Neue StudieBeziehungskiller: Darum kann Schlafmangel die Liebe ruinieren
Kerstin Degen
31.8.2018
Schlafen wir gut, verarbeitet unser Hirn die Emotionen und Erinnerungen des vergangenen Tages. Wir wachen erholt auf, mit genügend Reserven um erneut ins Abenteuer Leben zu starten. Bei Schlafstörungen sieht das ganz anders aus.
Schlafmangel ist wie ein Sturz ins eiskalte Wasser. So vergleicht der US-amerikanische Neurologe Christopher Winter die Reaktion unseres Körpers auf zu wenig Schlaf. Die Blutzirkulation in unsere Gliedmassen wird reduziert, der Körper versucht die wichtigsten Organe in Schwung zu halten, schaltet sozusagen in den Überlebensmodus.
Fortan fokussiert unser Hirn auf folgendem: Essen finden, ausscheiden und irgendwie den Tag überstehen. Dafür überflüssige Aktivitäten, wie zum Beispiel Gespräche mit dem Partner, gesellschaftliche Verpflichtungen oder Hemden aus der Reinigung abholen, fliegen über Bord.
Deshalb hat der Schlaf schon rein wissenschaftlich gesehen eine viel höhere Bedeutung auf unser Zusammenleben, als wir uns eingestehen. Denn alltägliche Dinge, die nicht selten über das Scheitern oder Gelingen einer Beziehung entscheiden, werden vom Schlafmangel völlig verdrängt, so der Neurologe.
Wir haben die drei folgeträchtigsten Auswirkungen von Schlafstörungen unter die Lupe genommen und verraten, wie Sie dagegen vorgehen können:
1. Emotionaler Ausnahmezustand
Die Amygdala, auch Mandelkern genannt, ist der Teil unseres Gehirns, der für Emotionen und Gefühle wie Furcht oder Wut zuständig ist. Wenn wir zu wenig schlafen, kann die Amygdala nicht richtig funktionieren, erklärt Winter.
Sie produziert dann entweder zu viele oder zu wenig Neurotransmitter, was dazu führt, dass wir schneller überreagieren oder dann die Emotionen unseres Gegenübers überhaupt nicht mehr wahrnehmen.
Kurzum, leiden wir unter Schlafmangel können uns schon Kleinigkeiten auf die Palme bringen, die uns im Normalfall kaum auffallen. Und das hat starke Auswirkungen auf unser Zusammenleben. Schon mal ein Kleinkind gehütet, dass den Mittagsschlaf verpasst hat?
Genau das gleiche passiert mit Erwachsenen, wenn Sie unter Schlafmangel leiden. Sie haben die Emotionen nicht mehr unter Kontrolle, machen aus jeder Mücke gleich einen Elefanten.
Nur leider realisieren wir dieses Verhalten häufig zu spät, haben Neurologen festgestellt. Die Wissenschaftler raten deshalb Menschen, die übermässig gereizt reagieren, antriebslos oder niedergeschlagen sind, ihr Schlafverhalten zu überprüfen. Häufig entspannt schon ein Eingeständnis eine angespannte Situation.
Dazu noch ein Tipp: Befinden Sie sich in emotionalem Ausnahmezustand verschieben Sie wichtige Gespräche auf ausgeglichenere Tage. Ausgeschlafen können wir uns besser konzentrieren, besser zuhören und reagieren weniger impulsiv.
2. Schlafmangel macht krank
Diabetes, Übergewicht, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Depressionen sind nur einige der Krankheiten, die durch konstanten Schlafmangel begünstig werden. Aber wer unter Schlafentzug leidet, ist auch anfälliger für Erkältungen und andere Infekte.
Und wer krank ist, verbringt die Abende nunmal am liebsten allein im Bett. Auch das ein Fakt, der sich negativ auf die Beziehung auswirken kann. Denn krank verpasst man nicht nur das Tête-à-tête oder gemeinsame Dinner mit Freunden.
Wer krank ist, jammert meist auch gerne und lässt sich von seinen Liebsten pflegen. Ein weiterer Konfliktherd – die Rolle des fürsorglichen Pflegers oder der liebevollen Krankenschwester nimmt auf Dauer keiner gerne ein.
3. Unterschiedliches Schlafverhalten
Wer in einer Partnerschaft lebt und Schicht arbeitet, dem fällt es besonders schwer, Freiräume für die Beziehungspflege zu schaffen. Denn kommt der eine um 18 Uhr nach Hause, macht der andere sich auf den Arbeitsweg. Gemeinsames kochen und geniessen liegt da nicht drin.
Gerade Menschen mit unregelmässigen Arbeitszeiten finden oft keinen erholsamen Schlaf. Um die damit einhergehenden Folgen in den Griff zu bekommen, empfiehlt Winter einen gemeinsamen Terminkalender zu führen. So lässt sich gemeinsam vorausplanen und wichtige Termine gehen nicht einfach unter.
Wer mehr Zeit zusammen verbringen möchte, kann seinen Partner bitten, ein wenig länger aufzubleiben oder mal eine halbe Stunde früher aufzustehen.
Noch wichtiger ist allerdings das Verständnis für die unterschiedlichen Schlafbedürfnisse. Denn wichtiger als der gemeinsame Kinoabend, bei dem der eine gähnend im Sessel liegt, ist die Qualität des Beisammenseins, egal wie begrenzt die Zeit dafür auch sein mag.
Warum Sie schlecht schlafen, und was Sie dagegen tun können:
Warum Sie schlecht schlafen – und was Sie dagegen tun können
Zum Glücklichsein brauchen Sie Schlaf, und das nicht zu wenig. Doch was können Sie tun, wenn Ihre Schlaflosigkeit zu einer dauerhaften Insomnie wird? Woher stammt Ihre Schlafstörung und wie werden Sie sie wieder los? In der folgenden Galerie finden Sie mögliche Gründe für Ihren schlechten Schlaf und was Sie dagegen tun können.
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Falls Sie ein schlechter Schläfer sind, dann könnte es unter anderem daran liegen, dass Sie sich nicht genug bewegen. Zahlreiche Studien und Umfragen belegen, dass Sie mit ein bisschen Sport in Ihrem Alltag zu besserem Schlaf finden. Zugegeben, wenn Sie in der Nacht schlecht schlafen, dann ist Ihre Bereitschaft zum Sporttreiben womöglich geringer. Sie brauchen also eine ordentliche Portion Anfangsmotivation.
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Wenn Sie zu der Sorte Sportaholics gehören und selbst am späten Abend noch lieber schwitzen als auf der Couch sitzen wollen, dann aber Vorsicht ... Sport erhöht Ihre Herzfrequenz, was Sie wach hält. Wenn das der Fall bei Ihnen ist, dann versuchen Sie Ihre Sportroutine zu verändern. In der Früh auf leeren Magen verbrennen Sie sowieso mehr Fett, also überlegen Sie vor Ihrer nächsten nächtlichen Sport-Session, ob es nicht doch bis zum nächsten Morgen warten kann.
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Fünf Tassen Kaffee am späten Abend werden Sie womöglich wach halten – das sollte wirklich keine Überraschung sein. Was viele jedoch unterschätzen ist der Koffeingehalt in Schokolade. Etwas Süsses vor dem Schlafengehen mag verführerisch sein, aber sicherlich nicht schlaffördernd. Zu viele Kalorien, zu wenig nährstoffreiche Ernährung und zu wenig Bewegung führen zu noch weniger Schlaf.
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Manchmal ist es unser emotionaler Zustand, der uns vom Schlafen abhält oder uns nachts immer wieder wach macht. Innere Unruhe, Ängste und ein depressiver Zustand können auch dafür verantwortlich sein, dass Sie Ihre Gedanken zur Schlafenszeit nicht abschalten können. Es ist nur natürlich, dass Sie vor einer wichtigen Prüfung oder einem Bewerbungsgespräch nachts schlecht schlafen. Wenn allerdings das nächtliche Grübeln zum Dauerzustand wird, dann sollten Sie vielleicht mit Ihrem Hausarzt reden,.
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Sie sind vor Kurzem Mutter geworden und können seitdem nicht mehr schlafen? Sie werden bei jeder Kleinigkeit sofort wach? Dann leiden Sie unter dem bei Müttern weit verbreiteten Phänomen «Ammenschlaf». Dieses intuitive Schlafverhalten ist in der Regel temporär und sollte mit dem Älterwerden Ihrer Kinder abklingen. Oder auch nicht, wenn Sie Pech haben - manche Mütter werden nie wieder so gut schlafen wie vor dem Kinderkriegen.
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Hormone haben einen starken Einfluss auf unser Schlafverhalten. Vor allem das weibliche Geschlechtshormon Östrogen mischt kräftig mit bei der Qualität Ihres Schlafes. Schwangerschaft, Zyklus und die Wechseljahre wirken sich letztlich auf den Schlaf aus. Die hormonellen Veränderungen können auch die Temperaturregler des Körpers stören und Hitzewallungen auslösen, die Frauen regelmässig aus den Träumen reissen.
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Sie verbringen viel Zeit vor Ihrem Laptop, Ihrem Tablet oder Ihrem Handy? Dann ist das schon eine mögliche Quelle für Ihre Schlaflosigkeit. Das blaue Licht der LED-Displays kann Sie wach machen. Forscher vermuten, dass der abendliche Konsum von Handys und Co. sich negativ auf Ihr Schlafverhalten auswirkt. Zusätzlich könnten Sie aber auch die «aufregenden» Inhalte, die Sie auf Ihrem Display sehen, vom Schlafen abhalten.
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Nun kennen Sie mögliche Gründe für Ihre Schlafstörung. Doch was können Sie konkret tun, wenn Sie mal wieder wach in Ihrem Bett liegen und der Sandmann nicht kommt? Bevor Sie stundenlang im Dunkeln die Decke anstarren, machen Sie ein gedämpftes Licht an und lesen Sie ein Buch oder eine Zeitung. Wenn Sie Glück haben, klatscht die Zeitung nach einer Weile nicht allzu fest auf Ihr Gesicht, und Sie schlafen friedlich Ihren Schlummerschlaf.
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Eine wirksame Hilfe bei Schlaflosigkeit kann eine Meditation vor dem Schlafengehen sein. Meditation braucht etwas Übung, also lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn Sie nach dem ersten Versuch immer noch schlecht schlafen. Ausserdem stellt sich der stressabbauende und beruhigende Effekt erst nach ungefähr 20 Minuten ein.
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Wenn Ihnen der Antrieb zum Erlernen von Meditationstechniken fehlt, dann versuchen Sie es mal mit einer geführten Schlafhypnose auf CD oder über ein YouTube-Video. Unter Hypnose können Sie einen Trancezustand erreichen. Unter Trance nimmt Ihr Unterbewusstsein Anweisungen, sogenannte Suggestionen, leichter an. Durchschlafen ist eine typische Suggestion einer Schlafhypnose.
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Wenn Ihnen Schlafhypnosen zu viel Gequatsche sind, dann versuchen Sie es doch mal mit Musik. Es gibt beruhigende Meditationsmusik, die für Entspannung in Ihrer Seele sorgt. Doch jeder hat einen anderen Zugang zu Musik, lassen Sie Ihren persönlichen Geschmack entscheiden: Ob Helene Fischer oder Rammstein - Hauptsache, Sie schlafen endlich ein.
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Manche Kräuter haben den Ruf, sich positiv auf Ihren Schlaf auszuwirken. Eines der bekanntesten Kräuter, die für einen erholsamen Schlaf sorgen, ist Baldrian. Als Tropfen, Dragees oder Tee bekommen Sie Baldrian aus der Apotheke. Hopfen, Johanniskraut und Kamille sorgen ebenfalls für Ruhe. Empfehlenswert ist auch ein Lavendelbad oder ein mit Lavendel gefülltes Kissen. Der angenehme Duft führt Sie sanft ins Land der Träume.
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Wenn Sie alles versucht haben und zu keinem besseren Schlafergebnis gekommen sind, dann haben Sie den Mut und suchen Sie einen Arzt auf. Eine Schlafstörung wird sich mit der Zeit dauerhaft negativ auf Ihr Leben auswirken. Hilfe anzunehmen ist genau der richtige Weg, wenn Sie alleine nicht mehr aus Ihrer Situation herausfinden.
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In Teilen Bayerns spitzt sich die Hochwasserlage zu: In mehreren Orten sind Menschen aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu bringen.
Ein 42 Jahre alter Feuerwehrmann ist laut Landratsamt bei einem Einsatz in Oberbayern in Pfaffenhofen an der Ilm verunglückt.
Unterdessen ist nun auch die Bundeswehr im Hochwassereinsatz. Im Landkreis Dillingen a.d. Donau unterstützten nach Angaben der dortigen Behörden rund 70 Soldaten beim Befüllen von Sandsäcken.
Und der Deutsche Wetterdienst erwartet weiteren Regen. Die Unwetter der vergangenen Tage haben mancherorts binnen 24 Stunden mehr Regen fallen lassen, als im Durchschnitt in einem Monat erwartet wird.
In Baden-Württemberg atmen unterdessen die ersten Einsatzkräfte vorsichtig auf. Ein ICE, der im Schwäbisch Gmünd wegen eines Erdrutsches in der Nacht engleiste, soll im Laufe des Mittags geborgen werden. Verletzt wurde niemand.
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