Kolumne am MittagEs ist immer noch Britney, bitch!
Von Philipp Dahm
20.5.2020
Das Musikmagazin «Rolling Stone» hat die «100 besten Debütsingles aller Zeiten» gekürt. Grössen wie Jackson 5 und Sex Pistols müssen sich einem Ex-Disney-Star geschlagen geben – das Mädchen schlug 1999 ein wie eine Bombe.
1999 ist kein Jahr gewesen, das wegen seiner Musik-Highlights in die Geschichte eingegangen wäre. Nehmen wir nur einmal die Top-Ten-Singles von damals: Am häufigsten verkaufte sich Lou Begas «Mambo No.5», gefolgt von «Blue (Ba Da Dee)» von Eiffel 65. Auch Will Smiths «Wild Wild West» schaffte es unter die besten zehn Jahressongs: alles Lieder, die verdammt gute Laune machen wollen – ohne Gnade, ohne Rücksicht auf Verluste.
Dann durften 1999 natürlich die Arien nicht fehlen. Whitney Houstons «My Love Is Your Love» oder «Big Big World» von der Schwedin Emilia, die danach nie wieder an ihren Erfolg anknüpfen konnte. Cher machte mit »Believe» die Stimmenkrücke Auto-Tune zum legitimen Ton-Instrument, und für die Kleinen gab es «I Want It That Way» von den Backstreet Boys oder »Genie In A Bottle» von Christina Aguilera.
Wer damals ein Freund von Hip-Hop, Punk, Rock oder Elektro war, hatte an den Charts also wenig Freude. Ein Hit, der die Top Ten 1999 komplettiert, war besonders schlimm. Vor allem, wenn man viel zu individuell gewesen ist, um Mainstream zu mögen. Also: Auf der einen Seite ich, jung, selbstgerecht und intellektuell hochmütig, auf der anderen Seite ein neues Popsternchen, das gerade noch für Disney auf lieb und brav gemacht hatte: eine gewisse Britney Spears.
«Baby One More Time» hiess ihre Debütsingle, die sich in der Schweiz, aber auch anderswo in Europa und natürlich in den USA wochenlang auf Platz eins hielt. Der Schwede Max Martin hatte den Song eigentlich für die Soul-Combo TLC geschrieben, aber die waren mit ihren Albumaufnahmen bereits fertig gewesen. Also flog die junge Amerikanerin Spears 1998 nach Schweden, um ihr Debütalbum inklusive der Hitsingle einzuspielen.
Älter werden
Das Lolita-Image, mit dem die damals 17-Jährige um Gunst und Käufer buhlte, war für mich mindestens so gruselig wie die Musik, die dieses Mädchen präsentierte. Doch – wenig überraschend – hat dieser Umstand nichts daran geändert, dass Britney Spears einschlug wie eine Bombe. «Baby One More Time» hielt sich hierzulande 26 Wochen in den Charts, in den USA sogar 32. Keine Debütsingle einer Sängerin war erfolgreicher – was auch für das ihr erstes Album gelten sollte.
Das Mädchen aus dem 2'000-Einwohner-Kaff Kentwood in Louisiana rollte im Verlaufe die Popwelt auf, stand aber auch in den Klatschspalten ganz oben. Die 55-Stunden-Ehe mit einem Jugendfreund, die Liaison mit dem Tänzer Kevin Federline, und vor allem auch ihr Drogenkonsum sorgten für manche Schlagzeile. Unvergessen ist, wie sie sich 2007 das Haar rasierte, als es ihr nicht gut ging: Nur nach Betreuung und dank einer Therapie durfte sie sich um ihre Kinder kümmern, die sie mit Kevin Federline hat, ihre Beziehung scheiterte.
Doch wir werden alle älter. Nicht nur die Spears, die sich und ihre Musik immer wieder neu erfunden hat, sondern auch der Verfasser dieser Zeilen, der sich irgendwann dachte: Wer mit 17 ins Showgeschäft einsteigt – oder durch eine ehrgeizige Mutter eingestiegen wird – kann ja gar nicht normal sein. Ablehnung kann schon mal in verständnisvolles Desinteresse umschlagen, und so zogen die 2'000er ins Land.
«Rolling Stone»-Ritterschlag
Inzwischen habe die Sängerin über 100 Millionen Tonträger verkauft, hielt die honore «BBC» 2016 fest, als Spears nach fast zehn Jahren Abstinenz mal wieder einen Bühnenauftritt angekündigt hatte. Dass sich die Amerikanerin zwischendurch rar gemacht hatte, fand ich eher sympathisch. Und mit den Jahren hatte man ja auch seinen Frieden mit den anderen «Schmalzbarden» aus früheren Zeiten gemacht – wie etwa mit Take That.
Heute muss ich sogar einräumen, dass ich 1999 wohl falsch gelegen habe. Zwar gefällt mir «One More Time» immer noch nicht. Aber wenn ein Magazin wie «Rolling Stone» sich die Debüt-Singles der Musikwelt vorknöpft, wenn jene Experten dann sorgsam abwägen und die Kenner schliesslich Britneys Erstling zum besten seiner Art küren, dann muss das schon etwas heissen.
In der Liste der «100 besten Debütsingles aller Zeiten» verweist die Dame die Jackson 5 und die Sex Pistols auf die Plätze. Grössen wie REM oder die jetzt gerade sehr angesagte Billie Eilish haben das Nachsehen. Wenn schon der «Rolling Stone» der Spears Tribut zollt, die mich nun schon seit mehr als 20 Jahren akustisch dann und wann begleitet, kann auch ich heute meinen Hut ziehen.
Von mir aus, Britney-Baby, hit doch einfach noch mal one more time. Deinen Erfolg hast du dir verdient.
Glaubst du auch, dass eine schwarze Katze Unglück bringt? Oder dass man dreimal auf Holz klopfen muss, um Unheil abzuwenden? Ein bisschen Aberglauben steckt sicher in jedem von uns – nicht nur an einem Freitag, dem 13. Im Vergleich mit vielen Stars sind diese Spleens absolut harmlos. Hier siehst du, welche Promis an die Kraft ungewöhnlicher Rituale glauben ...
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James McAvoy bekam den Aberglauben von seiner Grossmutter vererbt. «Am ersten jedes Monats muss ich zu dem ersten Menschen, den ich treffe, ‹weisses Kaninchen› sagen. Weil das bringt Glück», ist sich der Schauspieler sicher.
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Damit Coldplay-Frontmann Chris Martin immer richtig singt, putzt er sich vor jedem Auftritt die Zähne. Die Fans in der ersten Reihe dürfen sich über den frischen Atem freuen.
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Axl Rose war sich sicher, dass der Buchstabe M verflucht sei. Deshalb spielten Guns N' Roses früher nie in Städten, die mit einem M anfingen.
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Taylor Swift hat's dafür mit der 13. Die Zahl brachte ihr schon mehrfach Glück, ausserdem wurde sie an einem 13. geboren. Deshalb malte sie sich die Zahl lange Zeit vor jedem Auftritt auf den Handrücken.
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Trainer-Legende Giovanni Trapattoni schwört auf göttlichen Beistand: Ein Weihwasserfläschchen, das ihm seine Schwester, eine katholische Nonne, geschenkt hat, soll ihm Glück bringen.
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Glück von oben erhofft sich auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama. Eine Hindu-Gottheit und eine Silberkette mit Maria-Anhänger und einem anderen Heiligen sollen ihn vor Bösem schützen.
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Obamas Nachfolger Donald Trump bezeichnet sich selbst als «sehr abergläubische Person». Er ist dafür bekannt, nach dem Essen immer ein paar Salzkörner über seine Schulter zu werfen, um Böses fernzuhalten.
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Damit Benicio del Toro jederzeit auf Holz klopfen kann, trägt er immer einen Holzring bei sich. Sicher ist sicher.
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Auch Nicolas Cage klopft dreimal auf Holz, um Unglück von sich fernzuhalten. Damit gehört er allerdings noch zu den Normalos unter den Hollywood-Stars.
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Nicht ohne meine Unterhose: Wenn der Dreh zu einem neuen Film startet, trägt Colin Farrell immer die gleichen Shorts – eine mit Kleeblättern und dem Spruch «Das Glück der Iren».
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Basketball-Legende Michael Jordan kann das nachvollziehen: Er trug während seiner gesamten Karriere bei den Chicago Bulls die blauen Shorts seiner alten College-Mannschaft aus North Carolina.
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Wenig originell, aber dennoch abergläubisch ist Emma Roberts. Die Schauspielerin vermeidet es, unter einer Leiter durchzugehen.
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Die Dreharbeiten zu «Der Herr der Ringe» hatten für Cate Blanchett etwas Magisches. Deshalb liess sie sich ihre Elben-Ohren in Bronze giessen. Sie nutzt die Lauscher noch heute als Kraftquelle.
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Ein spezielles Ritual soll Jennifer Aniston wieder heil auf den Boden bringen. Vor Besteigen eines Flugzeugs klopft sie von aussen mit der rechten Hand an die Tür und betritt die Maschine mit dem rechten Fuss zuerst.
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Musik von Britney Spears nimmt Megan Fox die Flugangst. Nur dann weiss sie, dass das Flugzeug nicht abstürzen wird.
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Dass jemand, der sich beruflich mit dem Übernatürlichen beschäftigt, zum Aberglauben neigt, überrascht nicht wirklich: Horrorautor Stephen King verriet einmal der «Welt am Sonntag»: «Wenn ich im Auto unterwegs bin und ein Rabe vor mir die Strasse kreuzt, mache ich mit der Hand sofort das Teufelszeichen.»
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Regelmässig gibt es werktags um 11.30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.
Lächelnd trägt die Schauspielerin Inger Nilsson in einem Film von 1968 als «Pippi Langstrumpf» an einem kalten Wintertag ihr Äffchen «Herr Nilsson» auf der Schulter spazieren.
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1945: Umschlagseite der schwedischen Erstausgabe von «Pippi Langstrumpf».
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Das Manuskript zur schwedischen Erstausgabe von «Pippi Langstrumpf», das Autorin A. Lindgren am 21. Mai 1944 zum zehnten Geburtstag ihrer Tochter Karin schenkte
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Verschiedene Ausgaben von «Pippi Langstrumpf» stehen in einem Bücherschrank.
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Stockholm: Olle Nyman, Enkel, und Karin Nyman, Tochter der Autorin Astrid Lindgren.
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