Kolumne am MittagNa gut, dann halt Antonio Banderas
Von Fabian Tschamper
10.8.2020
Der bekannteste spanische Schauspieler feiert seinen 60. Geburtstag. Zeit, mal zu schauen, was er so treibt. Klar, war er mal sehr gefragt und Frauenschwarm, aber auch ein bisschen langweilig. Geht das nur mir so?
Den grössten Erfolg seiner Karriere feierte Antonio Banderas mit Don Alejandro de la Vega, Zorro. «Die Legende des Zorro» zeigte dem Mainstream-Kino und dem globalen Publikum – vor allem aber Hollywood – das klischierte Bild des Schönlings, der das Mädchen vor den bösen Buben rettet. Lange dunkle Haare, ein spanischer Akzent, hautenge Hosen – Antonio liess manche Herzen höherschlagen.
Das war's aber eigentlich auch schon – und das meine ich mit langweilig. Banderas hat keinen Film – meiner Meinung nach –, der sich anzuschauen lohnt. Zorro ist ganz nett, aber halt an Kitsch nicht zu übertreffen. «The Expendables 3» ist für alle beteiligten und betagten Darsteller peinlich. Unübertroffen ist Banderas jedoch als gestiefelter Kater in den «Shrek»-Filmen – was für eine geile Rolle!
Erst dieses Jahr an den Oscars bekam Banderas allerdings wirklich Anerkennung für seine Arbeit: In «Dolor y gloria» («Leid und Herrlichkeit») liefert Banderas die beste Performance seines Lebens ab. Der Film dreht sich um das Leben des Regisseurs Pedro Almodóvar, mit dem Banderas nicht nur bei diesem Film zusammenarbeitete, sondern auch bei seinem Debüt in den frühen 1980ern («Labyrinth of Passion»).
Trotz seines Erfolgs in Hollywood nahm Antonio Banderas immer noch viele spanischsprachige Rollen an – er war immer stolz auf seine Herkunft. Auch fand man Banderas auf mehreren Listen der attraktivsten Männer der Welt.
Aber ohne Madonna wäre das alles nie passiert.
Madonna? Ja, sie hat ihm Hollywood praktisch vorgestellt: In einer Pseudo-Doku über eine ihrer Touren spielt Banderas Madonnas Objekt der Begierde. In den folgenden Jahren begann Banderas damit – mit minimalem Englisch –, in Hollywood-Filmen mitzuspielen.
Banderas war immer da, soweit ich mich erinnern kann – nur nie im Zentrum der Aufmerksamkeit, ein stiller Geniesser seines Erfolgs. Und gealtert ist er auch mit Würde, das beweist nur schon seine Rolle in «Dolor y gloria» – lieber introspektiv, als weiterhin den Macker zu mimen.
Ich bin froh, dass er seinen Herzinfarkt von 2017 gut überstanden hat. Drei Stents in seiner Brust sorgen dafür. In dem Sinne, Antonio, alles Gute und Prost!
Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.