Kolumne am Mittag Duschen mit Kanye West

Von Bruno Bötschi

7.8.2020

Kanye West sorgte immer wieder für Aufsehen, weil er mehrfach seine Sympathien für US-Präsident Donald Trump bekundete. Höhepunkt war ein Besuch im Weissen Haus im Oktober 2018.
Kanye West sorgte immer wieder für Aufsehen, weil er mehrfach seine Sympathien für US-Präsident Donald Trump bekundete. Höhepunkt war ein Besuch im Weissen Haus im Oktober 2018.
Bild: Getty Images

Kanye West gilt als einer der grössten Popstars unserer Zeit. Jetzt hat er ein neues Ziel: Er will US-Präsident werden. Die Idee dazu soll er unter der Dusche gehabt haben.

Vor einigen Wochen verkündete Rapper Kanye West, er wolle im November bei den US-Präsidentschaftswahlen antreten. Sein Slogan soll «Yes!» heissen, seine Partei Birthday Party. Seine beiden wichtigsten Berater seien Ehefrau Kim Kardashian und Tesla-Gründer Elon Musk.

Der Musiker flirtet schon länger mit der Idee einer Kandidatur. Er hat es schon vor fünf Jahren einmal gesagt. Es scheint also, dass der Mann intensiver über seine politischen Pläne nachgedacht hat.

Das wirklich spannende Detail aber ist, die Idee zu seiner Kandidatur soll West im Badezimmer gekommen sein. «Ich stand unter der Dusche und habe nachgedacht, ich schreibe Raps unter der Dusche. Da hat es mich umgehauen, zu sagen: Du wirst als Präsident kandidierenund ich habe angefangen, hysterisch zu lachen.»

Coole Ideen unter dem Wasserstrahl

Das Wasser ist wohlig warm, das Duschgel riecht wunderbar und plötzlich … ein Geistesblitz. Ist Ihnen, liebe Lesenden, das auch schon passiert? Hatten Sie auch schon das Gefühl, unter dem Wasserstrahl coole Ideen zu haben?

Sie liegen damit nicht falsch. Vor ein paar Jahren ermittelte der amerikanische Kognitionspsychologe Scott Barry Kaufman, dass über 70 Prozent der Menschen behaupten, sie hätten unter der Dusche gute Ideen. Die Vermutung dahinter: Das Rauschen des Wassers blendet alle Alltagsgeräusche aus und man kommt besser zur Ruhe.

Machen möglicherweise gerade ziemlich komplizierte Zeiten durch: Kim Kardashian und ihr Ehemann Kanye West.
Machen möglicherweise gerade ziemlich komplizierte Zeiten durch: Kim Kardashian und ihr Ehemann Kanye West.
Bild: Getty Images

Na ja, das mit dem «zur Ruhe kommen» ist bei Herrn West so eine Sache. Mit einer Serie bizarrer Tweets (ob die Ideen dazu ebenfalls unter der Dusche entstanden, ist nicht bekannt) sorgte der Rapper und Präsidentschaftskandidat jüngst für Verwirrung.

Seine Textnachrichten, die später zum grossen Teil wieder gelöscht wurden, enthielten unter anderem Vorwürfe gegen seine Ehefrau Kim Kardashian.

Akute Angstzustände

West entschuldigte sich in der Folge auf Twitter bei seiner Frau, und kurz darauf soll ein Krankenwagen auf seiner Ranch in Wyoming vorgefahren sein, in der er sich seit Wochen verschanzt gehalten haben soll. Es hiess, der hochbegabte, aber bipolare Sänger leide an akuten Angstzuständen.

Eine bipolare Störung ist eine psychische Erkrankung, bei der Betroffene extreme Stimmungsschwankungen durchleben. Musikerin Demi Lovato und andere Prominente nahmen den Rapper daher auch in Schutz und sprachen sich gegen die Blossstellung ihres Kollegen aus.

Allerdings, seiner politischen Dusch-Idee will West treu bleiben: Laut dem deutschen Nachrichtenmagazin «Spiegel», hat er, noch während er im Spital lag, sein Wahlkampfteam die Zulassungsunterlagen für die Bundesstaaten New York und New Jersey einreichen lassen.

Ein Gedanke sei – Kognitionspsychologe hin oder her – noch erlaubt: Ob der aktuelle US-Präsident seine berüchtigten Tweets wohl gerne einmal auf dem Klo sitzend raushaut? Dagegen wäre ein duschender Präsident West ja geradewegs eine saubere Sache.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

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