Vor dem Ruhetag am Sonntag ging in Wimbledon noch einmal die Post ab. Während Federer auch die dritte Runde souverän übersteht, bleibt Bencic an Riske hängen. Was der Tag sonst noch brachte, erfahren Sie hier.
Fognini mit verbalem Aussetzer: «Ich wünschte, es explodiert eine Bombe hier»
Gegen Tennys Sandgren verliert der Italiener Fabio Fognini nicht nur die Partie in drei Sätzen (3:6, 6:7, 3:6) sondern auch seine Nerven. Offenbar erbost über die Qualität des Rasens auf Court 14 lässt er seinem Ärger noch während der Partie freien Lauf und soll sich in seiner Landessprache folgenden verbalen Aussetzer geleistet haben: «Verdammte Engländer, ich wünschte, es explodiert eine Bombe in diesem Klub.»
An der Pressekonferenz auf die deftigen Worte angesprochen, sagt der 32-Jährige: «Ja, der Platz war nicht wirklich gut. Die meiste Zeit, wenn man auf dem Platz steht, ist man frustriert.» Beinahe widerwillig entschuldigt er sich dann doch noch: «Ich entschuldige mich. Wenn sich jemand beleidigt fühlt, sage ich sorry, kein Problem.»
Federer scherzt: «Ich hoffe, Berrettini hat keine Energie mehr»
Dank dem Sieg über Lucas Pouille steht Roger Federer in Wimbledon zum insgesamt 17. Mal in der vierten Runde und feiert seinen 350 Sieg an einem Grand-Slam-Turnier überhaupt – bisher hat das keiner geschafft. «Diese Rekorde bedeuten mir etwas, aber nicht alles. Ich weiss sehr wohl, dass in den letzten hundert Jahren nicht alle immer jedes Grand Slam bestritten», erklärt er nach der Partie.
Für den Moment womöglich wichtiger war es für den Schweizer, dass er gegen Pouille noch besser zu seinem Spiel fand als in den bisherigen Runden. «Ich bin froh, dass ich mein Niveau steigern konnte. (…) Ich wusste, dass heute der erste richtige Test wartet. Gegen die beiden vorherigen Gegner wusste ich, dass ich diese irgendwo im Griff habe. Deshalb bin ich sehr zufrieden.»
Im Achtelfinal erwartet der bald 38-Jährige den nächsten Härtetest. «Ich erwarte einen schwierigen Match. Ich kenn ihn nicht sehr gut, das macht es etwas schwieriger. Ich sah ihn ein wenig in Halle, sah seinen Durchmarsch in Stuttgart. Jetzt zeigt er sein Können auch hier, was nicht einfach ist.» Federer ist nicht entgangen, dass der Italiener am Samstag gegen Schwartzmann mehr als vier Stunden kämpfen musste: «Ich hoffe, er hat keine Energie mehr nach dem Match heute (lacht). Nein, ich bin sicher, er wird sich gut erholen. Er ist noch jung.»
Das sind die Achtelfinal-Paarungen der Frauen für Montag
Berrettini ringt Schwarzmann nach abgewehrten Matchbällen in fünf Sätzen nieder
Der Sieger des Vorbereitungsturniers in Stuttgart, Matteo Berrettini, behält in einem vierstündigen Thriller gegen Diego Schwartzmann die Oberhand und schafft den Sprung in die zweite Woche in extremis. Denn im vierten Satz steht der Italiener kurz vor dem Aus, muss drei Matchbälle gegen sich abwehren, bevor er sich im Tiebreak in den fünften Satz rettet. Dort verwertet der 23-Jährige seinen zweiten Matchball, gewinnt 6:7, 7:6, 4:6, 7:6 und 6:3 und trifft im Achtelfinal auf Roger Federer.
Murray mit Herbert im Doppel ausgeschieden
Andy Murray verliert zusammen mit Pierre-Hugues Herbert in Doppel der Männer bereits in der zweiten Runde. Gegen das Duo Mektic und Skugor gewinnt das neu formierte Team zwar den ersten Satz, hat dann aber nicht mehr viel zu melden. Immerhin bleibt Murray noch die Mixed-Konkurrenz, in der er mit der 23-fachen Grand-Slam-Sieger Serena Williams eine prominente Partnerin an seiner Seite hat.
Federer beginnt auf dem Centre Court zu zaubern…
Federer gewinnt das Spiel gegen Pouille in drei Sätzen. Hier geht es zum Matchbericht.
Nadal mit einer Machtdemonstration gegen Tsonga
3. Satz
Im dritten und letzten Satz dieser Partie fordert Tsonga die Menge auf, ihn anzufeuern. Dies, weil dem Franzosen das eine oder andere Ass kurz vor der Niederlage gelingt. Mehr Akzente kann Tsonga gegen Nadal aber nicht setzen und bleibt schlussendlich ohne Siegchance. (Hier geht's zum Spielbericht.)
2. Satz
In beeindruckender Manier holt sich Nadal völlig ungefährdet auch den zweiten Satz, Tsonga findet kein Gegenrezept. Von 41 Punkten bei eigenen Aufschlag hat der Spanier gerade mal deren fünf abgegeben und holt sich den zweiten Satz mit 6:3.
1. Satz
Nadal legt los wie die Feuerwehr und schafft bereits im zweiten Aufschlagsspiel von Tsonga das Break. Dabei lässt er sich auch von einem Vogel, der sich mitten auf dem Centre Court verirrt, nicht aufhalten. Der Spanier legt gar noch ein zweites Break obendrauf und sichert sich den ersten Satz in 34 Minuten mit 6:2.
Konta schlägt Stephens
Johanna Konta kommt gegen Sloane Stephens nach Satzrückstand zurück und wirft die Weltnummer neun dank einem Sieg über drei Sätze aus dem Turnier. Mit Petra Kvitova wartet im Achtelfinal der nächste echte Prüfstein auf die letzte britische Hoffnung im Damentableau.
Die wichtigsten Spiele des Tages
Nishikori und Querrey nach souveränen Auftritten im Achtelfinal
Kei Nishikori steht ohne Satzverlust im Achtelfinal von Wimbledon. Der Japaner hat gegen den Amerikaner Steve Johnson nur zu Beginn Mühe, findet nach dem 0:3-Rückstand aber schnell in die Partie und lässt anschliessend nichts anbrennen. In weniger als zwei Stunden gewinnt er 6:4, 6:3 und 6:2.
Mehr zu kämpfen hat dagegen Thiem-Bezwinger Sam Querrey, der gegen John Millman in den ersten beiden Sätzen ins Tiebreak muss und im zweiten Satz sogar zwei Satzbälle abwehrt. Schliesslich gewinnt die Weltnummer 65 allerdings souverän 7:6, 7:6, 6:3 und trifft im Achtelfinal auf den Sieger der Partie zwischen Tennys Sandgren und Fabio Fognini.
Serena Williams eliminiert Görges
Gegen die Weltnummer 17 aus Deutschland reicht Serena Williams ein Break pro Satz zum souveränen 6:3, 6:4-Sieg. In der Runde der letzten 16 trifft die Amerikanerin auf Carla Suárez Navarro, die sich ebenfalls in zwei Sätzen gegen Lauren Davis (WTA 95) durchsetzen konnte.
Altersregel könnte Gauff (15) bald ausbremsen – Federer will helfen
Die 15-Jährige Amerikanerin Cori Gauff sorgt in Wimbledon zurzeit für die grossen Schlagzeilen. Trotz ihres kometenhaften Aufstiegs könnte sie schon bald wieder aus dem Rampenlicht verschwinden. Warum?
Auf der WTA-Tour gibt es eine Altersregelung, die für alle Spielerinnen unter 18 Jahren gilt. Demnach dürfen Minderjährige nur zehn Profiturniere (WTA, ITF) pro Jahr bestreiten – dank ihrer Erfolge wurde die Zahl nun auf zwölf erhöht. Das heisst im Fall von Gauff: Nach Wimbledon darf sie sich noch bei fünf Profiturnieren einschreiben.
Federer macht sich für Gauff stark
Trainiert wird Gauff, die sich Coco nennt, von ihrem Vater, gemanagt von Team8, der Agentur von Roger Federer und Tony Godsick. Der Schweizer zeigt zwar ein gewisses Verständnis für die Regel, sagt aber auch: «Ich habe der WTA gesagt, dass man sie lockern müsste.» Die Entwicklung einer Spielerin verlaufe sehr individuell und er habe es grossartig gefunden, was etwa Martina Hingis bereits mit 15 Jahren geleistet habe. «Es kann ja auch sein, dass eine Spielerin ihre beste Phase zwischen 15 und 24 Jahren hat.»
Der 20-fache Grand-Slam-Sieger würde deshalb «eine Art Mentoren-System» begrüssen: «Legenden wie Billie Jean King, Chris Evert oder Martina Navratilova könnten diese Rolle übernehmen und sich mit den Eltern, Coaches und Spielerinnen austauschen.» Wenn er Gauff helfen könne, mache er das gerne. «Das Wichtigste ist einfach, dass sie sich selbst bleibt», sagt Federer.
Ex-Profi Lindsay Davenport, dreifache Grand-Slam-Siegerin, hätte einen noch viel radikaleren Wunsch: «Ich würde mir wünschen, dass sie spielen kann – wann und wo sie möchte.»
Cori Gauff: «Mein Ziel ist es, das Turnier zu gewinnen»
Das 15-jährige Wunderkind steht bei ihrem Grand-Slam-Debüt im Achtelfinal. Nur sie selbst scheint nicht überrascht. Nach ihrem Zweitrunden-Sieg über Magdalena Rybarikova meinte sie selbstbewusst: «Ich glaube, ich kann jede Gegnerin schlagen. Mein Ziel ist es, das Turnier zu gewinnen.»
In der dritten Runde stand Gauff am Freitag kurz vor dem Aus, schaffte aber nach abgewehrten Matchbällen beim Stand von 2:5 im zweiten Satz sensationell die Wende. Alle sind sich einig, da wächst ein grosser Champion heran. Doch wie lange wird sie noch im Rampenlicht stehen? Zumindest in Wimbledon scheint in diesem Jahr alles möglich.
Bencic scheitert an Riske
Obwohl sie im entscheidenden dritten Satz mit 3:0 in Führung gehen kann und sich gar Chancen auf das Doppelbreak herausspielt, scheitert Belinda Bencic in der dritten Runde an der Amerikanerin Alison Riske 6:4, 4:6, 4:6.
Das bringt der Tag
Mit Belinda Bencic (gegen Alison Riske) und Roger Federer (gegen Lucas Pouille) stehen heute zwei Schweizer Trümpfe im Einsatz. SRF zwei überträgt die beiden Spiele live, auch der Kracher zwischen Jo-Wilfried Tsonga und Rafael Nadal steht im Programm.
Sa 06.07. 12:05 - 20:00 ∙ SRF zwei ∙ 475 Min
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