Kolumne am Mittag Mittelmass, dein Name ist M. Night Shyamalan

Von Fabian Tschamper

6.8.2020

M. Night Shyamalan griff schon gehörig ins Klo bei seinen Filmen, doch irgendwie lebt seine Karriere immer noch.
M. Night Shyamalan griff schon gehörig ins Klo bei seinen Filmen, doch irgendwie lebt seine Karriere immer noch.
Keystone

Ein halbes Jahrhundert schon wandelt M. Night Shyamalan auf der Erde und versucht, seine Liebe für den Grusel unter die Menschen zu bringen – mehr schlecht als recht –, wenn auch immerhin interessant.

Obwohl M. Night Shyamalans Karriere bisher holprig war – als würde man seinen Namen zum ersten Mal laut lesen –, verstehe ich doch seine Faszination für das Übernatürliche.

Gerne frische ich Ihr Gedächtnis auf: Der Mann ist verantwortlich für «The Sixth Sense», «Signs», «Unbreakable» oder auch «The Village» – nicht zu vergessen, ist auch das dampfende Häufchen namens «After Earth». Dieser Film hätte wohl vielen Regisseuren die Karriere gekostet, nicht aber M. Night – aus unerfindlichen Gründen. Wahrscheinlich, weil er seine Projekte irgendwie immer wieder von grossen Studios finanziert kriegt? Wie er das schafft, bleibt sein Geheimnis.

Seine Filme beinhalten meist einen fantastischen Twist. So wie bei «Sixth Sense», als der Junge tote Menschen sieht und man am Ende erfährt – Achtung, Spoiler-Alarm! –, dass Bruce Willis die ganze Zeit über tot war. 

Haley Joel Osment und Bruce Willis in «The Sixth Sense».
Haley Joel Osment und Bruce Willis in «The Sixth Sense».
Buena Vista Pictures

M. Night Shymlalan, Shayalaman – äch – Shyamalan ist wie dieser eine Schüler in der Klasse, der einfach da ist. Seine Noten sind mittelmässig, er ist keine Sportskanone, kein Matheass. Er meistert seine Aufgabe durchschnittlich und das ist okay.

Ironischerweise hat der durchschnittliche M. Night nun auch noch die Hälfte der 100 Jahre erreicht. Das ultimative Mittelmass ist also erreicht – was nun?

Aus wiederum unerfindlichen Gründen klopfte Apple bei ihm an, er solle doch bitte ihre Serie «Servant» in einer produzierenden Rolle unterstützen. Ach, und diese Säcke voller Geld solle er doch bitte auch nehmen.

M. Night, du Schlawiner, du hast es wieder geschafft!

«Servant» ist eine dubiose Sache, wie auch der Rest von Shyamalans Karriere. Es handelt von einem Ehepaar, das seinen 13 Wochen alten Sohn Jericho verliert. Da die Frau den Verlust nicht erträgt, wird der Junge mit einer lebensechten Puppe ersetzt – sie sollen so tun, als wäre ihr Sohn noch am Leben. Sie stellen also eine Nanny ein. Als diese sich jedoch so verhält, als würde die Puppe tatsächlich leben, fängt der Horror erst an.

Und was kommt als der grosse Twist, M. Night? Alles ein böser Traum? Wahrscheinlich nicht, das wäre wohl zu naheliegend, zu mittelmässig.

Regelmässig gibt es werktags um 11:30 Uhr und manchmal auch erst um 12 Uhr bei «Bluewin» die Kolumne am Mittag – es dreht sich um bekannte Persönlichkeiten, mitunter auch um unbekannte – und manchmal wird sich auch ein Sternchen finden.

Zurück zur Startseite