Neuropsychiatrie Anzeichen einer Psychose zeigen sich in den Hirnwindungen

sda

25.4.2018

Ein menschliches Gehirn. (Symbolbild)
Ein menschliches Gehirn. (Symbolbild)
Keystone

Die Entstehung von Psychosen bei Risikopatienten lässt sich mittels bildgebender Verfahren bereits in einem frühen Stadium im Gehirn erkennen. Eine solche Früherkennung könnte die Chancen auf eine wirksame Behandlung verbessern.

Trotz Fortschritten in der Diagnostik ist es bis heute nicht möglich, bei jungen Menschen mit ersten psychotischen Symptomen zuverlässig zu sagen, wer eine akute Psychose entwickeln wird und wer nicht. Seit längerem wird aber vermutet, dass die Krankheit durch eine gestörte Kommunikation zwischen verschiedenen Gruppen von Nervenzellen verursacht wird.

Solche Verbindungen zwischen Hirnregionen können mithilfe moderner bildgebender Techniken sichtbar gemacht werden. Forschende der Universität Basel sind nun der Frage nachgegangen, ob sich bei Personen mit einem erhöhten Psychoserisiko bereits Veränderungen in der anatomischen Struktur von Hirnnetzwerken erkennen lassen.

Ihre Studie entstand in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel, der University of Western Ontario und des Lawson Health Research Institute in Ontario, wie die Uni Basel am Mittwoch mitteilte.

Fokus auf Hirnwindungen

Die Forscher um den Basler Neurowissenschaftler André Schmidt und den in Kanada forschenden Psychiater Lena Palaniyappan konzentrierten sich dabei auf die Hirnwindungen: Sie untersuchten, wie die Windungen von Hirnregionen miteinander interagieren und ob dieses Zusammenspiel bei den Risikopatienten beeinträchtigt ist. Darüber berichten sie im Fachjournal «JAMA Psychiatry».

Für ihre Studie untersuchten sie 44 gesunde Kontrollpersonen, 38 Patienten mit einer ersten psychotischen Episode, sowie 79 Personen mit erhöhtem Psychoserisiko, von denen später 16 Personen eine voll ausgeformte Psychose entwickelten. Die Nervenbahnen des Gehirns rekonstruierten die Forscher mithilfe von Magnetresonanztomografie und Methoden der mathematischen Graphentheorie, mit der sich ein Netz aus Knotenpunkten beschreiben lässt.

Bessere Prognose

Die Resultate zeigen: Im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe waren bei den Ersterkrankten und Risikopatienten mit einer späteren Psychose-Transition die Windungen der einzelnen Hirnregionen weniger gut miteinander integriert und stärker isoliert. Zudem ergaben die Analysen, dass sich anhand dieses Verfahrens mit über 80-prozentiger Sicherheit voraussagen liess, welche der Risikopatienten später an einer Psychose erkrankten und welche nicht.

«Unsere Resultate weisen darauf hin, dass solche Netzwerkanalysen eine individuelle Risikoprognose deutlich verbessern können», wird Forschungsleiter Schmidt in der Mitteilung zitiert. Dies könnte auch den Behandlungserfolg verbessern. Allerdings seien noch Längsschnittstudien mit grösseren Stichproben nötig, um die ersten Resultate zu überprüfen und die prognostische Genauigkeit zu verfeinern.

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