Auch am fünften Wimbledon-Tag wird es nie langweilig. Das 15-jährige Wunderkind Cori Gauff sorgt für das Highlight schlechthin. Die spannendsten News des Tages gibt’s hier im Ticker.
Mixed-Doppel wird kalt geduscht – im wahrsten Sinne des Wortes
Die Deutsche Laura Siegemund und ihr Mixed-Partner Artem Sitak aus Australien werden im Entscheidungssatz mal so richtig kalt geduscht. Allerdings nicht von ihren Gegnern, sondern von einer ausser Kontrolle geratenen Sprinkleranlage. Siegemund/Sitak lassen sich nicht aus dem Konzept bringen, bewahren einen kühlen Kopf und ringen Skupski/Jurak in drei Sätzen mit 3:6, 6:3, 6:4 nieder. Einzig der Balljunge bleibt cool und zuckt nicht mit der Wimper – damit empfiehlt er sich für die königliche Garde. Respekt dafür.
15-jähriges Wunderkind – Gauff steht im Achtelfinal
Die Sensation ist perfekt – die 15-Jährige Cori Gauff steht bei ihrem Wimbledondebüt im Achtelfinale. Nach der Abwehr von zwei Matchbällen im zweiten Satz schlägt die US-Amerikanerin Polona Hercog mit 3:6, 7:6 und 7:5.
Die Slowenin wird diese Partie so schnell nicht vergessen. mit 6:3 und 5:2 lag Hercog vorne und verlor dann völlig den Faden. Schmetterbälle aus der Platzmitte und leichteste Vorhandbälle segelten reihenweise ins Aus. Cori Gauff hingegen steigerte sich mit zunehmender Spieldauer und hatte natürlich auch das Publikum im Rücken. Nach 2:47 Stunden verwandelte die 15-Jährige dann ihren ersten Matchball und darf nun fleissig Autogramme schreiben.
Was für eine Leistung, die Sensationsstory von London geht weiter. Im Achtelfinale wird die Hürde dann aber ungleich höher. Dort geht es für Cori Gauff in der nächsten Woche gegen Simona Halep.
Wozniacki verzweifelt an Hawk-Eye: «Das ist absurd»
Obwohl Caroline Wozniacki am Freitag gegen die Chinesin Shuai Zhang nach wenigen Minuten mit 4:0 führt, bedeutet die dritte Runde in Wimbledon Endstation. Ab dem fünften Game tut sich die Dänin extrem schwer mit dem unangenehmen Spiel ihrer Gegnerin und hadert je länger desto mehr mit sich – aber vor allem mit der technischen Ausstattung auf Court 2. Was ist passiert?
Gleich zweimal ist sich Wozniacki sicher, dass der Ball ihrer Gegnerin im Out landete – zweimal widerspricht ihr allerdings das Hawk-Eye. Die Dänin kann es nicht glauben: «Das ist absurd. Der da hinten war klar draussen. Dieser hier war vielleicht knapp, aber auch out. Das ist verrückt. Wie kann ich zwei Punkte wegen dem Hawk-Eye verlieren?» Sie werde ab jetzt auch die Challenge nehmen, wenn ihr Ball nur knapp draussen sei – denn das Hawk-Eye stimme ja offenbar nicht.
Der Stuhlschiedsrichter, der den Ball ebenfalls im Aus sah, kann Wozniacki nur sein Verständnis ausdrücken: «Ich verstehe das. Aber ich kann nichts daran ändern. Wir müssen das akzeptieren.»
Auger-Aliassime im Duell der «Youngsters» gegen Humbert chancenlos
Der 18-jährige Kanadier kann gegen Ugo Humbert aus Frankreich nicht an die bisherigen starken Leistungen auf Rasen anknüpfen und muss sich in drei Sätzen geschlagen geben. Der 21-jährigen Humbert verwandelt nach etwas mehr als zwei Stunden seinen ersten Matchball zum deutlichen 6:4, 7:5, 6:3-Sieg und trifft im Achtelfinal auf Titelverteidiger Djokovic.
Anderson fliegt gegen Pella raus
Der Südafrikaner Kevin Anderson, noch die Nummer 8 der Welt, verliert das Duell gegen den Argentinier Guido Pella 4:6, 3:6, 6:7 (4:7) und wird damit aus den Top Ten des Rankings fallen, nachdem er 2018 nach seinem Sieg gegen Roger Federer in den Viertelfinals erst im Final an Novak Djokovic gescheitert war. Total verrückt ist der Punkt, der zum ersten Matchball führt. Der Kommentator ist aus dem Häuschen: «Jungs, ihr seid doch nicht ganz dicht. Standing Ovations auf dem Centre Court. Der Ballwechsel des Turniers!»
3. Satz
Anderson kämpft sich in Satz drei ins Tiebreak, in dem der ein oder andere grossartige Ballwechsel fällt. Schliesslich muss sich Anderson geschlagen geben – Pella verwertet gleich seinen ersten Matchball souverän.
2. Satz
Anderson kämpft sich nach frühem Rückstand zurück, kassiert kurz darauf aber erneut ein Break und verliert auch den zweiten Satz mit 3:6. Der Vorjahres-Finalist steht vor dem Aus.
1. Satz
Vier Breakchancen kann Kevin Anderson im Verlauf des ersten Satzes bis zum Stand von 4:5 nicht nutzen – das wird bestraft. Denn kurz darauf realisiert Pella das erste Break, was gleichbedeutend mit dem Gewinn des ersten Satzes ist.
Spannendes Duell: Goffin ringt Medvedev in fünf Sätzen nieder
Mehr als dreieinhalb Stunden liefern sich David Goffin und Daniil Medvedev auf Court 2 einen Kampf auf Biegen und Brechen – mit dem besseren Ende für den Belgier. Medvedev kann zwar mehrfach vorlegen, führt zwischenzeitlich 2:1 in den Sätzen und sieht im fünften Satz dank einer 4:1-Führung bereits die Ziellinie vor Augen. Doch Goffin findet Mal für Mal die passende Antwort, dreht ganz zum Schluss noch einmal gehörig auf und verwandelt gleich den ersten Matchball zum 4:6, 6:2, 3:6, 6:3 und 7:5-Sieg.
Djokovic trotz erstem Satzverlust souverän
In der dritten Runde wird Novak Djokovic vom 22-jährigen Hubert Hurkacz zwei Sätze lang hart gefordert und muss den ersten Satzverlust hinnehmen. Trotzdem behält der Serbe am Ende souverän die Oberhand und steht im Achtelfinal.
Verdasco schafft den Sprung in die zweite Woche
Nach der grossen Wende in der zweiten Runde gegen Kyle Edmund übersteht Routinier Fernando Verdasco auch die dritte Runde – diesmal allerdings ohne Satzverlust. Gegen den Italiener Thomas Fabbiano, der in den ersten beiden Runden sogar zweimal über fünf Sätze gehen musste, gewinnt Verdasco 6:4, 7:6, 6:4 und steht souverän in der Runde der letzten 16.
Machtdemonstration von Simona Halep
Im Duell zwischen zwei ehemaligen Weltranglistenersten lässt Simona Hallen gegen Viktoria Azarenka aus Weissrussland nichts anbrennen und gewinnt in etwas mehr als einer Stunde souverän 6:3, 6:1. Im Achtelfinal trifft sie entweder auf Polona Hercog aus Slowenien oder das Wunderkind aus Amerika, Cori Gauff.
Trotz unsanfter Landung: Bautista-Agut nach Sieg über Khachanov im Achtelfinal
In weniger als zwei Stunden schlägt der Spanier den Russen Karen Khachanov in drei Sätzen mit 6:3, 7:6, 6:1 und lässt sich auch von einem üblen Sturz im dritten Satz nich bremsen. Im Achtelfinal trifft Bautista-Agut am Montag auf Benoit Paire.
Golubic unterliegt Yastremska in zwei Sätzen
2. Satz
Im zweiten Satz kassiert Golubic im zweiten Aufschlagsspiel das nächste Break, bleibt dann aber dran und hat nach abwehrten Matchbällen beim Stand von 5:3 tatsächlich die Chance auf das Rebreak. Diese kann sie jedoch nicht verwerten. Yastremska dagegen nutzt ihren dritten Matchball und gewinnt 7:5, 6:3. Zum Spielbericht.
1. Satz
In einem kuriosen ersten Satz liegt Golubic zu Beginn mit 0:2 zurück, findet dann aber ins Spiel und gewinnt fünf Games in Folge. Beim Stand von 5:2 lässt sich Yastremska beim Seitenwechsel behandeln und bringt ihre Gegnerin damit offensichtlich aus dem Tritt. Denn anschliessend dreht die Partie bereits zum zweiten Mal komplett – Golubic gibt fünf Games in Folge ab und verliert den ersten Satz 5:7.
Ein «unforced error» auf den Zuschauerrängen
Die wichtigsten Spiele des Tages
Wozniacki scheitert trotz Blitzstart an Zhang
Erste Überraschung am fünften Tag in Wimbledon: Caroline Wozniacki unterliegt der Chinesin Shuai Zhang in zwei Sätzen und scheidet aus. Die Dänin legt auf Court 2 zwar einen Blitzstart hin und führt nach wenigen Minuten 4:0, gewinnt anschliessend im gesamten Match allerdings nur noch zwei Spiele und verliert die Partie 4:6 und 2:6.
Paire schlägt Vesely in vier Sätzen
4. Satz
Im vierten Satz bringen beide Akteure kein Servicedurchbruch zu Stande – wie schon im zweiten Satz muss das Tiebreak entscheiden. Und erneut behält Benoit Paire in der Kurzentscheidung die Oberhand. Nach knapp drei Stunden verwandelt er seinen ersten Matchball und schafft den Sprung in die zweite Turnierwoche.
3. Satz
Partie gedreht: Paire schafft das einzige Break zum 5:3 und serviert den dritten Satz anschliessend nach Hause. Kann Vesely noch einmal reagieren?
2. Satz
Im zweiten Satz ist keine einzige Breakchance zu verzeichnen – es geht ins Tiebreak. Dort behält Benoit Paire mit 7:5 das bessere Ende für sich und schafft den Satzausgleich.
1. Satz
Jiri Vesely muss bereits im ersten Game drei Breakbälle abwehren, findet danach aber besser in die Partie und schlägt beim Stand von 6:5 dann selber zu. Der erste Satz geht nach 42 Minuten an den Tschechen.
Raonic entscheidet das Duell der Aufschlagsgiganten für sich
3. Satz
Der Kanadier ist auch im dritten Satz der klar bessere Spieler und lässt nichts mehr anbrennen. Nach zwei weiteren Breaks verwandelt Raonic den ersten Matchball und steht als erster Achtelfinalist fest.
2. Satz
Bis zum Stand von 2:2 ist auch der zweite Satz ausgeglichen – dann legt Raonic einen Zacken zu und holt sich gleich zwei Breaks in Folge. Der zweite Satz geht diskussionslos mit 6:2 an den Kanadier.
1. Satz
Obwohl sowohl Opelka als auch Raonic im Verlauf des ersten Satzes zu mehreren Breakchancen kommen,
wird der erste Satz wenig überraschend im Tiebreak entschieden. In diesem behält Raonic mit 7:1 deutlich die Oberhand und holt sich den ersten Satz.
So werden im Tennis-Labor Bälle und Schläger getestet
Wahnsinns-Punkt im Doppel von Andy Murray
Andy Murray zieht bei seinem Wimbledon-Comeback im Doppel gemeinsam mit dem Franzosen Pierre-Hugues Herbert in die zweite Runde ein. Das Duo setzt sich gegen Marius Copil/Ugo Humbert 4:6, 6:1, 6:4 und 6:0 durch. Hier gibt's den Punkt des Spiels ... Abschuss des Gegners (Marius Copil) inklusive ...
... und die kompletten Video-Highlights der Partie.
Kyrgios: Party vor und nach Niederlage
Man liebt ihn oder man hasst ihn. Ein unumstrittener Sympathieträger à la Roger Federer ist Nick Kyrgios jedenfalls nicht. In der hochklassigen Partie gegen Rafael Nadal zog der Australier am Donnerstagabend alle Register, aber letztlich den Kürzeren. Doch Kyrgios nimmt die Sache locker. Er wolle weder sich noch sein Spiel ändern, sagt er an der Pressekonferenz, bevor er die Anlage verlässt und den Abend im Wimbledon Village ausklingen lässt – bei lauter Musik und einer Runde Beer-Pong ...
Schon am Vortag ging Kyrgios wohl nicht allzu früh ins Bett, wie sich ebenfalls an der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen Nadal herausstellte. Eine Journalistin will eine Frage stellen, doch Kyrgios unterbricht: «Du warst doch im Pub gestern?» Schallendes Gelächter im Raum.
Zum Sportlichen: Für alle, die das Spiel verpasst haben, hier sind die Video-Highlights
Golubic spielt um den Achtelfinal-Einzug
Viktorija Golubic bestreitet ihre Drittrundenpartie auf Court 12. Die Zürcherin trifft nach dem Duell zwischen Wawrinka-Bezwinger Reilly Opelka und Milos Raonic ab ca. 14.30 Uhr auf Dajana Jastremska. Die Ukrainerin spiele sehr schnell, «eine solche Beschleunigung habe ich selten erlebt», weiss Golubic die nächste Hürde einzustufen.
Auch wenn sie die zwei bisherigen Duelle gegen die 19-Jährige aus Odessa verloren hat, freut sich Golubic auf die Herausforderung. Nur allzu gerne würde sie ihr Wimbledon-Abenteuer verlängern. Im Südwesten Londons fühlt sich Golubic aufgrund der kurzen Wege und der heimeligen Anlage besonders wohl. Sie wohnt ein paar wenige Fahrminuten von der Anlage entfernt in einem gemieteten Haus mit ihrer Schwester, die sie während des Turniers coacht. «Es ist klischeehaft mit einem Garten – einfach perfekt.»
Das bringt der Tag
Das Feld lichtet sich. Die Spielerinnen und Spieler, die heute im Einsatz stehen, können mit einem Sieg den Sprung in die zweite Woche und die dann beginnenden Achtelfinals schaffen. Nach einigen Niederlagen junger «Geheimfavoriten» stehen heute insbesondere zwei Partien im Fokus: Titelaspirant Novak Djokovic spielt auf Court No. 1 seine Drittrundenpartie gegen den Polen Hubert Hurkacz und ist dabei natürlich haushoher Favorit.
Wimbledon-Küken und Publikumsliebling Cori Gauff macht den Abschluss auf dem Centre-Court gegen die Slowenin Plona Hercog. Auch sie gilt als Favoritin und möchte nur zu gerne ein weiteres Kapitel ihres Wimbledon-Märchens schreiben.
Bencic: «Es war knapper, als es das Resultat vermuten lässt»
Nach dem souveränen Auftritt und dem klaren Sieg gegen Kaia Kanepi zeigt sich Belinda Bencic an der Pressekonferenz am Donnerstagabend sehr zufrieden mit der eigenen Leistung: «Ich bin sehr froh, ich spielte sehr gut und es war keine einfache Gegnerin. Kaia hat schon mehrfach eine Favoritin geschlagen und als ich die Auslosung sah, war das schon etwas happig. Es war insbesondere im ersten Satz knapper als das Resultat es vermuten lässt. Ich musste mich auf jeden Punkt fokussieren.»
Die Form der 22-jährigen Ostschweizerin stimmt und im Vergleich zu den French Open passt ihr die Unterlage in Wimbledon besser: «In Paris war ich schon glücklich mit der Leistung, es war halt einfach auf Sand (lacht). Auch in Australien war ich fit, aber die Form wurde immer noch etwas besser und jetzt ist sie wirklich gut.»
In der dritten Runde am Samstag gegen die Amerikanerin Alison Riske, die in einem dramatischen Spiel gegen die Serbin Ivana Jorovic im dritten Satz mit 9:7 die Oberhand behielt, wartet allerdings ein echter Prüfstein. «Ich sah ihr Spiel vor meinem Match im TV. Sie spielte auf einem sehr hohen Niveau und diese Partie dann 9:7 im dritten Satz zu gewinnen ist stark. Auf Rasen ist sie sowieso eine sehr gute Spielerin. Ich freue mich darauf, erwarte aber einen grossen Kampf, in dem alles möglich ist.»
Kerber will erstmal «abtauchen»
Ihren missglückten Wimbledon-Auftritt will die gescheiterte Titelverteidigerin Angelique Kerber an einigen freien Tagen möglichst schnell vergessen. «Ich werde irgendwo abtauchen, wo man mich hoffentlich nicht findet», sagt die dreimalige Grand-Slam-Turniersiegerin nach der Niederlage gegen die US-Amerikanerin Lauren Davis . «Es war ein erstes halbes Jahr, was man auf jeden Fall besser hätte spielen können», so die Weltranglisten-Fünfte.