Schwere Vorwürfe gegen «Club» Das SRF ist sich keiner Schuld bewusst

Von Carlotta Henggeler

2.6.2023

Die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer findet, dass sie in der SRF-Diskussionssendung zu wenig zu Wort gekommen sei.
Die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer findet, dass sie in der SRF-Diskussionssendung zu wenig zu Wort gekommen sei.
Screenshot SRF

Nach dem «Club» zum Thema Gendern machte der non-binäre trans Gast  «Club»-Chefin Barbara Lüthi und SRF Vorwürfe. Nach der Kontroverse nimmt SRF Stellung und Queer Amnesty lobt den Talk. Beim Ombudsmann sind zwei Beanstandungen eingegangen.

Von Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer macht «Club»-Leiterin Barbara Lüthi und dem SRF nach der «Reizthema Gendern»-Diskussionsrunde schwere Vorwürfe. Darunter, dass Rijkeboer zu wenig Sprechzeit erhalten hätte.
  • Das Schweizer Fernsehen sagt, Rijkeboer habe die zweitmeisten Wortmeldungen in der Runde gehabt.
  • Bei der Ombudsstelle gingen gestern zwei Beschwerden zum «Club» zum Thema Gendern ein.

Nach den happigen Vorwürfen von Sascha Rijkeboer gegen «Club»-Chefin Barbara Lüthi und das Schweizer Fernsehen hat blue News beim Schweizer Fernsehen nachgefragt.

SRF-Mediensprecherin Nadine Gliesche sagt, bei der Ombudstelle seien bis gestern Donnerstagnachmittag zwei Beschwerden eingetroffen. Ob es sich dabei um bekannte Politgrössen oder private «Club»-Zuschauer*innen handelt, ist nicht klar.

SRF-Sprecherin Nadine Gliesche dazu: «Es sind zwei entsprechende Beanstandungen bei SRF eingegangen und wir werden fristgerecht dazu gegenüber der Ombudsstelle Stellung nehmen. Dieser Stellungnahme wollen wir aber nicht vorgreifen und kommentieren die Beanstandung darum zurzeit nicht weiter.»

Zum Vorwurf, Sascha Rijkeboer habe – trotz Händeheben – zu wenig Sprechzeit erhalten, kontert die SRF-Medienstelle: «Sascha Rijkeboer hatte die zweitmeisten Wortmeldungen in der Runde, und er hatte das Wort zweimal weitergegeben», und weiter: «Bei den Redezeiten variierte dies etwas – am wenigsten Redezeit hatte Margrit von Felten. Bei den Argumentationen jedoch waren beide Seiten genau ausgeglichen und hatten die gleiche Redezeit.»

SRF: Die Zusammenstellung der «Club»-Gäste ermöglichte eine vielfältige Gender-Diskussion

Sascha Rijkeboer schrieb in seinem Post auf Instagram auch von «gewaltschürender Rhetorik» und einer unfairen Debatte, die auf bereits verletzte Köpfe einschlagen würde.

Das Schweizer Fernsehen nimmt auch dazu Stellung: Die Zusammensetzung aus den sechs Gästen, darunter Sascha Rijkeboer als betroffene Person, Michael von Känel als Lehrer und Drag sowie einer Genderforscherin habe eine vielfältige Diskussion über die Genderdebatte in der Schweiz ermöglicht: «Um einen gesellschaftlichen Diskurs zu führen, hatten wir die Stimmen in der Runde, die die aktuelle Debatte prägen. Denn nur so kann man sich in einer Diskussion weiterbewegen, auch als Gesellschaft. Alle in der Runde verurteilen selbstverständlich Drohungen und Gewalt gegenüber einer betroffenen Minderheit.»

Queer Amnesty: «Guter Club»

Queeramnesty Schweiz lobt den SRF-«Club» zum Thema Gendern auf Twitter.

Queeramnesty Schweiz ist eine ehrenamtliche Gruppe und engagiert sich zum Themengebiet Menschenrechte, sexuelle Orientierung und geschlechtlicher Identität. Die Organisation wird von 40 Aktivist*innen* und über 650 Mitgliedern und Spender*innen unterstützt.

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