Mücken, Wespen und Co.Insektenstich, was tun? Das sind die besten Tipps
dj / tmxh
7.6.2019
Sommerzeit ist Insektenzeit – und viele der kleinen Viecher wollen uns an die Haut. «Bluewin« zeigt, was derzeit alles durch die Luft schwirrt, wie Sie Insekten abwehren und wie Sie sich nach einem Stich verhalten sollen.
Nicht schon wieder: Eine Wespe landet auf dem Salat. Abwehrstrategien – ob mit Gabel, Speisekarte oder Hand – scheitern meist. Wer schon einmal von einer Wespe gestochen wurde, weiss, wie schmerzhaft diese Bekanntschaft ist.
Wespen stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Auch Bienen, Hummeln und Hornissen sind äusserst wehrhaft. Moskitos, Bremsen, Zecken und Flöhe stechen dagegen, um an Blut zu kommen und sich zu vermehren. Insbesondere nach dem Zecken-Rekordjahr 2018 ist Vorsicht angebracht.
Wie gefährlich ein Insektenstich tatsächlich werden kann, hängt «nicht nur vom Verursacher, sondern auch von der Körperstelle oder dem geografischen Ort ab», sagt Prof. Dr. med. Aristomenis Exadaktylos, Chefarzt und Klinikdirektor Universitäres Notfallzentrum am Inselspital Bern, gegenüber dem Touring Club Schweiz, TCS.
«Der Oberschenkel ist beispielsweise weniger empfindlich als das Auge oder der Mund – und in den Ferien im Ausland gibt es andere Stich- oder Beisslinge als in unseren Wäldern», so der Experte. Allgemein sei es «immer ratsam, Stiche und Bisse durch Kleidung, Cremes und Sprays zu vermeiden». Generell gälte: «Entfernen, desinfizieren, kühlen und lokal behandeln».
Was Sie bei spezifischen Stichen tun können, erfahren Sie in unserer Übersicht unten.
Was in unserem Essen so kreucht und fleucht
Mücke
Das zieht sie an: Mücken reagieren vor allem auf Körperschweiss und -gerüche sowie auf Kohlendioxid, also ausgeatmete Luft. Auch Parfüme können sie anziehen, Licht hingegen nicht.
Das können Sie gegen sie tun: Da Mücken vor allem gegen Tagesende aktiv sind, hilft es Abends nochmals den Schweiss weg zu duschen.
So vorgehen bei Stich: Gegen den Juckreiz kann man auf die Einstichstelle eine halbierte Zwiebel drücken. Keinesfalls sollte man sich kratzen, sonst kann es eine Entzündung geben. Sonst sind Mückenstiche relativ harmlos, Krankheiten übertragen Mücken in Europa quasi nie.
Ein Mückenstich verändert das Leben einer Siebenjährigen
Ein Mückenstich verändert das Leben der 7-jährigen Lauren
Sechs Tage lang lag die damals siebenjährige Lauren nach einem Mückenstich im Krankenhaus: Das Mädchen hatte sich mit der Kalifornischen Meningitis (La Crosse-Enzephalitis) infiziert.
Bild: Dukas
Die seltene Krankheit führt Symptomen wie Wutanfälle und Desorientierung: Lauren erkannte ihre eigene Mutter nicht mehr.
Bild: Dukas
Lauren etwa erkannte ihre Mutter Holly (33) nicht mehr.
Bild: Dukas
Die Ärzte waren im Fall von Lauren zunächst von einer Harnwegsinfektion ausgegangen und hatten das Mädchen nach Hause geschickt.
Bild: Dukas
Dort zeigte das eigentlich als ausgeglichen und ruhig geltende Mädchen aggressive Verhaltensaufälligkeiten.
Bild: Dukas
Als auch Laurens Fieber auf 40,5 Grad Celsius stieg, brachte sie ihre Mutter nur ein paar Stunden später wieder ins Krankenhaus.
Bild: Dukas
Dort diagnostizierten die Mediziner schliesslich die von Mücken übertragene Viruserkrankung La Crosse-Enzephalitis.
Bild: Dukas
Lauren war zu dem Zeitpunkt so aggressiv, dass sie für die Blutentnahme ruhig gestellt werden musste.
Bild: Dukas
Die Diagnose kam gerade noch rechtzeitig: Das Mädchen konnte behandelt werden.
Bild: Dukas
La Crosse-Enzephalitis ist eine kaum bekannte Meningitis-Form, die ernsthafte neurologische Schäden verursachen kann.
Bild: Dukas
Ihre Eltern sind natürlich heilfroh, dass sie ihren kleinen Schatz wohlbehalten wiederhaben.
Bild: Dukas
Biene
Das zieht sie an: Blumen und süssliche Düfte.
Das können Sie gegen sie tun: Honigbienen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen. Daher hektische Bewegungen vermeiden.
So vorgehen bei Stich: Bienenstachel bleiben nach dem Stich in der Haut stecken. Diesen vorsichtig herausziehen und dabei darauf achten, die Giftblase nicht zu beschädigen. Danach die Einstichstelle zur Schmerzlinderung kühlen.
Etwas Rötung ist normal, breitet sich diese allerdings dramatisch aus und tritt auch an anderen Stellen des Körpers auf oder wenn Atemnot und/oder Herzrasen auftritt, besteht möglicherweise eine unentdeckte Allergie. In diesen Fall sofort einen Arzt aufsuchen.
Wespe
Das zieht sie an: Süsses und fleischiges Essen.
Das können Sie gegen sie tun: Auch hier bloss keine hektische Bewegungen machen. Lavendel und Nelken mögen Wespen zudem nicht.
So vorgehen bei Stich: Versuchen Sie unmittelbar nach dem Stich das Gift aus dem Körper zu drücken. Danach ordentlich kühlen. Wie bei Bienenstichen auf allergische Reaktionen achten.
Hornisse
Das zieht sie an: Auch hier vor allem süsses und fleischiges Essen.
Das können Sie gegen sie tun: Keine hektischen Bewegungen. Hornissen sind aber tendenziell weniger aggressiv als Wespen und ergreifen eher die Flucht als zuzustechen.
So vorgehen bei Stich: Europäische Hornissen stossen in der Regel weniger Gift als Wespen und Bienen aus, sind also weniger gefährlich. Durch den grösseren Stachel kann ein Hornissenstich allerdings schmerzhafter sein. Kühlen reicht hier, vorausgesetzt es liegt keine Allergie vor, völlig aus.
Hummel
Das zieht sie an: Süsses Essen
Das können Sie gegen sie tun: Hummel drohen in der Regel, bevor sie zustechen. Hierbei brummen sie laut und stecken sie dem potenziellen Opfer ihr Hinterteil mit dem Stachel entgegen.
So vorgehen bei Stich: Auch hier reicht Kühlen bei Nicht-Allergikern aus.
Zecke
Das zieht sie an: Zecken werden vor allem von Schweiss angezogen und lieben besonders behaarte Stellen am Körper.
Das können Sie gegen sie tun: In Zeckengebieten unbedingt auch im Sommer lange Hosen tragen. Dabei ruhig die Socken über die Hosenbeine ziehen, um den Zecken keine Angriffsfläche zu geben. Nach einem Ausflug in der Natur den Körper unbedingt nach Zecken absuchen.
So vorgehen nach einem Biss: Wenn man bereits gebissen wurde, die Zecke mit einer feiner Pinzette direkt über der Haut greifen und herausziehen. Die Zecke danach für eine eventuelle spätere Untersuchung durch einen Arzt aufbewahren.
Zecken übertragen vor allem zwei gefährliche Krankheiten: die Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Bei Fiebersymptonen oder grösseren Rötungen nach einem Zeckenstich sollte daher umgehend ein Arzt aufgesucht werden. In mittlerweile fast allen Teilen der Schweiz gibt es eine FSME-Impfempfehlung (siehe Karte oben). 2018 galt als ein Rekordjahr für Zecken.
Experten warnen auch für 2019: «Ich muss nicht im Wald unterwegs sein, um auf Zecken zu stossen», so Zeckenexperte Werner Tischhauser im Gespräch mit dem SRF. Auch kämen durch den Klimawandel neue Zeckenarten hinzu, die ursprünglich nur im Mittelmeerraum zu finden waren. Eine Prognose für 2019 sei Tischhauser zufolge aber schwer zu wagen: Er vermutet, dass es in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Zecken gäbe, an ein Rekordjahr glaubt er aber nicht.
Die Zecke: klein und brandgefährlich. Sie kann beim Menschen eine Hirnentzündung, die FSME, auslösen, die mit schwerwiegenden Komplikationen verbunden ist.
Bild: Keystone/EPA DPA/Stephan Jansen
Zecken sind nicht nur im Hochsommer aktiv: Waldbesucher sollten sich auch im Frühling und im Herbst mit körperbedeckender Kleidung und geschlossenen Schuhen gut vor ihnen schützen.
Bild: Keystone
Im Anschluss an einem Aufenthalt in der freien Natur sollte man Kleidung und den Körper nach Zecken absuchen. Vor allem in Achselhöhlen, Kniekehlen, am Hals oder Kopf saugen sie sich gern fest. Wer eine Zecke zügig nach einem Stich aus seinem Körper entfernt, läuft kaum Gefahr, an Lyme-Borreliose zu erkranken. Die Krankheitserreger befinden sich in Magen und Darm der Spinnentiere und geraten erst 12 bis 24 Stunden nach dem ersten Saugen in die Wunde.
Bild: Getty Images
Wichtig beim Entfernen: Die Zecke muss so nah wie möglich an der Haut gefasst, gelockert und langsam nach oben herausgezogen werden. Am besten gelingt das mit einer Zeckenkarte oder -pinzette.
Bild: Getty Images
Gegen FSME hilft das rasche Entfernen aber nichts. Die Erreger sitzen in den Speicheldrüsen der Spinnentiere und gelangen bei einem Stich sofort in den menschlichen Körper. Bei FSME handelt es sich um eine Gehirn- und Hirnhautentzündung, die sich zu Beginn durch grippeähnliche Anzeichen bemerkbar macht. Dagegen gibt es aber eine Impfung …
Bild: Keystone
… gegen die oft an einer Wanderröte rund um den Biss erkennbare Borreliose nicht.
Bild: Getty Images
Eine Zecke bohrt sich in die Haut: Nicht jedes dieser Spinnentiere trägt gefährliche Krankheitserreger in sich. Trotzdem sollte man sich vor ihren Stichen schützen.
Bild: Keystone
Bremse
Das zieht sie an: Schweiss und vor allem Tiere. Auch an Gewässern sind sie oft zu finden.
Das können Sie gegen sie tun: Bremsen sind besonders aggressiv. Lange Kleidung tragen hilft, wobei Bremsen gelegentlich sogar durch Kleidung stechen können.
So vorgehen bei Stich: Bremsenstiche sind besonders schmerzhaft, da die Insekten mit ihrem Mundwerkzeug die Haut richtig aufreissen. Daher besteht hier erhöhte Entzündungsgefahr. Nach dem Kühlen sollte eine Salbe aufgetragen werden. In Einzelfällen können auch Bremsen Borreliose übertragen.
Beunruhigende Studie: Zunehmende Anzeichen für fatales Insektensterben
Wenn die Insekten verschwinden, könnte einer Studie zufolge das gesamte Ökosystem kollabieren.
Bild: Getty Images/Peter Macdiarmid
Schmetterlinge gehören zu den am meisten gefährdeten Insekten.
Bild: Getty Images
Dass Windschutzscheiben nach längerer Autofahrt voller totes Getier sind, kommt immer seltener vor.
Bild: Getty Images
Laut einer Studie ging die Zahl der Marienkäfer in Kanada und den USA von 1987 bis 2006 um 14 Prozent zurück.
Bild: Keystone/John Don Ryan
Die Ursachen für das Insektensterben sind nach bisherigen Erkenntnissen vielfältig: Verlust der natürlichen Lebensräume, monokulturelle Landwirtschaft, der verbreitete Einsatz von Insektengift zur Schädlingsbekämpfung ...
... und auch die sogenannte Lichtverschmutzung gilt als Mitgrund für den Rückgang der Insekten.
Bild: Keystone/John Minchillo
Mit Massnahmen wie Insektenhotels können Beiträge für den Erhalt der Insektenwelt geleistet werden, auch in der Grossstadt.
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