KolumneCorona-Krise – wenigstens in der Warteschlange sind alle gleich
Von Marianne Siegenthaler
14.4.2020
Das Coronavirus hat eine weitere unangenehme Auswirkung: Man steht Schlange, um überhaupt an Lebensmittel heranzukommen.
Schlange stehen nervt. Denn beim Anstehen vertrödelt man seine Zeit. Und dafür habe ich einfach keine Geduld. Darum nutze ich alle Trickli, um nicht anstehen zu müssen.
Ich bezahle beispielsweise meine Einkäufe wenn immer möglich an einer Self-Check-Out-Kasse. Denn ich kann es kaum aushalten, wenn die Kundin vor mir minutenlang nach ihrer Cumulus-Karte kramt. Oder nach einem fünf Räppler, damit es mit dem Rückgeld schneller geht.
Und eher kaufe ich abgepacktes Gemüse, als dass ich an der Waage warte, bis der dreijährige Finn-Jonathan mit Unterstützung des stolzen Papis die Nummer 495 für den Fenchel eingetippt hat.
Steht in der Metzgerei mehr als ein Mensch vor der Theke, gibt es bei uns Vegi. Und beim Bäcker hab ich längst rausgefunden, wenn kaum einer da ist. Kurz vor Mittag. Aber nicht so kurz davor, dass die Handwerker ihren Zmittag kaufen.
Egal, ob arm oder reich
Mit dem Coronavirus bin ich jetzt aber erst recht herausgefordert. Denn seit nur noch eine beschränkte Anzahl Menschen pro Quadratmeter einen Laden betreten darf, ist der Stau schon fast vorprogrammiert. Also stelle auch ich mich brav und natürlich mit dem nötigen Abstand in die Reihe.
Und mache mir Gedanken. Gibt es wohl irgendwas Gutes am Schlangestehen? Ja, das gibt es.
In der Schlange sind alle Menschen gleich. Egal, ob arm oder reich, klug oder dumm, gross oder klein – jeder muss warten, bis er drankommt. Oder in den Laden rein kann.
Allfällige Vordrängler werden sofort in die Schranken gewiesen. Trotzdem gibt es immer welche, die es versuchen. Und darum ist ja auch die Warte-Infrastruktur verbessert worden.
Auf der Post gibt es schon seit längerer Zeit Tickets mit Nummern drauf, die man am Eingang ziehen muss. Und neuerdings werden vor den Läden Bänder gespannt wie am Flughafen, damit sich alles schön ordnet und nicht eine Riesentraube von Menschen vor einem kleinen Eingang steht.
Und davor graut mir
Aber vielleicht ist es ja nicht nur meine Ungeduld, die mich vor dem Schlangestehen abschreckt. Vielleicht liegt es ja daran, dass dieses Anstehen für ein paar Nahrungsmittel oder Hygieneartikel auch ein Zeichen von Mangel ist.
Warteschlangen vor Einkaufsgeschäften erinnern mich an Bilder aus der DDR. Da mussten Menschen für alles Mögliche ständig anstehen. Für ein paar Bananen beispielsweise. Und bis sie dann endlich an die Reihe kamen, war die Bananenkiste leer. Nicht dass ich das je selbst erlebt habe. Aber ich hatte ein paar entfernte Verwandte, die davon erzählten. Und davor graut mir.
Deshalb kann ich auch überhaupt nicht verstehen, dass manche Menschen sogar freiwillig anstehen. Beispielsweise um das neueste Modell eines Handys zu ergattern. Oder einen Platz in einem angesagten Restaurant, wie das in den USA üblich ist (ein Brauch, der hoffentlich nicht zu uns rüberschwappt).
Luxus-Schlangestehen nennt man das, und man zeigt damit, dass man Zeit und Geld hat, um eben das neueste Handy zu ergattern oder in einem besonders hippen Restaurant zu essen. Oder den angeblich besten Espresso der Stadt zu trinken.
Wer das freiwillig auf sich nimmt, redet sich denn auch ein, dass die Warterei keine Zeitverschwendung ist, schliesslich lockt am Ende ein – äh – Espresso, Handy oder Dreigangmenü.
Doch ob für Luxuskram oder Klopapier: Anstehen ist einfach nicht mein Ding.
Zur Autorin: Marianne Siegenthaler ist freie Journalistin und Buchautorin. Wenn sie grad mal nicht am Schreiben ist, verbringt sie ihre Zeit am liebsten im, am und auf dem Zürichsee.
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Das sind die zwölf verrücktesten Pflanzen der Welt
Tödliches Gift: Der Wunderbaum (Ricinus communis) gilt mit seinen Früchten als giftigste Pflanze auf der Erde. Das Endosperm der Samen ist stark giftig, da es das toxische Eiweiss Rizin enthält. Rizin ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt. Der Tod tritt unbehandelt durch Kreislaufversagen etwa 48 Stunden nach der Vergiftung ein. Der Wunderbaum ist in Ost- und Westafrika beheimatet, wird
Bild: iStock
Gross, grösser, am grössten: Der Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) im Westen der USA ist das massivste beziehungsweise voluminöseste bekannte Lebewesen der Welt. Der immergrüne Baum kann bis zu 95 Meter hoch und einen Stammdurchmesser von 17 Meter haben.
Bild: iStock
Kletternder Parasit: Mit einem Durchmesser von über einem Meter bildet die Riesenrafflesie (Rafflesia amoldi) die grösste Einzelblüte. Allerdings existiert die gigantische Blüte der Kletterpflanze nur wenige Tage, dann zerfällt das rote, nach Aas riechende Organ. Zurück bleibt ein Haufen schwarzen Schleims.
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Blüte mit Heizung: Naht die Blütezeit, macht die Titanwurz eine erstaunliche Verwandlung durch: Bis zu zehn Zentimeter am Tag schiesst ihr gigantischer Blütenstand nach oben. Und um Insekten für die Befruchtung anzulocken, verströmt das Fortpflanzungsorgan einen Aasgeruch und heizt sich auf 36 Grad Celsius auf.
Bild: Getty Images
Königin der Anden: Die Riesenbromelie (Puya raimondii) ist die weltweit grösste Bromelie, mit mehr als zehn Metern Höhe. Sie hat auch eine der grössten Blütenstände aller Pflanzen und ist eine vom Aussterben bedrohte Art, die in den Anden in Peru und Bolivien beheimatet ist.
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Ganz schön alt: Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) wächst als immergrüner Baum, der ein Alter von etwa 400 Jahren erreichen kann. An bevorzugten Standorten kann er Wuchshöhen von 65 Metern in 50 Jahren erreichen. Er gilt als der höchste Laubbaum der Welt, möglicherweise sogar als der höchste Baum überhaupt. Bei einem 1872 gefällten Exemplar wurden 132 Meter an Höhe gemessen.
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Königlich stark: De Riesenseerose Victoria ist wohl eine der eindrucksvollsten Pflanzen auf dem blauen Planeten überhaupt. Mit bis zu drei Metern hat sie den grössten Blattdurchmesser. 1840 entdeckt vom Botaniker Richard Schomburgh, wurde sie benannt nach Queen Victoria. Viele Botanische Gärten bauten in der Folge eigene Victoria Häuser.
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Gefiederte Blätter: Die Raphia-Palme ist vorwiegend im tropischen Afrika beheimatet. Ihre Blätter gelten mit bis zu 25 Meter Länge als die grössten im Pflanzenreich. Sie sind nicht nur sehr gross, sondern auch gefiedert und bleiben nach dem Absterben an der Pflanze.
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Schweres Früchten: Der Jackfruchtbaum (Artocarpus heterophyllus) ist in Indien beheimatet. Er bekommt, wenn man von Zuchterfolgen wie Riesenkürbisse und dergleichen einmal absieht, die schwersten Früchte. Sie können mehr als 30 Kilogramm wiegen.
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Über 4000 Jahre alt: Im Patriarch Grove in den White Mountains in Kalifornien stehen 17 Exemplare der Langlebigen Kiefer (Pinus longaeva), die über 4000 Jahre alt sind. Ein Baum, dessen Alter von 4700 Jahren durch Auszählung der Jahresringe in einem kleinen Bohrkern bestimmt wurde, trägt den Namen «Methuselah». (Archivbild)
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Fast 10'000 Jahre alt: Über die älteste individuellen Lebewesen wird, je nach Definition, gestritten. Aber eine Pflanze ist es auf jeden Fall: Eine Gemeine Fichte (Picea abies) in Schweden, deren Stamm viel jünger ist, konkurriert mit den Langlebigen Kiefern. Sie geht aus Wurzelwerk hervor, das seit etwa 9600 Jahren existieren soll.
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Affen-Gesicht: Wer die Dracula simia ansieht, wundert sich wahrscheinlich nicht, warum sie den Beinamen Affen-Orchidee trägt. Viel Fantasie um das Gesicht eines Primaten zu erkennen, braucht es nicht. Die Pflanze wächst in 300 bis 600 Meter Höhe in Peru und Ecuador und duftet nach Orange.
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Klein, aber hübsch: Die Wurzellose Zwergwasserlinse (Wolffia arrhiza) gilt als kleinste Blütenpflanze über- überhaupt. Ihre Blüten sind für das menschliche Auge unsichtbar. Der Pflanzenkörper selbst ist maximal 1,5 Millimeter lang. Und übrigens: Sie ist als Aronstabgewächs mit der Titanwurz recht eng verwandt.
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