«Club» zum Thema «Gendern» Non-binäre Person erhebt schwere Vorwürfe gegen SRF

che

1.6.2023

Die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer findet, dass sie in der SRF-Diskussionssendung zu wenig zu Wort gekommen sei. 
Die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer findet, dass sie in der SRF-Diskussionssendung zu wenig zu Wort gekommen sei. 
Instagram

Im «Club» ging es diese Woche ums Reizthema «Gendern». Im Talk sass die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer. Rijkeboer macht «Club»-Leiterin Barbara Lüthi und dem Schweizer Fernsehen happige Vorwürfe.

che

1.6.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die non-binäre Trans-Person Sascha Rijkeboer macht «Club«-Leiterin Barbara Lüthi und dem SRF nach der «Reizthema Gendern»-Diskussionsrunde schwere Vorwürfe.
  • Rijkeboer habe unter anderem viel zu wenig Sprechzeit gehabt. 
  • Auch Host Barbara Lüthi sei bei gewissen Aussagen zu wenig eingeschritten.

Wenn das SRF eine Talksendung zum Thema «Gendern» lanciert und es selbst zum «Reizthema» deklariert, ist klar: Es wird eine heiss diskutierte Ausgabe. 

Das Thema ist brisant und hochaktuell. In Stäfa ZH wurde nach einem massgeblich von den SVP-Nationalräten Glarner und Köppel befeuerter Shitstorm ein Gendertag abgesagt. In Zürich störten Neonazis eine Drag-Märchenstunde. Der Genderstern erhitzt  schweizweit die Gemüter.

Auf dem «Club»-Sofa sass die non-binäre Transperson Sascha Rijkeboer, Teil der Organisation Transgender-Network Schweiz. 

Auch dabei: Michel von Känel, Lehrer und Dragqueen; Christian Haltner, Gemeindepräsident Stäfa; Susanne Brunner, Kantonsrätin SVP/ZH, Initiantin «Tschüss Genderstern»; Margrith von Felten, Ex-Nationalrätin Basta/SP, Feministin und Christa Binswanger, Leiterin des Fachbereichs Gender und Diversity an der Universität St. Gallen.

«Gewaltschürende Rhetorik» im «Club»

Im «Club» diskutierte Barbara Lüthi mit ihren Gästen über die Fragen, worum es generell in der Genderdebatte gehe und warum diese so aufgeheizt sei. Und ob der Genderstern politisch instrumentalisiert werde.

Gewichtige Diskussionsfragen für nur 80 Minuten Sendezeit. Nun macht die non-binäre Transperson Sascha Rijkeboer via Social Media dem SRF und Barbara Lüthi schwere Vorwürfe, wie «Nau» schreibt

Auf Instagram schreibt Sascha Rijkeboer: «Ich hatte eine Sprechzeit von circa sechs Minuten in einer Sendung von 80 Minuten, in der es um meine Existenz und ihre Berechtigung geht.»

Ausserdem wirft Rijkeboer den Gästen der Talkrunde «gewaltschürende Rhetorik» vor. Auch Host Barbara Lüthi habe zu wenig interveniert und gewisse Aussagen einfach stehen lassen. «Zu hören, in meiner ganzen Existenz angegriffen zu werden, das drehte mir den Magen um», schreibt Sascha Rijkeboer weiter in seinem Post.

Rijkeboer sei auch die einzige non-binäre Person in der Gesprächsrunde gewesen: «Ich habe dafür gekämpft, nicht als einzige betroffene Person auf dem Panel sitzen zu müssen (...). Ich wünsche mir, dass Betroffene künftig mit mehr Achtsamkeit, mit mehr Redezeit, mit einer besseren Betreuung und (...) an solchen Formaten teilnehmen können.»

Im «Club» habe keine faire Debatte stattgefunden, stattdessen sei auf bereits verletzte Köpfe eingeschlagen worden. 

Barbara Lüthi wehrt sich

Schwerwiegende Vorwürfe. «Nau» hat bei SRF nachgefragt und Barbara Lüthi, «Club»-Redaktionsleiterin und Moderatorin, hat Stellung genommen. Dass die Gästerunde der Sendung zu wenig vielfältig war, verneint Lüthi: «Die Zusammensetzung aus unseren sechs Gästen, darunter Sascha Rijkeboer als betroffene Person, Michael von Känel als Lehrer und Dragqueen, sowie einer Genderforscherin ermöglichte eine vielfältige Diskussion über die Genderdebatte.»

Einige der angefragten Gäste zu dieser Talkrunde hätten im Vorfeld abgesagt. Der Grund? Sie hätten Angst gehabt vor negativen Reaktionen und Hass nach der Sendung.


«Club»-Host Barbara Lüthi war bei Claudia Lässer zu Gast

Barbara Lüthi: «Entweder man mag mich oder man mag mich nicht»

Barbara Lüthi: «Entweder man mag mich oder man mag mich nicht»

«Club»-Moderatorin Barbara Lüthi polarisiert mit ihrer Art, mit den Händen zu reden: «Entweder man mag mich oder man mag mich nicht», sagt sie bei «Lässer».

20.04.2023