Leise Töne, starke WirkungWas introvertierte Menschen besser als laute können
Mara Ittig
12.9.2018
Wer introvertiert ist, sieht sich oft mit negativen Vorurteilen konfrontiert: Schüchtern, zurückgezogen, ja unfreundlich, gar asozial sei man. Dabei kann es auch viele Vorteile haben, introvertiert zu sein.
Es macht den Anschein, als ob in unserer Welt Extrovertierte im Vorteil seien. Tatsächlich: Wer gerne auf andere Menschen zugeht, sich selber gut und gerne präsentiert, andere mit Leichtigkeit in Gespräche verwickelt und gute Unterhalterqualitäten hat, hat in vielen Situationen Vorteile.
Entsprechend erhalten introvertierte Menschen Tipps und Ratschläge, wie sie ihre Schüchternheit überwinden und besser aus sich herauskommen können.
Das mag unter gewissen Umständen tatsächlich sinnvoll sein; etwa, wenn man einen Vortrag halten soll. Oder bei einem Bewerbungsgespräch etwas von sich erzählen muss. Doch introvertiert zu sein, bringt nicht nur Nachteile mit sich.
Introvertierte laden ihre Batterien auf, wenn sie allein sind
Für Dr. Jennifer Kahnweiler, Autorin des Buches Die Stärken der Stillen ,unterscheiden sich introvertierte Menschen vor allem dadurch von extrovertierten, dass sie ihre Energiereserven aufladen, wenn sie für sich sind. Der Kontakt zu anderen Menschen wiederum kostet sie Energie.
Extrovertierte Menschen hingegen können auftanken, wenn sie von Menschen umgeben sind und fühlen sich schlecht, wenn sie zu lange Zeit alleine sind.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2008 brauchen introvertierte Menschen länger, um Informationen zu verarbeiten. Und das nicht etwa, weil sie langsamer wären, sondern weil sie gründlicher sind. Sie nähmen sich mehr Zeit, um eine Idee zu verstehen, bevor sie sich der nächsten widmeten.
Introvertierte sind oftmals nicht nur gründlicher, auch in folgenden sieben Eigenschaften sind sie extrovertierten Menschen häufig überlegen:
1. Sie sind gute Zuhörer
Wer nicht so gerne spricht, hört lieber zu. Ausserdem können – so Beth Buelow – extrovertierte Menschen in einer Konversation schneller voranschreiten, bevor sie richtig erfasst hätten, was das Gegenüber gesagt habe. Nicht etwa, weil sie sie selbstsüchtig wären oder sie ihr Gegenüber nicht interessiert, sondern weil sie Informationen interaktiv verarbeiten, also im Austausch mit anderen. Introvertierte Personen hingegen bewältigen Informationen nach innen gerichtet. Das heisst, sie hören zu, überlegen sorgfältig und antworten erst dann.
2. Sie denken nach bevor sie sprechen
Weil sich viele Introvertierte unwohl fühlen, wenn sie reden, wägen sie sorgfältig ab, ob sie etwas sagen und wenn ja, was sie sagen sollen. Heisst: Sie reden nur, wenn sie wirklich etwas zu sagen haben.
3. Sie sind gute Beobachter
Wer viel in Interaktion mit anderen ist, läuft Gefahr, dass ihm oder ihr gewisse Dinge aus der Umwelt entgehen. Wer eher eine stille Rolle einnimmt in einer Gruppe, kann mehr Energie darauf verwenden, zu beobachten. Laut Kahnweiler sind introvertierte Personen gut darin, nonverbale Signale wie Körpersprache oder Gesichtsausdrücke zu deuten.
4. Sie sind gute Freunde...
Wer seine Batterien aufladen kann, wenn er allein ist, sucht sich seine Gesellschaft besonders sorgfältig aus. Introvertierte Menschen haben lieber wenige, dafür hochwertige Kontakte. Extrovertierte Menschen hingegen brauchen ein grosses Umfeld mit vielen Menschen. Laut Buelow seien introvertierte Personen wählerisch in der Auswahl ihrer Freunde, und es brauche etwas Geduld, um ihnen wirklich nahe zu kommen. Sie würden das jedoch durch grosse Loyalität, ungeteilte Aufmerksamkeit und viel Engagement für die Freundschaft aufwiegen.
5. ... und Partner
Wer einen introvertierten Menschen als Partner hat, muss ihm gewisse Freiräume zugestehen. Denn er braucht die Möglichkeit zum Rückzug. Und die gewähren introvertierte Menschen meist auch ihren Partnern. Introvertierte Personen sind weder «high maintenance» noch allzu anhänglich.
Auch in einer Partnerschaft sind Introvertierte äusserst loyale Weggefährten, gute Zuhörer und können sich selber gut zurücknehmen. Dafür braucht es auch hier ein bisschen Geduld, bis man ihr Herz erobert hat.
6. Sie sind überlegte Netzwerker
Networking und introvertiert? Passt das zusammen? Auf den ersten Blick nicht. Extrovertierte Personen sprechen an Networking-Anlässen mit möglichst vielen Menschen, es entstehen dadurch oftmals eher oberflächliche Kontakte, die weniger im Gedächtnis haften bleiben. Dagegen suchen sich Introvertierte genauer aus, mit wem sie sprechen und was sie dabei sagen. Und sie hören ihrem Gegenüber oftmals auch mehr und besser zu und lernen so mehr von ihren Gesprächspartnern.
7. Sie sind mitfühlende Vorgesetzte
Auch dies eine vermeintlich unpassende Kombination: Vorgesetzte stehen oft im Rampenlicht, müssen viel reden - ein Graus für manch Introvertierten. Allerdings, so Dr. Laurie Helgoe, Autorin des Buches Introvert Power: Why Your Hidden Life is Your Hidden Strength sähe man bei extrovertierten Vorgesetzten vor allem erst einmal die Person des Vorgesetzten selbst und weniger das Team und dessen Leistung.
Ganz anders bei introvertierten Chefs: Diese würden sich wohler fühlen, wenn sie sich zurücknehmen können und das wiederum käme oftmals dem Team zu gute. Und: Wer einen introvertierten Chef hat, kann sich sicher sein, dass ihm Gehör geschenkt wird.
Psycho-Tricks: Das sind die gängigsten Supermarktfallen
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Einkaufswagen gegen hinten eine Neigung haben? Die Ware rutscht damit aus dem Sichtfeld, man hat den Eindruck, noch gar nicht so viel Waren eingekauft zu haben.
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Stapelware suggeriert, dass es sich um besonders günstige Produkte handelt ...
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... bei denen man schnell zugreifen muss, bevor sie weg sind.
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Böden im Supermarkt glänzen, was das Zeug hält. Dadurch erscheint die Oberfläche glatt, der Kunde verlangsamt seinen Schritt und verbringt mehr Zeit zwischen den Regalen.
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Aus dem selben Grund wird teure Waren aufwändig drapiert und mitten in den Weg gestellt. Sie wirkt dadurch wertvoller ...
Bild: iStock
... und man muss langsam darum herum gehen und erliegt so eher der Verlockung, zuzuschlagen.
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Das Licht macht's: Fleisch wird meist rot angeleuchtet, damit es schmackhafter aussieht.
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Und auch das Gemüse wirkt durch spezielle Beleuchtung besonders frisch und knackig.
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Probierhäppchen sollen den Kunden Schuldgefühle machen, so dass man eher etwas kauft.
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Es ist ja ganz praktisch, dass direkt neben den Spargeln der Rohschinken angeboten wird. Und beim Fisch auch grad noch die Zitronen liegen. Aber dadurch kaufen wir natürlich auch deutlich mehr als nötig ein.
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Und der Deutsche Wetterdienst erwartet weiteren Regen. Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird.
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