woche im Weissen Haus eine kleine Zahl solcher Raketen mit grosser Reichweite zugesagt, berichtete der US-Nachrichtensender NBC nach dem Treffen unter Berufung auf anonyme Regierungsvertreter.
Bringen die mächtigen Raketen nun die Wende im Krieg gegen die Ukraine? Was kann das Army TACtical Missile System überhaupt? Ist es die erhoffte Wunderwaffe, mit der die russischen Invasoren vertrieben werden?
Mit einer Waffe allein gewinnt man keinen Krieg. Aber die ATACMS können sehr wohl bedeutenden Einfluss auf den Kriegsverlauf in der Ukraine haben, weil sie die taktischen Möglichkeiten Kiews erheblich erweitern. Militärexperten sind sich einige, dass Russlands Streitkräfte vor grosse Probleme gestellt werden, sollte Kiew die Raketen bekommen.
Grosse Reichweite
Die ballistischen Kurzstreckenraketen ATACMS (Spitzname: Attack’ems) vergrössern die Reichweite der ukrainischen Armee enorm. Sie fliegen je nach Typ zwischen 165 und 300 Kilometer weit. Bislang betrug die maximale Reichweite der von den USA gelieferten Munition 80 Kilometer.
Mobil einsetzbar, maximal flexibel
Die ATACMS werden vom Boden aus abgefeuert, und zwar von mobilen MLRS- oder Himars-Mehrfachraketenwerfern. Das verleiht der Ukraine eine hohe Flexibilität und bietet Sicherheit vor der Zerstörung durch Feindbeschuss, weil die Abschussbasis schnell verlegt werden kann.
Zudem benötigt der Abschuss der Raketen keine langen Aufklärungs- und Planungsprozesse, wie etwa bei «Storm Shadow»-Marschflugkörpern. Es genügt, die Zielkoordinaten einzugeben, um sie abzuschiessen.
Mit Mach3 und hoher Präzision ist Ziel
Für die gegnerische Luftabwehr sind die ATACMS-Raketen schwer abzufangen: Sie erreichen bis zu dreifache Schallgeschwindigkeit (Mach3), je nach Lufttemperatur sind das bis 3700 km/h. Die Ziele werden also in wenigen Minuten erreicht und durch moderne Navigationstechnik präzise getroffen. Der Hersteller Lockheed Martin gibt die Zielgenauigkeit mit zehn Meter oder weniger an.
Durch die mobilen Abschussrampen, die Präzision und die hohe Geschwindigkeit sind ATACMS sehr gut geeignet, um bewegliche Ziele zu bekämpfen. Für Russland bedeutet das: Kein mobiler Kommandostand, keine Nachschubeinheit, kein mobiles Waffensystem, kein Flugzeug am Boden ist mehr sicher.
«Absolut tödliche» Munition
Laut «Süddeutscher Zeitung» bekommt die Ukraine zunächst ATACMS-Systeme, die mit sogenannten Bomblets bestückt sind. Diese explosive Submunition ist zwar nicht besonders durchschlagskräftig, wirkt aber verheerend in der Fläche. Ob später auch Raketen mit grossem Sprengkopf geliefert werden, ist noch nicht ausgemacht.
ATACMS-Raketen könnten bald an Ukraine geliefert werden
Die USA könnten der Ukraine bald ATACMS-Raketen mit höherer Reichweite zur Verfügung stellen, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichten.